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Autor: | Telemesse | ||
Datum: | 19.02.25 19:54 | ||
Antwort auf: | Re:Weidel und Homosexualität von token | ||
>>Zur Sache: Ich denke nicht das die AFD generell Homosexuellenfeindlich ist. Mir sind jetzt auch keine dahin zielenden Äußerungen oder Bestrebungen von Partei Rädelsführern bekannt. > >Regelmäßig wurden Politikerinnen und Politiker anderer Parteien mit üblen Beschimpfungen bedacht. Als der bekennend homosexuelle CDU-Politiker Jens Spahn am 16.7.2019 kurzzeitig in den Medien als möglicher neuer Verteidigungsminister gehandelt wurde, hieß es: "Oh gut, wieder eine Verteidigungsministerin." Und kurz darauf: "Bei Spahn hätte die Bundeswehr wieder auf Hinterlader umgestellt... ." Der damalige Staatsminister Michael Roth, Mitglied der Bundesregierung, sei ein "ekelhafter Wicht", der SPD-Politiker Johannes Kahrs eine "radikal böse Afteröffnung". > >[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-bundestagsfraktion-chats-101.html] > >Als ein Beispiel. Man könnte es noch ausweiten auf das Frauenbild und was es da für feine Äußerungen gab. > >Ansonsten ist das bei modernen Rechten doch eh Usus. Entblößende Angriffsflächen werden mit Feigenblättern verdeckt. Ist auch keine Raketenwissenschaft, sondern gehört schon seit immer zum Repertoire, etwa die Stilblüte mit "Ich hab ja nix gegen Ausländer..." einzuleiten. > >So eine Partei ist in der Regel innerlich zerissen zwischen radikalen Kräften im Flügel und eher stark konservativen Kräften. Im Zuge des Machtaufbaus bleibt ein radikaler Flügel pragmatisch und nimmt alles mit was dem eigenen Wachstum hilft. Aber die Ambitionen sind andere. Für diese Ambitionen bringt man sich vorab in Stellung und fechtet Machtkämpfe innerhalb der Struktur aus, wenn es um die Wurst geht springt man aus der Deckung und macht ernst. > >Obige Anekdote mit den Chatprotokollen ist dann auch wenig überraschend, da es ja auf der Hand liegt was für Menschen mit was für Ansichten von so einem Konstrukt angezogen werden, und bis heute emanzipiert sich die AfD nicht davon, sondern bietet dieser Bewegung eine Heimat. > >So entsteht ja auch dieser Strauß an Widersprüchen, etwa was Weidel sagt und was die AfD als Partei macht, Beispiel der Antrag gegen die Ehe für Alle, obwohl eine Weidel mit einem anderen Angang zum Thema ja das angebliche Gesicht der Partei stellt. > >Für den radikalen Flügel in der Partei ist diese Phase in der man sich befindet einfach nur Zweckvehikel. Intern spricht man auch durchaus offen darüber dass man erstmal bewusst im Schattenhaushalt der Partei agiert und agieren muss um nicht selbst dem Aufschwung der Partei im Weg zu stehen. Ansonsten wäre auch noch anzumerken, dass Weidel ja nicht die erste Führungspersönlichkeit in der AfD wäre die Kräfte mit anderen Motiven abgesägt haben. Auch ein Höcke weiß sicher, dass er an der Spitze dem Wahlerfolg schaden würde und bleibt geduldig. > >Es gibt halt die nützlichen Idioten und es gibt die Designer. Und die Designer sind ideologisch so gepolt dass sie nicht an Inventuren interessiert sind, sondern Abriss und Neuaufbau nach komplett anderen Idealen. Um das tun zu können muss man sich dann erst sukzessiv in Stellung bringen. > >Das halbwegs moderate Außenbild gehört hierbei stetig zu solchen Umsturzkonzepten, nicht nur bei unseren Blond-Blauäugigen, ebenso bei Islamisten. Immer wieder das gleiche Schauspiel. Und dann legen sich die Menschen irgendwann ins Bett und wachen in einem anderen Staat auf und wundern sich wenn sie selbst oder ihre Liebsten auf Listen landen. Danke für deine ausführliche und plausible Antwort. Die Gretchenfrage ist dann doch aber wie bekommt man die gemäßigten Wähler der AFD zurück in ein akzeptables Parteienumfeld. Imo geht das nur wenn denen z.b.innerhalb der Union eine auch Rechtskonservative Heimat ohne Extreme geboten wird. Das ganze verteufeln und beschimpfen, auch wenn durchaus berechtigt, ist imo nicht nur nicht zielführend sondern sogar kontraproduktiv. Ich halte die These das der Linksruck der Merkel CDU ein Erstarken der AfD spürbar befeuert hat als durchaus valide. Darüberhinaus sind es natürlich auch viele SPD Wähler, die zur AFD übergelaufen sind und das nicht weil die plötzlich alle rechtsextrem geworden sind, sondern weil sich viele gemeine Arbeiter und Angestellte von der SPD nicht mehr verstanden und repräsentiert fühlen. Die einzige Chance die ich sehe ist, das eine (wahrscheinliche) Schwarz/Rote Koalition in Sachen Wirtschaft/Migration/Energiekosten in den nächsten Jahren abliefern muss. Jede andere eher Linkslastige Koalition und/oder auch eine weitere Regierungsbeteiligung der Grünen würde ich für fatal halten und würde einer AFD erst recht zu weiteren Höhenflügen verhelfen. |
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