Thema:
Re:Weidel und Homosexualität flat
Autor: token
Datum:20.02.25 09:28
Antwort auf:Re:Weidel und Homosexualität von Telemesse

>Danke für deine ausführliche und plausible Antwort. Die Gretchenfrage ist dann doch aber wie bekommt man die gemäßigten Wähler der AFD zurück in ein akzeptables Parteienumfeld. Imo geht das nur wenn denen z.b.innerhalb der Union eine auch Rechtskonservative Heimat ohne Extreme geboten wird. Das ganze verteufeln und beschimpfen, auch wenn durchaus berechtigt,  ist imo nicht nur nicht zielführend sondern sogar kontraproduktiv. Ich halte die These das der Linksruck der Merkel CDU ein Erstarken der AfD spürbar befeuert hat als durchaus valide. Darüberhinaus sind es natürlich auch viele SPD Wähler, die zur AFD übergelaufen sind und das nicht weil die plötzlich alle rechtsextrem geworden sind, sondern weil sich viele gemeine Arbeiter und Angestellte von der SPD nicht mehr verstanden und repräsentiert fühlen.

Und das ist doch bemerkenswert. Im SPD-Komplex wird das gleiche mit umgekehrten Vorzeichen diskutiert, da heißt es, es mangelt an einem linken sozialdemokratischen Profil.

Die GroKo hat also einen vermeintlichen Linksruck in der CDU und einen vermeintlichen Rechtsruck in der SPD ausgelöst. Okay. Aber was bedeutet denn eigentlich Koalitionsvertrag? Was kommt raus wenn Mitte Rechts auf Mitte Links trifft? Was käme raus wenn Mitte Doppelrechts auf Mitte Doppellinks träfe?

Das sind doch normale Vorgänge wenn in der demokratischen Mehrheitsfindung solche Ergebnisse entstehen.

Natürlich liegt der Gedanke nahe, dass wir nun eine Situation haben wo man denken darf, dass wir eine klare Mehrheit für rechtskonservative Politik haben, denn eine AfD steht in dem was sie propagiert einer CDU natürlich näher als einer SPD. Nur halte ich das aufgrund der heterogenen Wählerstruktur der AfD für einen Trugschluss. Die CDU kann da meines Erachtens nicht über reine Programmatik fischen gehen. Deswegen hat der Merz-Stunt eher der Linken geholfen. Deswegen ist es eine Anti-Establishment-Partei wie BSW die sich aus diesem Lager etwas bedienen konnte.

Ich will gar nicht verneinen dass es diesen Zusammenhang den du skizzierst eben auch gibt. Aber ich halte ihn für einen von sehr vielen Gründen und für einen welchen die CDU nicht weiter bringt. Man probiert es ja. Mit sehr überschaubarem Erfolg.

Und, Rechtspopulismus und dessen Erfolg ist ein globales Phänomen. Dabei sind sich die Populisten alle äußerst ähnlich, aber mitnichten sind sich global die Rahmenbedingungen in denen sie ihre Erfolge feiern ähnlich. Der rote Faden ist da nicht ob man sozialdemokratische oder rechtskonservative Regierungen zunehmend aushöhlt, sondern dass man die Regierenden, also das sogenannte Establishment, aushöhlt, betroffen ist hierbei keine spezifische Ideologie sondern alle etablierten Systeme, insbesondere auch die Medien.

Ich denke entsprechend das Ding ist eben nicht sich zu fragen, wie krieg ich diese Menschen mit meiner „Präsentation“ zurück indem ich ein wenig mehr das bediene was sie bei der AfD bekommen, denn das was ich nicht bedienen kann und was IMO elementar ist, ist eben dieses „die da oben“ weil sie ja genau mich damit meinen. Da kommste net raus.

>Die einzige Chance die ich sehe ist, das eine (wahrscheinliche) Schwarz/Rote Koalition in Sachen Wirtschaft/Migration/Energiekosten in den nächsten Jahren abliefern muss.

This. Einfach allgemein Ergebnisse. Spürbare Ergebnisse die man nicht mit Populismus kleinreden kann. Den Menschen die AfD wählen, die Grundlage dafür zu entziehen, warum sie diese Wählen. Was aber auch bedeutet dass man, aufgrund der heterogenen Wählerschaft, eh nur einen Teil davon erreicht, wenn man es nicht schafft ein grundsätzliches Vertrauen in die Politik wiederherzustellen.

Und das wird ein Marathon da du ja nicht an allen Flanken gleichzeitig erfolgreich sein kannst und das auch noch innerhalb kürzester Zeit. Man kann sich also ebenfalls fragen, statt wen will ich erreichen, wen davon bin ich bereit weiterhin abzuhängen?

Ich traue mir da keine Einschätzung zu, aber mein Eindruck ist, dass sowas wie bspw. Mindestlohn, was ja Links wäre, ein Thema wäre das die CDU im Kopf haben muss. Man hat es auch imo in den USA gesehen. Was bringen gute Wirtschaftszahlen wenn ein signifikanter Teil der Bevölkerung diesen Erfolg für sich nicht miterlebt? Das ist ebenfalls einer dieser vielen Faktoren der Populisten den Acker ihres Erfolgs bestellt.

Schaun mer mal. Ich hoffe man findet einen Weg, mir ist mittlerweile komplett egal ob mit Rechts- oder Linkskurve, Hauptsache man kriegt die bekloppten Halunken von ihrer Erfolgswelle geschubst.


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