| Ich konsumiere deutlich weniger Nachrichten |  |
(Wusste nicht so richtig, wohin damit und wollte weder WINSW noch Hui/Pfui mit politischen Themen belasten.)
Gerade zu Beginn des Jahres hab ich gemerkt, dass mir das ganze Weltgeschehen mehr zusetzt als es eigentlich sollte. Es ist beileibe nicht auf einem dramatischen Level, denn dafür geht es mir privat zu gut, aber ich habe keine Lust mehr, mir die Laune von all den völlig bekloppten Nachrichten vermiesen zu lassen. Überall Streit, Krieg, Egomanen, Geistesgestörte, Arschlöcher – gute Nachrichten sucht man mit der Lupe. Die USA zersägt sich gerade irreversibel selbst, die AfD ist auf einem Allzeithoch und unser politischer Diskurs ist derart für die Tonne, dass auch die Altparteien auf Desinformation und Pippi-Langstrumpf-Prinzip setzen. Postfaktische Zeiten und so.
Natürlich gibt es für all das Antworten, aber so richtig Lust habe ich nicht mehr, Antworten, aber keine Lösungen zu finden. Warum eine Rattenfängerpartei bei fast 25% steht. Warum wir fast nur Clowns als KanzlerkandidatInnen haben. Warum mehr als die Hälfte der Amerikaner einen abgrundtief bösen, niederträchtigen und hinterlistigen Präsidenten wählt. Welche Rolle Putin in dem ganzen Chaos spielt. Wie hart wir die Umwelt zerficken. Was da gerade überall für Kriege abgehen.
Es ärgert mich sehr, dass wir als Gesellschaft nicht stark genug sind, uns dem zu widersetzen und teilweise auf den ganzen Unsinn auch noch reinfallen. Wir wissen seit Ewigkeiten, dass viele Konzerne nichts Gutes im Schilde führen und wir konsumieren weiter und weiter und weiter. In einer idealen Welt hätten wir etwa Musk Twitter zu Grabe tragen lassen oder wären niemals auf die Idee gekommen, auf einer chinesischen Social-Media-Plattform rumzuhängen. Oder überhaupt irgendeinen Facebook-Dienst zu nutzen. Wie gut wäre es, wenn wir einfach alle von heute auf morgen sagen würden: Fuck it, ich benutze jetzt Signal, Bluesky, Mastodon, StudiVZ oder sonstwas. Oder man bleibt dem ganzen Unsinn einfach gänzlich fern. Was das Internet mal für ein geiler Ort war!
Was mir fehlt, ist ein Licht am Ende des Tunnels. Die USA wird nicht mehr einzufangen sein, der Rechtsruck ebenfalls nicht und selbst in Europa ist ja teils beängstigend. Die EU ist ein zahnloser Tiger, dem es an Zusammenhalt und Handlungsfähigkeit mangelt. Demokratie läuft gerade aus und auch wenn ich mich permanent darüber ärgern könnte, dass jeder Tölpel die gleiche Stimme wie ein informierter Bürger hat, ist’s halt immer noch alternativlos.
Ich hab da einfach keinen Bock mehr drauf und das meiste bekomme ich, trotz S+-Abo, nur noch durchs Forum und ein wenig durch Reddit mit und selbst das reicht mir oder ist mir eigentlich noch zu viel. Und es ist auch nicht so schön, sich selbst dabei zu beobachten, dass man Leuten wie Trump, Musk oder Weidel einfach nur wünscht, vom Blitz getroffen zu werden – und das noch den mildesten Wunsch darstellt. Positiver Nebeneffekt: Seitdem lese ich auch wieder deutlich mehr Bücher, weil da Kapazitäten frei geworden sind.