Thema:
Re:FDP wohl draußen flat
Autor: deros
Datum:24.02.25 01:27
Antwort auf:Re:FDP wohl draußen von Doki Nafaso

>>Und die Wähler haben entschieden, dass sie es nicht für besser für Deutschland halten, wenn Merz sein Programm ohne starken Gegenwind durchziehen kann.
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>Wenn du die Wahlergebnisse 1:1 durchwinkst, dann wäre eine CDU/AfD-Koalition die logische Konsequenz. Das Argument geht also eher nach hinten los.


Geht mir nicht darum, etwas 1:1 durchzuwinken, sondern darum, dass unsere Demokratie nicht nach dem "Winner takes it all"-Prinzip funktioniert, sondern darauf basiert, dass Mehrheiten gebildet werden müssen. Wenn du alleine keine Mehrheit hast, fehlt dir die politische Legitimation, dein Programm vollends durchzusetzen. Und wenn du wie aktuell die CDU extrem weit davon entfernt bist, aus eigener Kraft eine Mehrheit zu versammeln, dann erst recht. Die CDU kann auch mit der AfD koalieren, um diese Mehrheit zu erreichen - ändert an der Aussage wenig, denn dann gibt es ebenso starken Gegenwind, nur eben aus der rechten statt der linken Seite (und ich bin überzeugt, dass die CDU immer noch deutlich mehr mit SPD und Grünen eint als mit den Rechtsextremen). Ich find's nur etwas befremdlich so zu tun als ob Merz jetzt im Namen unserer Demokratie möglichst wenig Hindernisse bräuchte, das umzusetzen, wofür er gewählt wurde, obwohl er ganz nüchtern betrachtet ein lediglich mäßig gutes Ergebnis eingefahren hat und sich daher demokratisch auf ein solches Privileg nicht berufen kann. Ich halte es für einen Irrweg an jeder Ecke "aber die AfD" zu rufen, weil man ihr damit eine Omnipräsenz verschafft, statt sich um die Bedürfnisse derjenigen zu kümmern, die die Partei nicht gewählt haben. Merz braucht eine Koalition, um zu regieren, und es die Pflicht der Koalitionäre ihm die Steine in den Weg zu legen, die eher dem Willen derjenigen entsprechen, die diese anderen Parteien gewählt haben. Wenn ich AfD Light kriege, wenn ich CDU wähle, wenn ich AfD Light kriege, wenn SPD wähle, wenn ich AfD Light kriege, wenn ich die Grünen wähle, dann haben wir in einigen Jahren nämlich wirklich nur noch ein unregierbares Geflecht aus extremen Parteien, weil sich die eine Hälfte denkt "Dann kann ich auch gleich das Original wählen" und die andere Hälfte "Wenn die eh nicht das machen, wofür sie stehen, dann wähle ich eben den linken Rand, der zumindest zu seinem Wort steht". Es ist spät und ich fasele, aber die Kurzversion ist: Die AfD gefährdet unsere Demokratie, aber eine Überfixierung auf die AfD tut das ebenso.


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