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| Autor: | harukathor | ||
| Datum: | 24.02.25 12:11 | ||
| Antwort auf: | Ukraine ist zweitrangig von 677220 | ||
Ich glaube, du unterschätzt hier echt den Ernst der Lage. Die Ukraine ist aktuell alles andere als zweitrangig – sie ist im Moment der Schutzschirm Europas. Solange die Ukraine standhält, verhindert sie, dass Russland direkt an die Grenzen der EU vorrückt. Wenn die Ukraine fällt – und jeder Friedensvertrag ohne echte Sicherheitsgarantien wäre im Grunde ihr Todesurteil – hätte das massive Folgen für Europa. Russland stünde dann direkt an den Grenzen von NATO-Staaten wie Polen, Rumänien oder den baltischen Ländern. Die Gefahr, dass es dort weitermacht, wäre plötzlich sehr real – gerade, weil Moskau testen könnte, ob die USA wirklich tatenlos zusehen. Zunächst dürften aber Länder wie Moldau oder Georgien unter Druck geraten. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage dürfte Russland zudem gezwungen sein, seine Expansionspolitik fortzusetzen. Der Übergang von einer Kriegs- zu einer Friedenswirtschaft ist vermutlich nicht mehr verkraftbar – dazu kommt der Bedarf an neuen Ressourcen. Moskau wird deshalb auch weiterhin massiv in die Rüstungsindustrie investieren, insbesondere in die Raketenproduktion und den Aufbau einer Drohnenflotte, die mittlerweile die Kapazitäten aller europäischen Staaten (abgesehen von der Ukraine) übertrifft. Derzeit profitieren wir extrem davon, dass die Ukraine den Großteil dieser Bedrohung abfängt und die produzierten Waffen wieder zerstört. Wenn das nicht mehr passiert, hat Russland sehr schnell die Oberhand in bestimmten Bereichen. Dazu kommen die wirtschaftlichen Folgen eines Kollapses der Ukraine: Handelsrouten, insbesondere im Schwarzen Meer, wären bedroht, die Energieversorgung könnte erneut unter Druck geraten, und die Kosten für mögliche Flüchtlingswellen würden explodieren. Die politische Stabilität der EU könnte in diesem Zug ebenfalls ins Wanken geraten. Europa ist aktuell weder militärisch noch wirtschaftlich darauf vorbereitet, diese Last allein zu tragen. Die Ukraine verschafft uns die Zeit, die wir dringend brauchen, um unsere Verteidigungsfähigkeit auszubauen und eine unabhängige Sicherheitsstrategie zu entwickeln. Wer das ignoriert, riskiert nicht nur die Zukunft der Ukraine, sondern auch die Stabilität und Sicherheit Europas. |
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