Thema:
Re:+1 flat
Autor: Pfombo
Datum:24.02.25 22:08
Antwort auf:Re:+1 von deros

>>"Den Osten" als verloren zu bezeichnen ist die selbe falsche Verallgemeinerung wie "Ausländer raus". Mangelnde Differenzierung ist exakt das, was "wir" eigentlich verurteilen wollen bzw sollten, und doch machen "wir" es ständig selbst.
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>Nee, das kann man so leider nicht sagen. Es ist ja nunmal ganz eindeutig, dass es noch immer einen starken kulturellen und ökonomischen Riss zwischen Osten und Westen gibt. Das heißt nicht, dass der Osten verloren ist, aber eben schon, dass im "Kampf gegen die AfD" gezielte Lösungsansätze nötig sind, die auch diese strukturellen Probleme nicht außer Acht lassen. Darüber redet man aber ungerne, weil keiner eine Antwort hat, wie man teils 35 Jahre zurückliegende Fehler der Ost-West-Integration beheben soll.
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>Wenn teilweise fast 50% der ostdeutschen Wähler sich nicht mehr im demokratischen System wiederfinden, dann ist das ein schallender Alarm, den man nicht kleinreden oder unter den Teppich kehren darf. Wenn man wegguckt, ist der Osten ansonsten wirklich bald verloren.


Alles okay, ich will aber nix kleinreden, sondern auf den Effekt der Verallgemeinerung in Gesprächen hinweisen. Es ist zwar Gewohnheit, und man wiegt dieser Kleinigkeit wenig Bedeutung bei, aber ich vertrete die Ansicht, dass sowas zu Missmut beitragen kann. Ich seh das bei allen Diskussionen. Wenn nicht differenziert wird (durch Worte wie einige, manche, viele, wenige, die meisten, überwiegend etc), verläuft die Diskussion scheiße. Gerade, wenn die Diskussion mehrere Zuhörer/Mitleser hat, sollte man das beherzigen. Es kann immer mal jemanden geben, der einem Argument nicht mehr folgen will, einfach weil er sich der Gruppe zugehörig fühlt. Ja, dieser Rezipient sollte dann auch selbst differenzieren ("naja, ich bin damit ja nicht gemeint"), aber ich bin dennoch der Ansicht, dass bereits der Sender Verallgemeinerungen vermeiden sollte. Ich halte das für nen wirksamen, kommunikativen Kniff.


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