Thema:
Danziger Trilogie flat
Autor: Kola
Datum:26.02.25 19:47
Antwort auf:Bücher Thread #7 von Jassi

Ich habe schon einiges von Grass gelesen. Selten systematisch, es waren meistens irgendwelche Straßenfunde, deren Namen mir Begriff waren. Die Blechtrommel habe ich merkwürdigerweise nie irgendwo gesehen, dabei gehört sie sicher zu seinen bekannteren Werken.

Ich wollte die Scharte nun auswetzen und da ich zum einen ein Thalia-Hörbuchabo habe und zum anderen Grass ein klassischer Erzähler ist, dessen Geschichten man auch sehr gut auditiv folgen kann, habe ich mich mal umgesehen und bin auf diese Sammlung gestoßen: [https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1073243057]

Das ist meines Erachtens ein ziemlich Kampfpreis für drei Bücher (7,95 im Abo). Grass liest auch selbst, was einerseits ziemlich authentisch ist, andererseits hat er leider kein ausgesprochenes Talent noch eine schöne Stimme - er schlurrt die Worte manchmal wie ein Norddeutscher, auch wenn er aus Danzig kommt. Vielleicht quarzt er nebenher, oder trinkt - weiß ich nicht. Es ist nicht so, dass es schlecht ist, ganz und gar nicht; ich habe aber zuvor "A Passage to India" von E.M. Forster gehört und es ist schier unglaublich wie ein einzelner Sprecher eine alte feine englische Dame, eine junge naive Frau, einen aufgeregten muslimischen Arzt, einen weisen indifferenten Brahmanen und einen polternden Army Major imitieren kann und zwar in einer Weise, dass einem nach drei Worten klar ist wer spricht. Das ist wirklich eine krasse Performance.

Das kann Grass sicher nicht, darum ist nun die Fallhöhe für mich erheblich, aber ich meine, das ist hier nicht so relevant, weil er ein klassischer Erzähler ist, der nicht so dialoglastig schreibt wie Hemingway oder andere Knallchargen. Aber egal. Ich wollte nur auf die günstige Edition hinweisen; mit dem Probeabo bekommt man die sogar kostenlos und kann sie als kopierschutzfreie MP3 herunterladen. Bei audible gibt es die Edition auch, aber dann braucht man so ein kleines Tool von github oder einem anderen repository (weiß nicht mehr wo, ist nicht so leicht zu finden), mit dem man den proprietären shit wandeln kann.

Eventuell sind in der Edition auch Live-Lesungen mit Publikum drin, darauf deutet eine Rezension hin, aber das stört mich generell nicht.


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