Thema:
YT-Clip einer AfD-Wählerin flat
Autor: Pfombo
Datum:28.02.25 12:32
Antwort auf:Politik in DE und der EU - Nummer 33 von magus

Kanal "nicht mehr politikverdrossen", 10 Minuten

[https://youtu.be/dsMQmJeJcFc?si=1-AwldIZgQNm7yLZ]

Das find ich sehr wertvoll, weil man sich dazu SEHR viele Gedanken machen kann. Hier meine:

- Als erstes denk ich "Wtf? Wie kann so jemand AfD wählen?"

- Sie spricht über Ausgrenzung während Corona, was ich auch für einen sehr großen Bruch in der Gesellschaft halte, der bis heute nicht gekittet wurde. Empathie und Verständnis wurde in dieser Zeit in Windeseile ersetzt durch kollektive Wut, Hass und Unverständnis. Ich nehm mich da selbst nicht aus, meine Gedanken in dieser Zeit waren überwiegend sehr negativ gegenüber allen, die Zweifel zu Maßnahmen hatten. Maskenverweigerer im Bus haben mich genervt, oder auch jene, die mich wegen Maske sogar angesprochen haben "Gesichtsburka brauchste hier nich!". Es war beidseitig verursacht, es war eine Spaltung in Lager, und es gab kein respektvolles Zuhören mehr.

- Sie spricht die Angst an, zuzugeben, dass sie AfD wählt, und dass sie sie jetzt überwunden hat, weshalb sie eben auch dieses Video macht. Das ist genau der richtige Weg. Die Scheiße ist halt, dass sie nicht blickt, wie gefährlich die AfD ist, und dass ihr Trauma durch die Ausgrenzung der Gesellschaft in der Corona-Zeit - wie ich vermute - nicht gänzlich überwunden hat. Und wenn doch, dass sie einfach die falschen Schlüsse draus zieht.

- So ein Video und das Gesagte darin bestätigt meine Vermutung, dass es durchaus Leute gibt, die gesprächsbereit sind und die sich Gedanken machen. Das meine ich immer, wenn ich sage, dass man AfD-Wähler nicht als eine homogene Masse sehen darf. Es ist ein Melting Pot aus echten Neonazis, stark konservativen Menschen, Protestwählern, aber eben auch aus "Erreichbaren". Nicht schwarzweiß über die denken, sondern grau.

- Das wichtigste Kriterium, um mit solchen Leuten ins Gespräch zu kommen, ist aber Respekt. Ehrliches Interesse an den Gedanken, Impulskontrolle, Zuhören, dabei aber auch nie den Respekt sich selbst gegenüber missachten, sondern rote Linien klar kommunizieren. Das fällt schwer, je wütender oder ängstlicher man selbst ist. Aber jetzt gerade hab ich wieder nen State of Mind, wo ich das könnte. Mit jemandem wie der Frau könnte ich jetzt reden, und vielleicht sogar mit jemandem, der selbst wütender spricht, ich könnte da wahrscheinlich drüberstehen. Und dabei hatte ich heute und gestern seit langem wieder eher mutlose und negative Gedanken der Unsicherheit. Ich hab beinahe wieder schwarzweiß gedacht, Zuversicht verloren, hab Menschen überwiegend schlecht gesehen und nicht gut. Ich bin froh, dass ich das wieder umshiften konnte vor ein zwei Stunden.

- Auch dass diese Frau so ein Video macht und somit potenziell viele Menschen erreicht, finde ich ziemlich wertvoll. Die ruhige Art, die Ehrlichkeit, die Selbstreflexion, das bringt Leute zum Nachdenken, "Oh, ich bin ja gar nicht alleine!". Und je mehr man sowas propagiert, dass man gar nicht einander Feind sein muss, desto geringer kann die Spaltung werden. Desto wahrscheinlicher ist es, dass die AfD schrumpft. Denn die AfD baut auf Hass, Unterschiede, Schuldzuweisungen... wir wissen es alle. Man sollte sich wirklich immer vor Augen halten, dass eine Gruppe NIE eine einheitliche Masse ist, sondern aus Individuen besteht. Einige davon sind relativ verloren im kollektiven Denken, andere jedoch sind bestimmt auch gesprächsbereit und würden gerne auch wieder mehr Austausch und Verständnis haben.

- Allein, dass ich das jetzt schreibe, macht mir auch wieder gute Laune. Gedanken und Emotionen beeinflussen sich halt einander! Und ich bin froh, jetzt wieder positiv zu denken, nach dem gestrigen Tag und dem heutigen Morgen... Gute Laune is wichtiger, als man denkt :) Es ist im Grunde DAS Wichtigste! Und nicht die 1000 nervigen Botschaften von Medien, Politikern und verblendeten Lagerdenkern in den Comments, die allesamt nicht in der Lage sind, out of their own Box zu steppen.


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