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Autor: | Pfombo | ||
Datum: | 28.02.25 15:35 | ||
Antwort auf: | Alter... von Pezking | ||
>...ist das jetzt die neue AfD-Schiene, um auch in ruhigeren und vermeintlich intellektuelleren Kreisen mit ihrer Scheiße Fuß zu fassen? > >Das ist brandgefährlich! > >Die hat erst drei Videos auf ihrem Kanal, und hat direkt schon mal das Transgender-Fass aufgemacht?!? > >Und dann das Video, in dem sie erzählt, wie sie von der Flüchtlingshelferin zur AfD-Wählerin geworden ist: Sie hat sich alle Parteiprogramme durchgelesen und festgestellt, dass bei der AfD ja gar nix rassistisches drinsteht! Und Brandmauer ist ja auch eh undemokratisch! > >Je länger man sich die Scheiße anschaut, desto klarer wird die Propaganda. > >Ich finde das beängstigender als jeden NPD-Wahlwerbespot. Damit macht man die AfD nur noch salonfähiger, und allein das lässt schon klare Rückschlüsse auf die Intention dieses Videos zu. Ich find interessant, dass dich das so aus der Fassung bringt. Wie meine Einstellung zur AfD is, weißte ja hoffentlich. Ich versuch mal, meine Motivation zu erklären, warum ich das Video und meine Gedanken dazu hier gepostet hab: Ich hab mich lange gefragt, wie die AfD immer mehr Zulauf bekommen kann, obwohl doch jeder mittlerweile checken sollte, was das fürn Verein is. Eigentlich sollte mit jedem neuen Skandal die Wähler weniger werden, stattdessen werden es mehr. Wir wissen, dass die mit spalterischer Gehirnwäsche-Propaganda, Emotionalisierung, Angst, Geschichtsverdrehung und mit zig anderen Arschloch-Moves arbeiten. Wir sollten aber auch nie vergessen, dass nur Leute für sowas erreichbar sind, die das zulassen. Sie lassen es zu, weil sie emotional instabil sind. Sie sind wütend, ängstlich, oder beides, und diese Emotionen befeuert die AfD-Propaganda. Allerdings: Woher kommt der Nährboden der Angst und Wut, auf dem diese Propaganda gedeihen kann? Aus dem Nichts? Oder hat er vielleicht woanders seine Ursprünge? Meine Ansicht - und das ist glaube ich nur schwer bestreitbar - sind Krisen, sowie der Umgang damit. Flüchtlingskrise, Corona, Ukraine, wir wissen es. Wie ich immer sage, sind das alles Events gewesen, in denen viele Leute das Vertrauen in die Politik verloren haben. Aber nicht nur in die Politik, sondern auch in das Miteinander. Denn die Gesellschaft agierte ebenfalls wenig empathisch. Auf beiden Seiten gab es Feindseligkeit, Vorverurteilung, Gesprächsverweigerung und manchmal sogar Hass. Je weiter dieses Spiel getrieben wird, desto schwieriger wird es, ins Gespräch zu kommen. Man hört sich aus Prinzip nicht mehr zu. Von rechts heißt's, die Linken sind Schlafschafe, Kulturdiktatoren, Kommunisten und Volksverräter, und von links heißt's, die Rechten sind Nazis, Schwurbler und gehirngewaschene Mitläufer. Na gut, dann denken wir das mal weiter: Was wäre die logische Konsequenz, wenn man nicht mehr miteinander redet und den jeweils anderen als Feind sieht? Wenn's hart auf hart käme, wäre es Bürgerkrieg. Keiner ändert seine Überzeugung, also müssen wir uns bekämpfen. Wie gesagt, nur theoretisch. Und wie enden solche Auseinandersetzungen oder auch Kriege in der Regel? Entweder dadurch, dass einer gewinnt, weil der Feind geschwächt oder vernichtet wurde, ODER, weil man verhandelt, ins Gespräch kommt. Mein Gedanke: Warum nicht einfach den Krieg skippen und jetzt reden? Das ist meine Motivation. Warum hält man es für ausgeschlossen, zu reden? Ist es die Kontaktschuld und die damit drohende gesellschaftliche Ächtung? Ist es die Angst davor, überzeugt zu werden? Die Angst davor, falsch gelegen zu haben mit seiner Meinung, dass man nicht reden sollte? Ist es einfach nur Wut auf die Dummen? Und wenn es Wut auf die Dummen ist, ist man dadurch dann nicht genau so dumm wie die Feinde, die sich ja ebenfalls von Wut leiten lassen? Ich versuche, eine Lösung für die Ursache zu finden und nicht für das Symptom. Und die Lösung liegt immer im Denken. Emotionen und Denken beeinflussen sich gegenseitig, und wenn man seine Emotionen mal erkennt und hinterfragt, muss man zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass sie die Wurzel von dem ganzen Kack sind. Man wird AfD-Wähler niemals mit Fakten überzeugen können. Genauso wenig wie du auch ein heulendes Kind mit Fakten überzeugen kannst, wenn es sich aufs Maul gelegt hat und du ihm sagst, es solle sich nicht so anstellen, "Das heilt schon wieder". Wie aber kann man es schaffen, indem man einem AfD-Wähler Empathie entgegenzubringen? Das sind doch alles Nazis!!! Naja, indem man das Schwarzweißdenken ablegt und mal logisch nachdenkt. Es sind nur EINIGE Nazis. Einige aber auch nicht. Ist die Frau aus dem Video jetz ne bezahlte Rattenfängerin auf NPD-Niveau? Oder nur ne normale Frau, die den Mut aufbringt, zu ihrer gesellschaftlich inaktzeptablen Wahlentscheidung zu stehen und dabei trotzdem um Verständnis zu bitten? Wie sicher weißt du, ob die nicht einfach nur auf die Weise blind geworden is, wie ich es oben beschrieben habe? Ich weiß es nicht. Aber ich hätte keine Angst, mit so jemandem zu reden. Ich wär empathisch und respektvoll, würde aber meine rote Linie (aka AfD-Ablehung) klar kommunizieren, ohne diesen Jemand zu verurteilen oder abzuwerten. Dadurch würde er merken, dass ich als einer ausm mittiglinken Spektrum ihn gelten lasse. Ich stimme nicht zu, aber ich lasse gelten. Und dann würde dieser Jemand merken: "Ups, das is ja gar kein Schlafschaf, Kulturdiktator, Kommunist und Volksverräter. Der is eigentlich ganz nett. Hm... sind vielleicht noch mehr Leute aus dem linksgrünversifften Spektrum ganz nett? Hm... lieg ich vielleicht falsch mit meiner AfD?!?!?!" Unrealistisch? Kann sein. Ich merk's ja an diesem Ast hier, dass das sehr schwer ist. Aber isses die falsche Denke? Ich find nicht. |
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