Thema:
Logik der Angst flat
Autor: Pfombo
Datum:28.02.25 19:38
Antwort auf:YT-Clip einer AfD-Wählerin von Pfombo

Um abschließend noch mal klarzustellen, um was es mir ging (obwohl ich das eigentlich glaubte, dargelegt zu haben), hier noch mal ein Artikel über ein Buch von Peter R. Neumann, der Professor für Sicherheitsstudien am Kings College London ist.

[https://www.l-iz.de/bildung/buecher/2023/09/logik-der-angst-rechtsradikales-denken-funktionsweise-554421]

Is ne Rezension, kann man ruhig mal lesen. Hiern Ausschnitt.

Eine Frage der Augenhöhe
Neumann gibt zwar keine fertigen Handlungsanweisungen, wie Linke und Liberale nun eigentlich mit dem Phänomen Rechtsextremismus/Rechtspopulismus umgehen sollen. Aber Ignorieren ist der falsche Weg. Erst recht den Menschen gegenüber, die für die Parolen der Angst so leicht zu haben sind. Da braucht es eine ganz andere Kommunikation und wahrscheinlich auch eine andere Politik, nämlich eine auf Augenhöhe.

Denn da, wo viel zu viel „von oben herab“ verordnet wird, da entstehen die Räume für die Rechtsradikalen, die dann brüllen: „Wir sind das Volk“. Und „Früher war alles besser“. Und den Untergang an die Wand malen oder ihre falschen Thesen von der „Umvolkung“ in die Welt brüllen, bis alle Leute glauben, irgendwo hinter den Kulissen würden finstere Mächte walten. Mit diesen Vorstellungen haben ganz rechte Denker schon seit 150 Jahren hantiert.

Und damit haben sie ein ganz zentrales Element der liberalen Demokratie immer ganz gezielt angegriffen: die Öffentlichkeit demokratischer Aushandlungsprozesse, die oft genug schwer und kompliziert ablaufen, voller Streit, den Medien nur zu gern aufbauschen.

Und den die Rechtspopulisten in den Parlamenten erst recht benutzen, um die Redner der demokratischen Parteien zu verunglimpfen und zu belehren, als hätten ausgerechnet die Rechten als einzige die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Aber Neumann zeigt mit seinem Buch, woher eigentlich die ganzen Ideen und Bilder der Rechten stammen, welche Vordenker sich das ganze Zeug ausgedacht haben und wie diese Bewegungen sich immer weiter professionalisiert haben, um in den demokratischen Diskurs vorzudringen und ihm ihre Logik der Angst aufzudrücken. Aber genau deshalb macht das Buch eben auch sichtbar, wie diese Logik funktioniert. Und warum sie Menschen verführt, die eigentlich tatsächlich nur Angst haben. Angst, die ganz reale Ursachen hat in einer Welt voller Krisen.

Doch während die rechten Radikalen behaupten, daran seien finstere Verschwörer schuld, sollten Liberale und Linke lernen, die Menschen in ihrer Angst ernst zu nehmen und tatsächlich mitzunehmen auf dem Weg, die Krisen zu lösen.

Das passiert nämlich kaum.

Und schafft damit den Tummelplatz für die Konjunkturritter von Rechtsaußen.


Hier dann auch noch mal Gesprächstipps mit AfD-Sympathisant*innen von Campact, die noch gesprächsbereit sind:

[https://www.campact.de/rechtsextremismus/argumente-gegen-die-afd/gespraechstipps/]

Ich halte es nach wie vor für relevant, sich über Methoden der Gesprächsführung schlau zu machen und auch den emotionalen Aspekt nicht kleinzureden. Aus diesem Grund fand ich diesen Clip so interessant. Wenn man die AfD jetzt wohl erst mal nicht mehr verbieten kann, wird es um so wichtiger, sich um sowas Gedanken zu machen. Gerade jene, die auf der Gefühlsebene argumentieren und ideologisch nich manifest sind, könnte man so erreichen.


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