| Thema: |
|
||
| Autor: | Pfombo | ||
| Datum: | 11.03.25 13:06 | ||
| Antwort auf: | Re:Meinungsverschiedenheiten richtig ausfechten von PUH | ||
>Ich wollte das jetzt weden als gut noch als schlecht hinstellen. was nicht stimmt, kann aber auch nicht wirklich gut sein :) Ich kann nur beitragen, dass meiner Ansicht nach niemand gerne so behandelt werden möchte, wie Platon sich das vorstellt ("stelle dich dumm" - das würde mich schon völlig aggro machen, denn der andere geht ja schon davon aus, das DU dumm bist.) Och, ich würd das auch so nicht formulieren. Es gibt ja einen Bereich, in dem ich als Zuhörer ja WIRKLICH dumm bzw unwissend bin, und zwar ist das der Bereich "Gedanken und Gefühle des anderen". Die kann ich nicht wissen, und die will ich aber wissen, ganz ehrlich. > >Also, es geht mir nur darum, diese urban legend zu kommentieren, dass das sokratische Gespräch ein Friede-Freude-Eierkuchengespräch ist. Es ist kein Allheilmittel, nein, denn es ist an Bedingungen geknüpft. Ich denke auch, dass wir hier bei den Begriffen uneins sind. Denn ich hab zu wenig Ahnung von der Materie und weiß noch nicht, worüber du und Jassi sprechen. Ich meine die sokratische Methode. Lass den anderen seine Gedanken selbst gebären und sei selbst nur die Hebamme. Und die ist wiederum nur ein Teil der gewaltfreien Kommunikation, glaube ich jedenfalls. Wenn man Meinungsverschiedenheiten hat und wirklich beilegen WILL, muss man erst mal seine Wut überwinden. Und sie bestenfalls auch nicht im Vorfeld herbeifantasieren mit so Gedanken wie "und dann wird der eh wieder sagen, dass ich Schuld bin, das dumme Arschloch"... Nee nee. Ersma sich selbst erden und den Willen formen, sich nicht von der Wut leiten zu lassen. Das is vielleicht der kliffligste Part, aber er ist wichtig. Um dann ein ehrliches Interesse (notwendig!) an den Gedanken des anderen zu entwickeln, muss man für sich dann eben auch in die Rolle des Schülers begeben und den anderen den Lehrer sein lassen. "Sag mir, was du denkst, ich wills wissen." Bei Bedarf muss man auch als erster die Hosen runterlassen und seine Gedanken äußern, damit der "Lehrer" die Ebene checkt, auf der der Schüler eigentlich lernen will. Und dann kann man gemeinsam forschen, was die jeweiligen Meinungen beider Seiten sind und vor allem, wie sich diese Meinungen geformt haben, bzw worauf sie beruhen. Man exploriert sich gegenseitig. >Grundsätzlich ist es natürlich die Frage der Fragen, wie man - grade auf kritischen Terrain - diskutiert. Da ist mir leider grade keine gute Nachricht bekannt :( > >EDIT: Ich hatte mal ein cooles Seminar, da ging es darum, dass man eine Idee präsentieren sollte. Die anderen haben dann nur drauf rumgehackt, warum das nicht geht etc. >In einer 2. Runde hat man das umgekehrt. Also alles was man gesagt hat wurde verstärkt (natürlich mit Sinn, nicht blind.) Der Unterschied war wirklich krass. Selbst wenn du weißt, dass es nur ein SPiel ist, zieht einen die blinde Negativität runter. Hingegen Ermutigung mach das ganze angenehmer und produktiver. Nice, now we are talking! Ermutigung heißt ja nich, du hast ALLES richtig gemacht, aber vieles. Und wenn was noch fehlt, kann man das ja gemeinsam konstruktiv besprechen. Totschlagargumente wie "Geht eh nich, is unrealistisch, will keiner, is doof" kann ich gar nicht mehr ernst nehmen. Ich will zumindest ne Begründung haben, warum das nicht geht. Und ne Begründung für die Begründung. Und ne Begründung für die Begründung der Begründung usw... erst, wenn wir am Kern angelangt sind, DANN lass ich mich auch innerlich davon überzeugen, dass etwas nicht geht. |
|||
| < antworten > | |||