| Thema: |
|
||
| Autor: | Pezking | ||
| Datum: | 12.03.25 15:13 | ||
| Antwort auf: | BND-Bericht zu Corona-Ursprung von MattR | ||
...und rate davon ab, voreilige Schlüsse zu ziehen. Diese Geheimdiensteinschätzung stammt aus dem Jahr 2020. Im vergangenen Dezember hat ein Corona-Subkomitee der Republikaner dem US-Repräsetantenhaus einen Bericht vorgelegt, demzufolge das Virus wahrscheinlich aus einem Labor in Wuhan stammen soll. Im Kontrast dazu: "A US intelligence analysis released last year said either a laboratory or natural origin was possible, and the community remains split on the issue. The US Department of Energy assessed last year that it had “low confidence” in the lab leak theory. No US federal agency believes that the virus that causes Covid-19 was created as a bioweapon." [https://edition.cnn.com/2024/12/02/health/house-covid-subcommittee-report/index.html] Hier der komplette Bericht im Original: [https://oversight.house.gov/wp-content/uploads/2024/12/12.04.2024-SSCP-FINAL-REPORT.pdf] Dazu der Gegenbericht der Demokraten im Repräsentantenhaus: [https://oversightdemocrats.house.gov/news/press-releases/ranking-member-ruiz-leads-select-subcommittee-democrats-releasing-final-report] Und jetzt mal weg von Spionage und Politik und hin zur Wissenschaft: "The committee’s 520-page report, released on 2 December, offers no new direct evidence of a lab leak, but summarizes a circumstantial case, including that the Wuhan Institute of Virology (WIV) used NIAID money to conduct “gain-of-function” studies that modified distantly related coronaviruses." [https://www.science.org/content/article/house-panel-concludes-covid-19-pandemic-came-lab-leak] Im Dezember war ich bei einer Lesung von Christian Drosten, und da fragte ihn auch ein Zuschauer, welche Ursprungstheorie er denn für am wahrscheinlichsten hält. Drosten stellte fest, dass die gesamte Diskussion hochpolisiert sei und bislang kein Vertreter der Laborthese auch nur ansatzweise Belege hierfür liefern konnte. Er selbst behauptet auch nicht, den Ursprung zu kennen. Aber er erläuterte, was ihm aus wissenschaftlicher Sicht zumindest wahrscheinlicher erscheint. Bei SARS-CoV-1 wurden häufig Schleichkatzen und Marderhunde als Wirte befallen. Das ist bewiesen. Ebenso ist bewiesen, dass SARS-CoV-2 in Zusammenhang mit einem Markt auftrat, auf dem Marderhunde gehandelt wurden. Bei den Tieren selbst konnte man keine Abstrichproben mehr finden, denn diese waren bereits gekeult. Aber im Käfig und im Abflussbereich, wo die Tiere gehalten wurden, konnten Proben entnommen werden, in denen fast nur das Genom dieser Tiere und vom Virus vorkommen, von den beiden Viruslinien A und B. Ich habe die Lesung als Audioaufnahme vorliegen, daher kann ich das jetzt so genau zitieren. ;-) Diese beiden frühen Virusübertragungslinien A und B unterscheiden sich nur durch zwei Mutationen am Anfang, und man kann deren Stammgeschichte rekonstruieren. Es stellte sich nun die Frage, ob Linie B von Linie A abstammt oder umgekehrt? Die Antwort: Keines von beidem ist richtig, sie sind beide unabhängig voneinander zum Menschen gekommen. Basierend auf solider Statistik muss der Mensch auf ungefähr acht verschiedenen Wegen Übertragungen bekommen haben, damit diese zwei Linien geblieben sein können. Und da stellt sich nun die Frage: Woher holt sich der Mensch acht minimal voneinander unterschiedliche Viren der gleichen Art? Eher aus einem Labor, in dem ein Forscher mit einem Virus arbeitet, oder von einer infizierten Tiergruppe, wo das Virus hochkocht und die ganze Zeit neue Mutationen bildet. Natürlich ist letzteres sehr viel wahrscheinlicher, so Drosten. Und er berichtete noch von einer weiteren Evidenzlinie: Zeichnet man alle frühen menschlichen Infektionsfälle in Wuhan auf (aus dem ersten Monat) und projiziert deren geographisches Zentrum, dann sieht man, dass selbiges im besagten Markt liegt. Läge der Markt mitten im Zentrum der Stadt, wäre das wenig aussagekräftig. Er liegt jedoch in einem nordwestlichen Randgebiet von Wuhan. Und ignoriert man dabei alle Fälle, die keine bekannte Verbindung zum Markt haben, dann liegt der biografische Mittelpunkt dieser Untersuchung immer noch dort. Einen Monat später lag der Verbreitungsschwerpunkt in den Wohngebieten von Wuhan mit überwiegend älterer Bevölkerung. Drosten sagte auch klipp und klar, dass diese ganzen Evidenzlinien letztendlich auch keine Beweise liefern. Aber die Summe der Argumente gegen den Laborursprung sei schon ziemlich groß. Und ich gehe stark davon aus, dass besagter BND-Bericht auch nur eine Indiziensammlung ist. Die bald fünf Jahre auf dem Buckel hat. Und weil der Bericht eben keine Beweise enthält, kann ich auch verstehen, warum man ihn lieber unter Verschluss hält. |
|||
| < antworten > | |||