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| Autor: | JPS | ||
| Datum: | 17.03.25 14:35 | ||
| Antwort auf: | Re:Antwort + "So lebt eine deutsche Familie in Indonesien" von chifan | ||
>Puh, ich finde das wirklich schlimm. Für mich das perfekte Beispielvideo gegen das Auswandern. Also diese Gated Communitys mitten im Nirgendwo sind für mich ein einziger Graus. Das ist wie das Leben in einem Ferienresort am Arsch der Welt. Aber gut, da sind Geschmäcker einfach unterschiedlich. Die scheinen ja total Happy zu sein. Das ist ein riesiges Gelände, mit mehreren Wohn- und Gewerbegebieten, größerem Shopping-Center, vielen Restaurants, Sport-Zentren, etc. Quasi eine auf Komfort und den Alltagsbedarf optimierte Stadt, die aber nicht organisch gewachsen ist, sondern als Ganzes optimal geplant werden konnte. Und am Arsch der Welt liegt das auch nicht, sondern direkt im Außenbereich einer der einwohnerstärksten Metropolen der Welt (AFAIK Platz 2 oder 3). Also die Vorteile einer typischen Vorstadt, aber besser auf den Alltagsbedarf angepasst. Rein von der Vielfalt wäre mir zwar auch direkt in der Großstadt lieber, aber bzgl. Luftqualität, Lautstärke und Verkehr finde ich so eine Vorstadt, gerade wenn sie alles für den Alltag bietet, nicht uninteressant, sofern man schnell genug auch in die Großstadt kommt. Aktuell lebe ich z.B. in einer Vorstadt von München, welche bzgl. der Fahrtzeit in die Großstadt ähnliche Voraussetzungen bietet, aber ansonsten in vielen Punkten schlechter ist. So gibt es hier im Ort z.B. kaum Restaurants und Lieferdienste, kein Fitness-Studio, keinen Gemeinschaftspool oder Schwimmbad und keinen Shuttle-Bus zu wichtigen Locations in München. Also im Alltag weit weniger praktisch und bequem. Und München selbst bietet auch entsprechend weniger Möglichkeiten als eine Metropole wie Bangkok oder in dem Fall aus dem Video Jakarta. Dafür ist hier alles deutlich teurer. Ich zahle für ein "Loch" ähnlich viel, wie dort ein zweistöckiges Haus kostet, bekomme kein australisches Rinderfilet für 8 Euro (ein Beispielspreis, der im Video genannt wurde) geliefert oder im nahen Restaurant, sondern nur Fastfood-Dreck zum doppelten Preis oder deutsche Restaurant-Qualität zum 3fachen Preis. Ein Fitness-Studio liegt weiter weg und kostet mehr und/oder bietet weniger. Sollte ich im Alter eine Haushaltshilfe benötigen kostet die ebenfalls ein Vielfaches und ist in kleinem Umfang kaum zu finden. Benzinkosten und Steuern sind ebenfalls deutlich höher. Da ich mir das teure München im Ruhestand nicht leisten kann/will müsste ich (mal wieder, wie schon mehrfach in meinem Berufsleben) umziehen und mir im neuen Ort einen neuen Freundeskreis aufbauen. Wo genau liegt also außer Sprache und Kultur der Vorteil? Dass ich meine bisherigen Freunde einfacher besuchen kann? Das schleicht sich erfahrungsgemäß ab einer gewissen Entfernung über die Monate und Jahre ohnehin aus - für 1-2 Treffen im Jahr muss ich nicht in Deutschland bleiben und die Komforteinbußen im Alltag, das schlechtere Wetter und deutlich höheren Kosten in Kauf nehmen. Dass es eine Gated Community ist, liegt in dem Fall auch daran, dass Personal dort günstig ist und sich Bewohner eine gewisse zusätzliche Sicherheit wünschen - das hast Du in Südostasien oder China auch in jedem etwas besseren Condo-Gebäude - ist also nicht dem geschuldet, dass beim Verlassen des Geländes gleich bewaffnete Banden auf Dich warten würden wie in Südafrika oder in manchen Gebieten Südamerikas, sondern hat eher den Vorteil, dass jemand für Dich Pakete und Lieferung entgegennehmen kann und das Gelände (je nach Betreiber) mehr oder weniger gut sauber gehalten wird. >IMO bedarf es generell irgendeines Bezugs zum Auswanderland - sei es durch Familie, Angehörige oder eines das Normale deutlich übersteigenden Interesses an Kultur, Lebensweise, den Menschen o.ä. - um in diesem dauerhaft bzw. langfristig glücklich zu sein. Das ist der Grund warum ich Jakarta/Indonesien jetzt nicht so weit oben in meiner Liste stehen habe, wie manche andere Länder in Südost- und Ostasien. Grundsätzlich mag ich aber fast alle asiatischen Kulturen (Südamerika oder Afrika würde mir weit schlechter liegen) und würde Indonesien nicht komplett ausschließen, wenn sonst alles gut passt. So lange es geht will ich ohnehin viel Reisen und brauche hauptsächlich eine Basis von der ich die anderen Länder einfacher als aus Deutschland erreichen kann - und da wäre dann Indonesien doch wieder ganz brauchbar, weil die Kosten der doppelten Haushaltsführung nicht so stark ins Gewicht fallen. Eine angenehme Wohnung bekommt man in so einer Satellitenstadt (gibt auch noch andere um Jakarta herum) schon für 250-350 Euro. |
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