Thema:
Re:Nein! flat
Autor: token
Datum:18.03.25 22:41
Antwort auf:Re:Nein! von sidekick-x-

>>Mit den Kindern im Bett zu schlafen ist wie Katzen beim Mittagessen auf dem Esstisch rumlaufen zu lassen :P
>
>Die beiden waren recht krank, so dass sie nicht alleine schlafen konnten.
>Der kleine wird nachts noch gestillt und der große leidet unterm Nachtschreck. Den können wir nicht einfach alleine ein Stockwerk höher ins Bett stecken :(
>

Erstmal, das ist hoffentlich klar, ist das meinerseits natürlich ein augenzwinkerndes Getrolle.
Und, Erziehungsberatung ist eh Napalm.

Aber mal davon ab meine Sicht der Dinge auf Basis der gemachten Erfahrungen.

Zum einen, einer der größten Flaws der Natur ist meines Erachtens, dass all das was uns all unsere Instinkte und unser Herz zuschreien sehr sehr SEHR häufig nicht das ist, was die Menschen die wir lieben, ganz speziell das eigene Kind das wir instinktiv beschützen wollen, von uns brauchen.

Es gibt sehr viele Themen, die kann man nicht für sein Kind lösen. Die muss es selber lösen. Aber das geht auch nur, wenn man dem Kind überhaupt die Chance gibt das zu lernen. Und das zuzulassen kann schmerzhaft sein, sich falsch anfühlen, aber dennoch das Richtige sein.

Könnte ich in der Zeit zurück Reisen und alles was ich tun könnte wäre mein junges Ich nur in einer einzigen als Vater getroffenen Entscheidung zu empowern, es wäre diese konsequente Disziplin für die Nachtruhe im eigenen Zimmer. Aus enorm vielen Gründen. Eben auch, weil es einem selbst etwas sehr wichtiges beibringt. Und imo auch dem Kind. Der Mensch ist das anpassungsfähigste Wesen des Planeten. Und Kids sind bei dieser Gabe eh im Super Pursuit Mode unterwegs. Das auf den Weg zu bringen, das tut nicht dem Kind weh, das tut einem selbst weh. Es ist brutal. Es kostet Kraft, es kostet Ausdauer, es kostet Disziplin. Und doch ist es imo für alle, einschließlich dem Kind, das Beste. Und für mich hat es auch ein Ritual auf den Weg gebracht das ich solange ich atme nicht mehr aufgeben werde. Die innige Umarmung bevor man Abends seiner Wege geht. Und wenn ich irgendwann gehen muss, dann will ich nur eines, dass wir uns mit dieser Geste ein letztes mal eine gute Nacht wünschen.

Und könnte ich in der Zeit zurück reisen und alles was ich tun könnte wäre mein junges Ich in nur einem einzigem Verhaltensmuster volle Kanne zu Ohrfeigen, es wäre der Bullshit sich bis und über persönliche Grenzen für die Familie aufzuopfern. Das ist keine Liebe. Das ist keine Stärke. Es ist ein Betrug. Ein Betrug an einem selbst weil man sich schleichend demoliert. Und auch ein Betrug an der Familie. Welches Recht hat man, das was man sich selbst da abholt, wenn man mit solchen Gesten das was einem die Liebsten bedeuten Ausdruck verleiht, dem was man damit für sich emotional erlebt, dem was man sich damit auch von seinen Liebsten abholt, den anderen Playern im Team vorzuenthalten? Dürfen die etwa nicht erleben wie das ist für die Menschen die man liebt stark zu sein wenn sie es brauchen? Es ist nicht edel, es ist nicht stark, ja es ist nicht mal altruistisch weil man damit auch etwas was den anderen nicht weniger wichtig ist als einem selbst weder abfragt noch zulässt. Es ist einfach nur dumm. Es gibt wenig dass ich mehr bereue als das nicht selbst gerafft zu haben, als es noch was wert gewesen wäre, das zu verstehen.

Ob irgendwas davon in deiner Situation tatsächlich repräsentativ oder relevant ist, weiß ich nicht, kann und will ich auch nicht beurteilen. Anekdoten mit denen man selbst etwas assoziiert sind genau das. Anekdoten mit denen man selbst was assoziiert.

Aber was man allgemein sagen kann ist, geb auf dich acht. Denn der beste Mensch für die Menschen die du liebst kannst du nur dann sein, wenn du auf dich achtest.


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