Thema:
Re:Anzeichen für Schulstress? flat
Autor: Yann
Datum:18.03.25 23:18
Antwort auf:Anzeichen für Schulstress? von Eidolon

>Wir erkennen unser Kind seit Einschulung kaum wieder. Auf einmal kommen kleinkindliche Verhaltensweisen (Hauen) wieder zutage. Ist das Stress? In den letzten paar Wochen ganz krass, jeden Morgen Trödelstress und fast jeden Abend Ausraster.
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>Es gibt ein verhaltensauffälliges Kind in der Klasse, was haut, schlägt, beißt, ärgert. Da gab's in der ersten Schulwoche schon nen Vorfall, unser Kind wurde gebissen.
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>Lehrerin meint aber mittlerweile alles sei ok, unser Kind sei kein spezielles Opfer, es würde alle treffen. Was ein Trost... Wir können das kaum glauben und vermuten uns Kind, sehr sensibel, ist häufiger Opfer...
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>Denken schon über Umziehen und Schulwechsel nach, aber fürs Kind ist das ja Pest (Bleibestress) oder Cholera (Wechselstress).


Ich glaube, was man da nur machen kann, ist dem Kind uneingeschränkte Zuneigung zu vermitteln und zu versuchen durch validierendes Verhalten Vertrauen zu schaffen.
Emotionale Validierung bedeutet, die Gefühle des anderen zu erkennen, zu verstehen und zu akzeptieren, falls Dir das Wort nichts sagt. Es geht darum, Empathie zu zeigen und zu kommunizieren, dass die Emotionen des Kindes in den gegebenen Umständen womöglich sinnvoll, vor allem aber verständlich sind.
Das ist natürlich anstrengend, vor allem nach einem langen Arbeitstag, aber Kinder sind anstrengend.
Vielleicht gelingt es Euch, mit der Zeit durch Gespräch dahinter zu kommen, wo der Schuh genau drückt.
Man darf/muss da durchaus als Eltern und als Kind auch mal ein paar Tage Unwohlsein mit einer aktuellen Situation aushalten, wenn man dem Kind das Gefühl vermittelt, dass man seine Sorgen Ernst nimmt und ihm beisteht. Ich sage das, weil ich auch persönlich immer das Gefühl hatte, dass es dem Kind jetzt sofort wieder gut gehen muss. Das klappt aber manchmal auch nicht.

Bei Lehrern ist es nicht immer einfach, deren tatsächliche Kompetenz im emotionalen Bereich einzuschätzen. Meine jüngere Tochter wurde von einer Lehrerin nachhaltig traumatisiert, weil diese überhaupt nicht in der Lage war, das Verhalten meiner Tochter zu validieren. Andere Lehrer und Lehrerinnen konnten das viel besser.

Interessanterweise waren die Lehrer, die ich persönlich von ihrer Art nicht wirklich gut fand, dann auch die in dieser Hinsicht inkompetenteren. Man kann also auch durchaus Kritik an der pädagogischen Kompetenz vereinzelter Lehrer haben und seiner eigenen Wahrnehmung trauen, wenn man die Gesamtsituation im Blick hat und nicht nur wild "rumhelikoptert".

Ich wünsche Euch auf jeden Fall, dass sich die Situation rasch bessert.


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