Thema:
Fragen zu einer Mieterhöhung flat
Autor: Xtant
Datum:21.03.25 15:18
Antwort auf:Immobilien 8 - Die 7 ist verkauft, wir ziehen um von lmarvin

Meine Freundin wohnt seit 2010 in einer 52-qm-Wohnung in einem Sechs-Parteien-Haus. Insgesamt sind sechs (fast) gleich Module direkt aneinandergebaut, insgesamt 33 Parteien.

90e-Jahre-Bau, normaler Standard, normale Ausstattung, als einzige "Besonderheit" ein wohl recht minderwertiges Wasserrohr-System, in ihrer Einheit drei Wasserschäden unterschiedlicher Schwere in den letzten fünf Jahren.

Soweit auch alles egal. Sie hat die Wohnung ursprünglich für 280 Euro kalt bekommen. Also knapp 5,4 Euro/qm. War damals schon günstig, aber für die fränkische Pampa jetzt nix Außergewöhnliches. Von der Vormieterin ist die Wohnung in einem sehr schlechten Zustand übergeben worden, was die Sauberkeit betrifft. Vermieter hat nix gemacht und wohl auch bald bemerkt, dass meine Freundin eine extrem ordentliche Person ist. Letztes Jahr wurden Klobecken (Riss), Plastik-Duschtür (einfach alt) und Wachbecken (einfach so) ersetzt, alles zwar durch Markenware, aber unterster Standard.

Soweit auch alles ok. Anfang 2022 dann die erste Mieterhöhung, bei der ich geschlafen habe (dazu später mehr). Mitte Januar 2025 die Ankündigung der nächsten.

Als Grund "Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete", kein einziger weiterer Satz dazu. Kam mir komisch vor, also geguckt: Ein Blick in das BGB bestätigt, dass die Erhöhung schon "genauer" begründet werden muss. (§§558, 559, hier vor allem Absatz 2)

Das Städtchen hat den Mietspiegel 2015 abgeschafft. Offizielle Vergleichsmieten-Datenbank gibt es nicht. Auch keine groß einsehbaren Vergleichswerte, da a) hier in der Gegend einfach extrem viel Eigentum vorherrscht und b) die Fluktuation insgesamt recht niedrig ist.

Also Brief geschickt, Widerspruch eingelegt. Meiner Freundin mit leichter Panik in den Augen, da vom Vermieterpärchen er ein cholerischer, selbstgefälliger Polizist ist, der meint, alles besser zu wissen, sehr schnell herumschreit und seine Gegenüber sehr herablassend behandelt.

Jetzt kam der nächste Brief, dem man genau anmerkt, dass ebenjener Polizist wohl auf seine typische Art selbst "recherchiert" hat, und von Immoscout runter drei Vergleichswohnungen aus der Stadt angibt, die aber von der Größe her nicht vergleichbar sind und auch sonst keine weiteren Details beinhalten.
Zur Info. Bei einer eigenen Suche zeigt Immoscout grad eben für das Städtchen kein einziges Mietangebot an.

Dazu die Androhung, die Miterhöhung per Klage durchzusetzen, falls nicht ab dem 1.4. freiwillig bezahlt wird.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass unter den gegebenen Umständen der Vermieter einfach Pech gehabt hat, weil hier "ortsübliche Vergleichsmieten" als Begründung aufgrund der Umstände nicht umsetzbar ist. Bzw. er halt wirklich drei Wohnungen anführen müsste, die ziemlich genau der meiner Freundin entsprechen und hier die Angaben laut BGB schon sehr detailliert sein müssen (Adresse etc.)

Oder bin ich komplett auf dem Holzweg?


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