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| Autor: | JPS | ||
| Datum: | 28.03.25 13:17 | ||
| Antwort auf: | Schweres Erdbeben in Südostasien von JPS | ||
Thailand gilt im Süden und Zentrum als seismisch relativ ruhig, doch im Norden und Westen (Grenzregionen zu Myanmar und Laos) besteht moderates Erdbebenrisiko. Bis in die 1990er Jahre gab es kaum spezifische bauliche Vorschriften für Erdbeben. Ein erstes seismisches Regelwerk wurde 1997 veröffentlicht, allerdings betraf es zunächst nur einzelne Gefährdungszonen. Nach dem Sumatra-Beben 2004 – dessen Wellen Thailand trafen – und spätenstens nach einem spürbaren Beben 2007 reagierten die Behörden: 2007 wurde die Ministerialverordnung B.E.2550 erlassen, die für neue Gebäude ab 15 m Höhe (etwa > 5 Stockwerke) auch in Bangkok eine Erdbebenbemessung vorschreibt. Damit wurden erstmals auch in der Hauptstadt, die selbst nicht auf einem Epizentrum liegt, die gefährlichen Resonanzeffekte weicher Böden auf Hochbauten berücksichtigt. 2019 folgte eine Aktualisierung des thailändischen Erdbebenstandards (DPT 1302-52), die u.a. verbesserte seismische Zonierung und modernere Bemessungsmethoden einführte. Die derzeitigen Vorschriften orientieren sich teilweise an internationalen Normen (z.B. UBC97), angepasst an thailändische Verhältnisse. Problematisch bleibt jedoch der Altbaubestand: Gebäude, die vor 2007 gebaut wurden, sind oft nur auf Windlast ausgelegt und nicht ausreichend duktil für Erdbeben. Zwar gibt es Programme zur nachträglichen Verstärkung (z.B. mittels Dämpfern oder Schubrippen), doch diese stecken noch in den Anfängen. Nach den Erdbeben in Myanmar 2025 forderten thailändische Experten erneut, die Überprüfung älterer Hochhäuser in Bangkok auf Erdbebensicherheit voranzutreiben und ggf. bauliche Nachrüstungen durchzuführen. Zusätzlich zu Bauvorschriften setzt Thailand auf Katastrophenschutzübungen und ein Warnsystem. Der thailändische Wetterdienst (TMD) und das Disaster Prevention Department betreiben seismographische Netzwerke und Alarmierungsroutinen. Insgesamt ist Thailand dabei, sich an die erdbebensichere Bauweise schrittweise anzunähern, wobei der Nachholbedarf – insbesondere in Provinzen – noch groß ist. |
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