Thema:
Re:Anwohnerparken-Kosten hier jetzt nach Autogröße flat
Autor: Atlan
Datum:29.03.25 15:00
Antwort auf:Re:Anwohnerparken-Kosten hier jetzt nach Autogröße von MattR

>Richtig wir haben ja (noch) keine Planwirtschaft

Es gab Zeiten in Deutschland (und USA etc.), da war der Kauf eines Autos an den Nachweis eines eigenen Grundstücks gebunden. Kein eigenes Grundstück = kein Auto. Vollkommen selbstverständlich eigentlich. Weil man mit seiner privaten Blechkiste ja nicht einfach den sehr begrenzten und teuren öffentlichen Raum zustellen darf, oder?

Dann hat die Autoindustrie lobbyiert und zum Wohle des Wirtschaftswunders die Regierungen dazu gebracht, öffentliches Parken zu erlauben, erst kostenlos, später für absurd günstige Pfennigbeträge pro Stunde (da staatlich subventioniert).

DAS ist Planwirtschaft. Was du durch Gewohnheit als erhaltenswerten Status Quo ansiehst und daher nicht weiter reflektierst, IST das Eingreifen des ach so bösen Staats in den Markt.

Wäre Parken nicht von der Allgemeinheit subventioniert (die zur Hälfte gar kein Auto besitzt), würde heute eine Stunde Parken in der Stadt nicht absurd günstige 2€ kosten, sondern rund 20€ pro Stunde. Also wenn man es dem ja überlegenen freien Markt überlassen und rein die PKW-Fahrer für die von ihren blockierte rare Stadtfläche zahlen lassen würde. Und du bist doch Fan des freien Marktes, oder?

30€ pro Jahr für Anwohnerparken ist also ein Witz. Sogar 300€ pro Jahr wären noch einer. Es müssten eher 3000€ sein, wenn allein die PKW-Halter für die genutzte Stadtfläche aufkommen müssten.

Das alles schreibe ich ironischerweise und wie der Zufall so will übrigens, während ich gerade einen Bewohnerparkausweis für meine Freundin beantragt habe, damit sie immer günstig vor meiner Tür parken kann. :D (Sie zahlt aktuell immer 6€ für den Samstagvormittag vor meinem Haus, wenn sie freitags über Nacht bleibt. Der Ausweis hätte sich also nach fünf Wochen bereits armortisiert, wir konnten es selbst nicht glauben, lol.)

Aber was für mich selbst gut ist, ist nicht immer das, was für die Allgemeinheit gut ist und von der Politik beschlossen werden sollte. Daher wäre es eigentlich richtig, diese PKW-Subventionen abzuschaffen, auch wenn ich selbst und meine Freundin dadurch einen Nachteil hätten. Denn langfristig hätte es auch für uns wahrscheinlich sogar Vorteile, da durch den Wegfall dieser absurden Autofahrer-Subvention wahrscheinlich andere öffentliche Dinge günstiger werden würden, von denen auch auch unser Leben wieder profitieren würde, sei es finanziell, oder weil einfach die Stadt lebenswerter wäre.

PS: Und bevor sich jemand daran aufhängt, dass man mit so einem Ausweis ja keinen Platz garantiert bekommt: Man findet ja am Ende trotzdem immer irgendwo einen. Ihr mietet also de facto 10+ Quadratmeter zunehmend begrenzte Stadtfläche für 30€ pro Jahr. Während 10 Quadratmeter Wohnfläche (freier Markt, yeah!) pro Jahr in derselben Gegend in etwa wie viel kosten?


< antworten >