Thema:
Re:Appeasementjournalismus im Fall LePen flat
Autor: Lynne
Datum:01.04.25 09:33
Antwort auf:Appeasementjournalismus im Fall LePen von CTN

Keine Ahnung, ob da irgendwelche Kommentare gleich als Appeasementjournalismus gebrandmarkt werden müssen, bloß weil einem der Tenor nicht gefällt.

>Es ist erstaunlich, dass es eine scheinbar einhellige Meinung unter Journalisten von Zeit, Spiegel und Tagesschau gibt, die die richterliche Entscheidung kritisiert, weil sie "die Rechten stärken könnte".

Und ich sehe z.B. in dem passenden Abschnitt auf tagesschau.de keine "Kritik", nur ein realistische Einschätzung:

"Aber das Urteil ist auch fatal. Denn nun wird der Rassemblement National sich erst recht als Opfer gerieren können und behaupten, die Richter missachteten den Volkswillen. Unterstützung erhält der RN dabei - kaum überraschend - von den Rechtsnationalen in Ungarn, Italien, Russland und den USA."

Was ist daran jetzt falsch?

>Woher kommt das und sind große Teile des etablierten Journalismus nicht mitverantwortlich am Erstarken der Rechten in Europa?

Die haben sicher ihren Anteil. Aber IMO liegt es vor allem an einer politischen Struktur, die sich als reiner Besitzstandswahrer sieht und Veränderungen ablehnt, und seien sie auch noch so positiv und vernünftig.

Dann stochert man halt blind rum, löst dabei keines der dringenden Probleme, bekämpft jeden vernünftigen Vorschlag und begnügt sich mit Scheinlösungen. Das man dann im Wahlkampf was komplett anderes gesagt hat als das, was man direkt nach der Wahl macht überrascht dann auch keinen  mehr.
Da braucht man sich dann nicht wundern, wenn die Leute auf die ganz lauten Schreier mit deren besonders einfachen Botschaften und "Lösungen" reinfallen.

Eigentlich mochte ich Helmut Schmidt ja immer ganz gern, aber seinen Satz
"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."
halte ich von der Aussage her für eine absolute Katastrophe. Natürlich grätscht einem die Realität da dann immer wieder rein, aber so völlig ohne ein Ziel oder die Hoffnung auf eine "bessere Zukunft" bekommt man halt auch keine Begeisterung in die Bevölkerung.

Lynne


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