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| Autor: | Xtant | ||
| Datum: | 05.04.25 22:15 | ||
| Antwort auf: | Family Business...Der 5. Nachwuchs-Thread von Bandit | ||
...sie ist seit Ende August in einer 10.000-Einwohner-Stadt rund 45 Minuten nördlich von Paris. Als wir sie alleine mit einem Koffer in einen Zug nach Paris gesetzt haben, war sie noch 15. Alleine dafür hatte sie schon meinen größten Respekt. Natürlich ist das alles von einer Agentur organisiert, aber bis auf ein paar Tage Einführungscamp ist sie seitdem auf sich alleine gestellt. Die Gastfamilie ist freundlich und fürsorglich, aber auch recht streng, ihre Gasteltern gehen auch schon auf die Ende 60 zu. Lustigerweise sind es Schweden, was ihr ganz nebenbei auch noch Traum-Weihnachtsferien im schwedischen Winter bescherte. Es ist kein Schüleraustausch oder so, sondern schlicht ein Auslandsjahr. Sie muss die dortige Klasse auch ganz normal bestehen, um dann in Deutschland in der 12. Klasse weitermachen zu dürfen. Da die Franzosen aber nur 12 Klassen haben und irgendwie schon im vorletzten Jahr (ich hab das nie ganz kapiert) eine Art Vorabitur machen, macht sie jetzt halt auch als deutsche Elftklässlerin französsisches Abitur (wenngleich auch zugegebenermaßen außer Konkurrenz). Ihr gefällt es dort. Sie hat auch wenig Heimweh an sich oder dass sonst irgendwie der Schuh drückt. Aber: Sie vermisst Deutschland als "Heimatland" ganz arg. Und das als jemand, der eher links und klar antipatriotisch erzogen wurde. Sie meint einfach, dass in Deutschland vieles, vieles besser ist. Sie steht für die Schule um 6.30 auf und kommt gegen 20.00 Uhr wieder nach Hause. d.h. ein guter Teil des Privatlebens findet in und um den Schulbereich herum statt. Nach der Schule muss sie teilweise 90 Minuten auf den Bus warten; manchmal kommt er auch ohne triftigen Grund gar nicht. Und diejenigen, die Deutsch als Fremdsprache haben, werden ungefähr auf einem Niveau unterrichtet, der bei uns Englisch im ersten Halbjahr der 6. Klasse entspricht. Sie meint aber auch, dass das Klischee, dass Franzosen grundsätzlich nur französisch sprechen wollen, ein ziemlich falsches ist. Aber wie gesagt, sie findet das Jahr spannend. Auch wenn die Gegend eher hässlich ist und sie viele Franzosen als eher... nunja, wenig sozialkompetent ansieht. Und das als Deutsche. ;-) EDIT Was ich noch schreiben wollte und sich immer wieder wie ein roter Faden durch alles zieht: Dort ist alles, was die Schule betrifft, online erledig- und einsehbar. Deutschland um Lichtjahre voraus. |
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