| Thema: |
|
||
| Autor: | PartyPaul | ||
| Datum: | 06.04.25 23:47 | ||
| Antwort auf: | vielleicht hilft noch diese Statistik von Rocco | ||
>[https://i.imgur.com/6g0CjRI.jpg] ;) Aber mal ehrlich, für die aktuelle Situation hilft das doch kein bißchen. Vorweg: keine Anlageberatung! Alles kommende sind Ideen und Gedanken von mir, die völliger Blödsinn sein können. Die Geschichte/Probleme des Nikkeis sollte jeder Investor kennen (er ist wieder unter seinem ATH von 1989, das er auch letztes Jahr erst durchbrochen hatte!), aber selbst der S&P 500 hat sein zwischenzeitliches ATH 2000 erst nachhaltig im Jahr 2013 überwinden können. Eine Anlage von Europa aus, genau zu dem Zeitpunkt war finanziell noch schlimmer, da der Gewinndurchbruch wechselkursbedingt erst im Jahr drauf erreicht wurde. Zwischenzeitlich war dein Invest in Euro bei um die -70%. Daher bin ich auch kein Anhänger der blinden "All in selbst beim ATH" - Theorie wenns um hohe Einmalinvestitionen geht, weil hier auch viel statistische Schönung und teilweise starker Blödsinn erzählt wird, aber anderes Thema. Aktuell ist wirklich nichts einschätzbar und die Volatilitätsindizes fangen grad erst an Spikes darzustellen, da geht noch deutlich mehr im historischen Vergleich: [https://www.finanzen.net/index/vix] Niemand kann sagen wo die Reise hingeht, egal ob positiv oder negativ. Noch hat ja nichtmal die EU auf Trumps Zölle reagiert, der Rest der Welt auch noch nicht wirklich. Und das sind ja nur die politischen Auswirkungen auf die Börse und spekulative Einpreisungen der Firmen. Die Earningsreports der nächsten Jahre werden "spaßig" was die Volatilität und Kurse angeht. Dazu 'Boycott USA'-Bewegungen insbesondere in Kanada und Europa, deren Auswirkungen auf die USA von 'nicht spürbar' zu nachhaltigen strukturell existentiellen Veränderungen sein können und Trumps allgemein erratische und nicht nachvollziehbare Politik gerade auch gegen die eigene Bevölkerung und Wirtschaft. Neben den Zöllen kann das alles zu einem nie dagewesenen Firmensterben/-schrumpfen führen und eventuell erholt sich die US Wirtschaft auch die nächsten 30 Jahre nicht von Trump 2.0. Und was ist wenn es weiter eskaliert und aus einem Handelskrieg nachher ein Patentkrieg oder feindliche Firmenübernahmen (nicht im Börsensinne) werden? Sprich ausländische Patente einfach ignoriert oder Firmen und Eigentum in den USA einfach den ausländischen Mutterfirmen entzogen werden. Oder damit gedroht wird, das MS, Apple und Google ihre Services in Europa z.B. einstellen sollen. Alles undenkbar? Seit Feb. 25 sicherlich nicht mehr vollkommen auszuschließen. Selbst wenn es am Ende rechtlich/technisch nicht dazu kommen würde, alleine der Ausspruch würde ein Beben an der Börse erzeugen. Unabhängig von diesen Doomsdayszenarien, kann noch gar keiner Abschätzen was mögliche Finanzkrisen allein von der aktuellen Politik ausgehend angeht. Allein im Dollarkurs sind noch signifikant hohe Verluste für US/Dollar basierte ETFs drin, dazu steigende Banken- und Emittentenrisiken, die für Laien gar nicht nachvollziehbar sind und die am Ende wieder diese treffen, wenns tatsächlich zu spät zum reagieren ist. Selbst wenn der S&P auf 6000+ Punkte wieder steigt, könnte eine Abschwächung des Dollars dennoch in Euro ein bleibender Verlust gegenüber einem Verkauf jetzt bedeuten. Sollte man aus seinem ETF nun jetzt aber 100% sicher raus? Wie gesagt, kann keiner sagen. Kurzfristig wirds tendenziell sich mal kurz erholen, aber langfristig kann sowas dann eine Bulltrap sein. Guckt euch den S&P und MSCI World einfach mal in den nuller Jahren an, das war ein langer zäher Prozess nach unten bzw. Seitwärtsverlauf. Wirtschafts- und außenpolitisch spricht jedenfalls von den aktuellen Fakten wenig dafür das in den nächsten 1-2 Jahren die ETFs von MSCI World und insbesondere Nasdaq und S&P in EUR(!) höher stehen als heute. Und wir haben noch keine echte Panik drin, wenn die kommt, dann wirds eventuell erst richtig böse. Zumal auch nur die USA Politik der akute Treiber nach unten ist. Die nächste Krise - wegen einer Pandemie, Banken, Energie, Krieg (China / Taiwan Konflikt), Klimakatastrophe, Asteroideinschlag oder auch nur weil die KI-Träume doch platzen - steht eventuell auch schon an. Kann aber auch sein dass alle möglichen Krisen ausbleiben, sowie die aktuellen Proteste ziehen, Trump mit deutlicher Kurskorrektur in seiner Politik drauf reagiert oder gar abgesetzt wird und alles kehrt sich rascher wieder um als gedacht oder stabilisiert sich wenigstens und am Freitag war quasi der Boden. Ich bin auch noch investiert und hab bereits bei ~-10% diverses nachgekauft, wo ich mich schon wieder ärgere nicht doch länger gewartet zu haben, aber hab mir auch noch eine anteilig gesehen seit Jahren hohe Cashreserve gelassen, da ich der KI und Rüstungsbubble nie völlig getraut hab und werd jetzt morgen auch nochmals etwas in die breiten ETFs investieren (kam Freitag nicht dazu) und dann mal gucken was die EU macht. Wer aktuell nur einen einzigen MSCI World oder gar S&P 500 ETF hat und dort zu 100% investiert ist, sollte insbesondere beim letzteren dennoch auch jetzt noch sich ganz genau überlegen nicht doch Kapital rauszunehmen um es später oder in andere Produkte zu reinvestieren, mit dem (aktuell eher geringen) Risiko auf mögliche Rendite zu verzichten, falls nun doch der Allzeit-Boden da ist und der US-Markt so weitermacht wie zuletzt. 'Time in the market beats timing the market' ist nicht in dem Sinn gemeint, dass man 100% seines Invests nach Kauf des Produkts komme was wolle laufen lässt bis es Rendite abwirft bzw. man die Kohle doch braucht. Zumindest ein wenig den Gesamtkontext und das Weltgeschehen sollte man schon berücksichtigen. Man muss sich im klaren sein ansonsten hier auch eine -70% oder gar -90% zum ATH 25 in den nächsten Jahren möglicherweise zu sehen und dennoch ruhig schlafen zu können. Abgesehen davon sind allein Charttechnisch z.B. beim A2PKXG noch 5-10% nach unten drin (Durchstoß des letzten geglätteten ATHs das bisher nicht wieder von oben durchstochen wurde). Wers aktiver mag und Geld übrig hat kann auch versuchen sich mit Short-Derivaten etwas abzusichern und mögliche Verluste auf diese Weise zu begrenzen. Grad bei ETFs ist ja der Vorteil gegenüber Aktien, dass sie aus dem selben Verlust/Gewinntopf kommen und gegeneinander verrechnet werden können (30% Regel bei ETFs aber nicht in der Rechnung vergessen). |
|||
| < antworten > | |||