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Autor: | Karotte | ||
Datum: | 08.04.25 16:20 | ||
Antwort auf: | Re:Mini-Anime aus einem einzigen Foto von Rocco | ||
>>Und dann ist alle Kreativität tot. > >Ich meine (Glas halb voll-Ansatz), das Gegenteil ist der Fall. Kreative Menschen, die nicht in der Lage sind, sich in technisch komplexe Hintergründe einzuarbeiten, können nun Dinge erschaffen, die ihrem Geist entspringen - die Maschinen kennen den Weg zum Ziel. Weil jetzt so viele Menschen einen einfachen Zugang haben, sich hier zu entfalten, werden wir viele neue kreative Dinge in den nächsten Jahren sehen - da bin ich mir sicher. Die Maschinen kennen den Weg aber nur, weil die Arbeiten unzähliger Menschen ohne deren Zustimmung und Entlohnung als Trainingsmaterial verwendet worden sind. Dabei sind menschliche Begriffe wie „Training“ oder „erschaffen“ auch falsch: Ich als Mensch „trainiere“, indem ich Arbeiten von Künstlern kopiere. Damit eigne ich mir eine Zeichen- oder Maltechnik an, mit der ich dann eigene Arbeiten “erschaffe“, die von den Werken, die ich kopiert habe, inhaltlich Äonen weit weg sein können. Meine künstlerische „Schöpfung“ ist zwar auch von anderen Arbeiten inspiriert, aber das ist nicht der einzige kreative Faktor. Ich sehe die Arbeit eines anderen Künstlers und aufgrund meiner individuellen persönlichen Prägung erzeugt diese Arbeit bei mir eine Idee, auf die andere Leute mit anderer Prägung niemals gekommen wären. Vielleicht sieht außer mir niemand den Zusammenhang zwischen meiner Idee und der inspirierenden Arbeit. Ich kann auch etwas erschaffen, das nur auf meiner Prägung beruht, ohne ein klares Vorbild. Bei einer KI ist all das unmöglich. Die KI synthetisiert ausschließlich aus bestehenden Arbeiten. Etwas, was da nicht drin ist, kann sie nicht erzeugen. Mir ist schleierhaft, wie man darin etwas anderes als Ausbeutung der übelsten Art sehen kann. Und ich kann nur hoffen, dass die „böse Content Mafia“ hier genug Power hat, um jede Form von Copyrightschutz durch KI synthetisierter Arbeiten abzuwehren. >Ich sehe das jedenfalls als einen nächsten Schritt, nachdem durch das WWW das gesamte Wissen der Menschheit für alle Welt zugänglich gemacht wurde. Da sagst du ja auch sicherlich nicht, dass dadurch kein neues Wissen entstanden ist oder es sich nicht lohnt, etwas neues zu entdecken weil es ja dann direkt im Internet steht und jeder "replizieren" kann. Das Gegenteil ist der Fall. Imho hinkt der Vergleich. Das eine ist das Speichern von Wissen. Ob das auf Steintafeln oder auf Magnetbändern passiert, macht keinen konzeptionellen Unterschied. Die digitale Welt hat es lediglich vereinfacht, dieses Wissen abzurufen. Nichts davon ersetzt den Menschen als Quelle des Wissens oder Entität, die das Wissen verarbeitet, vertieft und Neues daraus schöpft. Das besorgt die KI zumindest insoweit, als sie das für den Unbedarften simuliert. >Kurzum, ich sehe eine umgekehrte Entwicklung - mehr Menschen leben sich kreativ aus. Da kommt viel Schrott bei rum - vgl Millionen täglicher Uploads auf Spotify, weil Musik machen und dessen Vertrieb über die Jahrzehnte immer einfacher wurde - aber es wird immer noch genug neuartige Dinge geben, die herausstechen. |
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