| Thema: |
|
||
| Autor: | futuregamer | ||
| Datum: | 10.04.25 12:38 | ||
| Antwort auf: | Re:Pfui: Von 3-4:30Uhr Benjamin vorgelesen: TÖÖÖRÖÖ von token | ||
>> >>>Meine beiden Töchter haben sich abends über Wochen 30-60 Minuten in den Schlaf geweint bis es "Klick" gemacht hat. >> >>Ganz ehrlich, wenn ich lese wie man sich quasi für Kindesmisshandlung feiert und das dann ehrlich noch als Tipp verkauft, dann bin ich langsam echt dafür nen Eltern-Führerschein unzuführen. So basale Fähigkeiten wie Empathie sollten schon vorhanden sein, Kinder weinen nie ohne Grund. > >Das illustriert halt warum es so schwer ist in diesem Komplex zu reden. Erziehung ist einfach Napalm für jeden Diskurs. > >Natürlich weinen Kinder aus Motiven heraus. Dazu gehört aber auch dass man gewisse Motive etablieren und Muster kultivieren kann die auch einem Kind am Ende des Tages schaden können. Ein Verhalten des Kindes das für die Eltern kraftraubend ist ja häufig auch für das Kind ebenfalls kraftraubend. Und dazu gehören auch indirekte Schäden, wie etwa dass Eltern nicht mehr auf solche Belastungen klar kommen, und stressbedingt ihre Elternrolle auch selbst nicht mehr so ausfüllen können wie sie es sich selbst wünschen würden, impulsiv werden. > >Die Methode die wir beim Thema Bettruhe angewandt haben war, nicht das Kind weinen zu lassen, sondern sobald geweint wird, ins Zimmer zu gehen (gehen, nicht stürmen), in den Arm zu nehmen, zu trösten, aber sobald es sich beruhigt, auch wieder ins Bett zu legen, und das Zimmer wieder zu verlassen. > >Dazu gehörte auch, dass dieser Job bei mir lag. Weil die Mutti halt auch noch das scharfe wohlriechende Zeuch am Start hat. Die Belastung in so einer Umstellungsphase ist dann auch exorbitant. Es ist ein Investment gewesen dass mir sehr viel Disziplin und Kraft abgefordert hat. In der ersten Nacht konnte ich eigentlich direkt vor der Tür stehen bleiben. Und so die komplette Nacht durchballern. Dann wird es schleichend besser. Und dann macht es irgendwann Klick. > >Ich bin da auch Team GrenzenUndMuster, und glaube aufrichtig dass nicht nur den Eltern hilft ihren Alltag besser zu meistern und mit mehr Kraft und Energie und einem stabileren Nervenhaushalt die Elternrolle besser auszufüllen, sondern auch dass es dem Kind hilft, weil dieses ständige Theater ja auch für das Kind äußerst anstrengend ist. Es kann das nicht reflektieren. Und braucht imo dementsprechend die Unterstützung der Eltern solche Dinge zu lernen. > >Dazu gehört natürlich auch, dass es Fälle gibt, wo es schlicht und ergreifend gar nicht möglich ist solche Muster zu etablieren. Aber in den Fällen die ich kenne und wo sowas angeführt wird, dass sei ja mit dem eigenen Kind nicht möglich, nuja, ich hab halt Augen im Kopf und denk mir da oft meins. > >Ich hatte auch akut ein Derivat von so einem "das geht halt nicht". Da wo ich hinziehe haben wir einen geistig behinderten Nachbarsjungen. Dieser geht bei uns auf dem Hof ein und aus. Aufgrund seiner geistigen Behinderung haben alle hier Beteiligten auch großes Mitleid mit ihm aufgrund seiner Einschränkungen. Das führt dann aber auch dazu dass man ihm alles durchgehen lässt. > >Entsprechend begannen auch bei mir aus dem Stand entsprechende kleine Machtspielchen und Frechheiten und gezielte trotzige Provokationen. Werd ich nicht alles klein klein aufführen, aber es endete damit dass ich ihn dann nach einigen ruhigen Ansagen was geht und was nicht, unter tränenreichem Geschrei des Hofes verwiesen habe. Da aber auch gesagt habe, für heute ist Schluss (war auch vorher angekündigt, wenn jetzt das passiert, dann ist das auch die Konsequenz), wir probieren morgen gerne nochmal, aber jetzt ist Finito. > >Die hier Anwesenden haben das alles gesehen und mit gesenkter Kinnlade beobachtet, sich aber gütlicherweise nicht eingemischt und nichts zu dem stattfindenden Theater gesagt. Aber als er dann vom Hof war musste ich mir einiges Anhören und alle fühlten sich mitgenommen von "meinem" Verhalten. > >Ging dann damit los dass ich ja ultra krass drauf sei. Als ich erklärt hab was ich mir dabei denke und dass ich für einen Nachbarsjungen weder Spielkamerad auf Augenhöhe und schon gar nicht als persönliches Spielzeug fungieren werde, sondern als Respektperson an dessen Regeln man sich zu halten hat, und gesetzt dem Fall das wird eingehalten auch sehr lieb bin, und wenn nicht bin ich streng und dann auch konsequent. > >Wo es dann auch hieß, schön und gut, aber der Junge verstehe das halt nicht, weil... >Spoiler-Alert. Natürlich hat er es verstanden, und wenn ich was im Hof mache und er sieht das und kommt direkt angelaufen, gebe ich ihm auch Aufgaben, erkläre Dinge, bin geduldig, bin da aber auch berechenbar und konsequent, wenn wieder kleine Frechheiten ausprobiert werden. Ich denke auch für mich selbst, es ist wichtig für den Jungen mit sowas konfrontiert zu werden. Denn die vermeintliche "Empathie" und das vermeintliche "Verständnis" welche das hiesige Umfeld mitbringt, das bringt ein gleichaltriges Kind halt nicht mehr mit. Und da wird dann auch nicht diszipliniert sondern irgendwann gebissen. > >Wie auch immer, ich musste mir das alles auch selbst so beibringen, vor allem eine konsequente Disziplin mich an die Regeln die ich aufstelle, auch selbst zu halten, zu lernen sich von den intuitiven Emotionen die bei Konfliktsituationen in einem ausgelöst werden nicht steuern zu lassen und einiges mehr. >Fand ich auch schwer, aber nach den selbst Erfahrungen halte ich das für einen guten und empfehlenswerten Weg. Kann ich so unterschreiben. Tat es uns in der Seele weh, das Kind da weinend neben uns zu haben? Natürlich, wir sind doch nicht aus Stein. Das "Invest" hat sich aber gelohnt, die Kinder sind glücklich, schlafen gerne und gut, sind lebensfroh und alles ist perfekt. :) |
|||
| < antworten > | |||