| Re:Du hast das nicht verstanden |  |
>Dein Ernst? Jemand, der für 15 Euro die Stunde arbeitet, kommt am Monatesende bei einer 40 Stunden-Woche bei 2400 brutto raus. Versuch davon mal in Ballungsgebieten einigermaßen okay zu leben, selbst als Single ohne Ansprüche dürfte das schwierig werden. Keine Ahnung, wie man da etwas von Produktivität und Leistungsfähigkeit schwafeln kann. Dass ist das absolute Minimum, was ein Erwerbstätiger verdienen sollte, damit es sich überhaupt irgendwie lohnt. Deswegen ja auch Mindestlohn.
Ich hab gar nichts gegen 15 Euro Mindestlohn geschrieben, sondern finde es problematisch den Mindestlohn auf 60% des Medianlohn setzen zu wollen. Denn wenn der Mindestlohn bei 15 Euro liegt, würde der Medianlohn gerade mal bei 25 Euro liegen. Gleichzeitig steigen die Abgaben deutlich und Sozialleistungen fallen weg. Das ist eine ziemlich prekäre Situation für die Mitte der Gesellschaft. Würde sich diese Situation verbessern, bspw. in dem es wieder mehr gewerkschaftliche Organisation gibt und der Medianlohn stiege, bspw. auf 35 Euro/h, müsste der Mindestlohn automatisch auf 21 Euro nachziehen, das scheint mir halt nicht sinnvoll.
Ich halte es auch für unsinnig anzunehmen, das jeder Mensch einen Beruf ausüben kann, der ihm in Vollzeit einen Leben in einer teuren Stadt ohne zusätzliche Sozialleistungen ermöglicht. Ich sehe Mindestlohn als ein Mittel, Arbeitgeber davon abzuhalten, die Schwächsten der Gesellschaft auszubeuten, nicht als Sozialleistung. Der Mindestlohn muss daher auch erwirtschaftet werden können aus der Arbeitsleistung. Das Problem der teuren Städte bekommt man mit Mindestlohn alleine nicht gelöst, es braucht da auch massiv sozialen Wohnungsbau und wir nehmen immer noch vergleichsweise viele Sozialabgaben auf sehr geringe Einkommen.