Thema:
Re:Seid ihr eigentlich gläubig? flat
Autor: Karotte
Datum:22.04.25 09:19
Antwort auf:Seid ihr eigentlich gläubig? von Hanfling

>Würde mich mal interessieren. Ich selber kann mit der Kirche und Glaube / Religion im Allgemeinen schon lange nichts mehr anfangen. Von daher lässt mich der Tod des Papstes völlig kalt.
>Meine Denke ist eher wissenschaftlich. Ich kann einfach nicht an irgendeinen Gott glauben. Ein Hirngespinst der Menschheit, weil man nicht erklären kann, was vor dem Urknall war. "Nichts" kann sich der Mensch halt nicht vorstellen.


Ist jedem natürlich selbst überlassen, aber meine Gegenposition zu dem, was du schreibst, wäre in etwa die: Wenn es so simpel wäre, wären nicht einige der brillantesten Köpfe gläubig. Auch Wissenschaftler. Gerade dieser Rückgriff auf „Wissenschaftlichkeit“ als Gegenpol zu Religion legt imho nahe, dass du dich mit der Thematik nicht groß auseinandergesetzt hast. Das ist so ein Klischee, das in den letzten Jahrzehnten v.a. von den New Atheists gerne bedient wurde. Eine Truppe, die ihre ärgsten Feinde im Übrigen in den Reihen der Atheisten selbst findet, die deren Argumente als lächerlich und als Belege für mangelndes Studium der Thematik abgetan haben.

Ich selbst habe bislang nicht die Zeit gehabt, mich mit dem Thema angemessen zu befassen, weshalb ich mich eher als Agnostiker einstufen würde — ich habe aber kein grundsätzliches Problem mit der Vorstellung, dass es den christlichen Gott geben könnte.

Ich finde hier z.B. die Argumentationslinie interessant, dass man um das Jahr 0 ein vollkommen anderes Verständnis von Religion hatte, als heute. Religiöse Dogmen waren in den Köpfen der Menschen so verankert wie bis heute die Erwartungshaltung, dass ein Gegenstand, den ich loslasse, auf den Boden fällt und nicht an die Decke. In dem Moment, in dem Jesus am Kreuz gestorben ist, hätte das Thema also gegessen sein müssen: Er hat die Prophezeihung nicht erfüllt = Nicht der Messias. Fertig.

Dass die Menschen damals anschließend doch umgestimmt wurden — und das auch noch von Erscheinungen des Wiederauferstandenen, die nicht mit dem übereinstimmten, was in den religiösen Schriften zu dem Thema stand, ist zumindest bemerkenswert. Ebenso die wichtige Rolle, die die so unwichtigen Frauen in der ganzen Kiste spielen oder der Umstand, dass Jesus ein völlig neues Verständnis von dem Wert eines Menschenlebens gepredigt hat, auf das selbst die brillantesten Philosophen der Antike nicht gekommen waren.

Das sind natürlich alles keine Beweise und ich will auch nicht behaupten, dass ein Beweis der Existenz Gottes je möglich sein wird. Ich bin, wie gesagt, auch nicht der beste Gesprächspartner für das Thema, weil ich bisher nur an der Oberfläche gekratzt habe. Ich denke jedoch, dass diese ganze Kiste enorm spannend und vielschichtiger ist, als sie einem Laien auf den ersten Blick erscheinen mag. Gibt auch einige jüngere Semester, die sich damit auf ihren Youtube-Kanälen auseinandersetzen, etwa Alex O‘Connor (Atheist) und Trent Horn (katholischer Apologet). Lohnt sich imho. Man muss nur die Zeit finden… und das ist das Problem. XD

>Ich werde jedenfalls zusehen aus dem Verein auszutreten. Das schiebe ich schon viel zu lange vor mir her.
>Im Freundeskreis haben den Schritt schon einige vollzogen und es werden stetig mehr.
>Häufig höre ich, dass man austreten möchte, sobald die Kinder volljährig sind. Schulen , Kindergärten, KiTas (und Krankenhäuser) sind halt häufig in Trägerschaft der Kirche. Das hat die Kirche damals schlau eingefädelt um die Menschen zu binden...


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