Thema:
Re:Ich glaube, flat
Autor: token
Datum:22.04.25 18:40
Antwort auf:Re:Ich glaube, von FS

>>Und der Treppenwitz ist dann eben auch, dass sich selbst jemand, der rein wissenschaftlich denken möchte, und sonst nichts, selbst in so einem abstrakten Konstrukt wie der Mathematik, nicht davon frei machen kann, dass man auch dort mit einem unüberwindbaren Erkenntnishorizont konfrontiert wird. Heißt, auch in der rein wissenschaftlichen Welt kann man sich nicht davon frei machen, dass es Dinge gibt, an die man einfach glauben muss und die man nicht wissen kann. Und dass das woran geglaubt wird, dann von einem gemeinschaftlichen Konsens geprägt wird, also der Intuition von Menschen.
>
>Dann glaubt man nicht, sondern sagt: Wir wissen es nicht, wir forschen weiter.
>Wenn man eine Hypothese oder sogar ein Theorie hat, dann steht diese jederzeit zur Disposition, wenn man Beweise vorbringen kann, welche diese falsifizieren.
>Wissenschaft ist kein Glaube.


Das ist aber ein Kartenhaus wo vieles aufeinander aufbaut. Hierbei werden auch große Konstrukte auf unbewiesene Thesen gebaut. Was halt ein cooles Feature von wissenschaftlichem Vorgehen ist, sobald etwas als Falsch erwiesen wurde, ist es komplett latte was darauf errichtet wurde. Es fällt alles runter und muss neu ergründet werden.

Aber, wenn ich weiß dass es sowas wie "nicht falsifizierbare" und auch "NICHT BEWEISBARE" Thesen gibt, ist das natürlich schon für sich stehend ein ziemliches Ding. Denn intuitiv "glaubt" man als Laie, wenn es richtig ist aber noch nicht bewiesen wurde, heißt das nur, dass es irgendwann bewiesen wird. Aber das stimmt "bewiesenermaßen" halt nicht.

Und auch in der Wissenschaft geht es in Punkto Grundsatzproblematik noch viel weiter. Es gibt diverse Annahmen die Konsens sind, die aber reiner unbewiesener "Glaube" sind. Der Glaube daran dass Komplexitäten aus einem äußert simplen Grundaufsatz entspringen. Der Glaube an Symmetrie. Der Glaube an Schönheit.

Wir arbeiten nun mit Modellen die auf diesen Annahmen fußen, die aber einen ganzen Strauß an Problemen mitbringen, wenn wir auf die Vorhersagen dieser Modelle schauen und auf die Messwerte mit modernster Technologie. Da gibt es teils gravierende Abweichungen. Es gibt also starke Indizien dass was an diesen Modellen und den Annahmen auf denen diese fußen krumm ist. Es gibt also einen handfesten Anlass bzgl. dieser Annahmen auch _andere_ Annahmen die diesem "Glauben" widersprechen zu prüfen. Aber diese Prüfungen werden nicht durchgeführt. Sie bekommen kein Budget. Sie bekommen auch keine Mitarbeiter weil diese sich mit so einem "Mumpitz" nicht die Karriere verbauen möchten. Und nun? Offenbar hat auch die Wissenschaft am Ende des Tages das Problem dass sie von Menschen praktiziert wird ;)

Ich habe für mich im Leben jedenfalls ein für mich einfaches Prinzip erarbeitet dem ich folgen möchte weil ich es für richtig halte. Messe und bewerte Dinge die du beobachtest nicht mit einem Maßstab dem du selbst nicht gerecht wirst. Und wenn man im "Gottesbeweis" quasi eine Art Tipping Point für religiösen Glauben ausmacht sag ich halt, dann check mal bitte ab woran du selbst "glaubst" und worauf das tatsächlich fußt.


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