Thema:
Re:Ich glaube, flat
Autor: token
Datum:22.04.25 19:15
Antwort auf:Re:Ich glaube, von FS

>>Aber, wenn ich weiß dass es sowas wie "nicht falsifizierbare" und auch "NICHT BEWEISBARE" Thesen gibt, ist das natürlich schon für sich stehend ein ziemliches Ding. Denn intuitiv "glaubt" man als Laie, wenn es richtig ist aber noch nicht bewiesen wurde, heißt das nur, dass es irgendwann bewiesen wird. Aber das stimmt "bewiesenermaßen" halt nicht.
>
>Das ist nicht bewiesen. Es ist einfach unbekannt. Man kann nicht wissen, was in der Zukunft für Erkenntnisse und Beweismöglichkeiten existieren werden.
>

Es ist bewiesen dass es unbeweisbare Aussagen in der Mathematik gibt die wahr sind.
Bei all den unbewiesenen Thesen auf denen das Kartenhaus fußt weis man entsprechend nicht womit man es zu tun hat. Es kann sein dass das eine These ist, wo es einen Beweis gibt, man diesen aber trotz aller Mühen noch nicht gefunden hat. Ein hartes Brot und ein berühmtes Beispiel für sowas ist etwa Fermat's letzter Satz.
Diesem steht aber auch ein Katalog von Thesen gegenüber auf dem Hochhäuser errichtet werden, und wo es bis heute keinen Beweis gibt. Dinge die aber auch kein Mathematiker jemals in Frage stellen würde. Warum nicht? Weil sie "spüren" dass es richtig ist. Weil sie diese "Wahrheit" intuitiv fühlen. Woran erinnert uns das?

>>Und auch in der Wissenschaft geht es in Punkto Grundsatzproblematik noch viel weiter. Es gibt diverse Annahmen die Konsens sind, die aber reiner unbewiesener "Glaube" sind. Der Glaube daran dass Komplexitäten aus einem äußert simplen Grundaufsatz entspringen. Der Glaube an Symmetrie. Der Glaube an Schönheit.
>
>Es ist kein Glaube, es ist ein Annahme die zur Disposition steht.
>Glaube ist Dogma. Wissenschaft das Gegenteil.
>

Wenn dieser Glaube kein Bestandteil wissenschaftlichen Vorgehens ist, warum ist er dann messbar Bestandteil wissenschaftlichen Vorgehens?


>Das ist doch völlig legitim. Die Wissenschaft ist "Irrtum auf neusten Stand". Man beobachtet, misst, theroetisiert, misst, vergleicht, falisifiziert oder verifiziert. Hat jemand eine bessere Erklärung und kann diese nachweisen, wird diese genommen. Es ist ein konstanter Prozess der Informationsgewinnung und man nähert sich mit immer mehr Information und Technik dem was man als "Wahrheit" definieren könnte.
>

So weit die Theorie. Das ist ja der Kodex den sich die Wissenschaft aus gutem Grund selbst gesetzt hat. Und doch folgt man nicht diesem Kodex sondern einer "Intuition". Und korrigiert die Modelle mehr schlecht als Recht mit "dunklen" Variablen. Und wenn ein Teilchenbeschleuniger dann nicht das zum Vorschein bringt was man erwartet dann...baut man halt einen größeren Teilchenbeschleuniger. Weil nicht sein kann was nicht sein darf.

>Religion und Glaube beginnt andersrum. Es behauptet, es habe die Wahrheit und man muss die Aussagen ungeprüft glauben. Rückfragen werden nicht gerne gesehen und Gegenrede bekämpft und als Unglaube gegeißelt.
>

Natürlich wird mit Glaube auch viel Schindluder betrieben. Aber wenn man insgesamt auf Glauben und religiöse Schriften schaut und zu welchen Schlüssen und Empfehlungen diese kommen, halte ich es schon für vermessen zu sagen, dass diese Entwürfe allesamt einer Art krimineller Energie entspringen und nicht dem menschlichen Bedürfnis der Suche nach Wahrheit und Sinn.

Und wenn man das belächelt, unterschätzt man imo die Menschen die hinter sowas stehen und ignoriert imo auch einiges an Erkenntnissen die auch wissenschaftlich verwertbar sind.


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