Thema:
Re:Ich glaube, flat
Autor: FS
Datum:23.04.25 00:04
Antwort auf:Re:Ich glaube, von Pfombo

>Logik. Eine absolute Gewissheit darüber, dass es einen Schöpfer gibt, der alles geschaffen hat und alles weiß und sieht und kann, würde uns instant ausradieren.

Ich sehe keinerlei Anhaltspunkt dafür. Diverse Völker waren (und manche sind es immer noch) 100% sicher, dass es Gott gibt, sehen das als bewiesenen Fakt. Also nicht als diffuser Glaube, sie sehen Gott als reale Entität, der ihren Alltag überwacht und bestimmt. Ich sehe nicht, wieso das irgendwen ausradiert. Warum auch?

>So sind wir nicht gebaut. Wir haben deswegen Gefühle wie Angst, Freude, Lust, Trauer, Sorge, Wut, Hass etcpp, weil die Welt ungewiss bzw unsicher ist.

Nö, die hat man, auch wenn Du weißt, dass Gott das alles gebaut hat, weil Du einen Gottesbeweis hattest. Viele Menschen sind davon ja auch zutiefst überzeugt und haben die oben genannten Gefühle trotzdem.

>Wär alles sicher und gewiss, bräuchten wir das alles nich.

Der Islam basiert darauf. In schāallāh. Wenn es Gott gefällt.
Die Christen haben es auch, wenn auch nicht so stark ausgeprägt.
Sub conditione Jacobaea beschreibt den Vorbehalt, dass alles nach einem klaren Plan von Gott verläuft und man überhaupt nichts dagegen tun kann. Man ist quasi ein Zahnrad in einer unsichtbaren Uhr und tut genau das, was Gott schon längst durchgeplant hat. Stört Milliarden von Menschen kein bisschen, gibt sogar Trost, wenn was Schlimmes passiert.

>Wenn Gott uns also geschaffen und diese Tools gegeben hat, dann deswegen, um in der beabsichtigten Ungewissheit unseren Weg zu finden.

Die nimmt er uns nicht weg, wenn er sich offenbaren würde. Man wüsste nur, wer das Universum erschaffen hat und dass die Bibel wirklich stimmt. Das würde aber trotzdem nicht alles erklären, es gäbe weiterhin die göttliche Schöpfung zu erforschen.

>>Der Gott in den abrahamitischen Religionen beweist seine Existenz ständig in Wundern vor Publikum. Er hat seltsamerweise seit 700 Jahren damit aufgehört...
>Wieder vermeintliches Wissen aus alten Zeiten, das nicht als Beweis taugt...


Entweder ist die Bibel korrekt, dann gibt es einen Gott oder nicht, dann gibt es keinen Gott. Der Gottesglaube (im Westen, es gibt ja auch Vielgötterglauben und andere Varianten) basiert auf dem Buch. Entweder glaubt man es oder nicht. A la card sich das herauspicken, was einem passt, ist ja schon eine Form der Blasphemie.

>Ok, nehmen wir mal an, diese ganzen religiösen Lehren wären unbestreitbare Wahrheiten, und jetz is Gott ma kurz weg. Wenn das so is, dann will er das so.

Dann wäre er in der Zeit für die Menschen nutzlos bzw. nicht existent weil nicht verfügbar (für Gebete etc.)

>Man muss auch Gegenteile zur Argumentation nutzen: Seit dem Urknall (falls es ihn gibt) ist alles in Bewegung. Dynamik, erzeugt durch Unterschiede. Das Gegenteil von Dynamik ist Statik. Absolute Einheitlichkeit. Bewegung null, Temperatur 0 Kelvin. Nix passiert. Horror!

Der Hitzetod des Universums. Genau darauf entwickelt sich das Universum zu. Entropie stoppt nicht. Danach könnte aus dem Nichts wieder was entstehen. Die Quantenphysik gibt es her. Sehr gutes Buch dazu:

[https://www.amazon.de/dp/3328103090?tag=maniacforum-21&ref_=ppx_hzsearch_conn_dt_b_fed_asin_title_11]

>Gewissheit ist Statik. Glaube ist Dynamik.

Nein, Gewissheit ist Klarheit, Begreifen und ein Fundament.
Glaube ist Sand und Seifenblasen.

>Weiß ich? Nein! Und das ist gut so! Wenn ich alles wüsste, könnt ich abhauen hier. Und wenn alle Menschen alles wüssten, würds denen auch so gehen. Nix zu lernen, nix zu entdecken, nix zu hoffen, nix zu befürchten, nix zu diskutieren... nur Stille. Boah, mich fröstelts.

Nichts davon passiert wenn man wüsste, dass es Gott gibt.


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