Thema:
Re:"Behandele Dein Gegenüber so, ... flat
Autor: Hattori Hanzo
Datum:23.04.25 08:00
Antwort auf:"Behandele Dein Gegenüber so, ... von Guy

>... wie Du selber auch gerne behandelt werden willst."
>
>Das ist mein oberstes Credo und beinhaltet eigenlich alles Relevante.
>
>Mein Vater ist (sehr gemäßigter und nicht praktizierender) Moslem, meine Mutter war Christin.
>Ich habe daher von Kleine auf an beide Seiten kennengelernt, auch durch die Schule.
>Es gab/gibt Gemeinsamkeiten und Widersprüche (für die Einen ist z.B. Jesus der Sohn Gottes, für die Anderen ist das unmöglich, genauso ein offizieller "Vertreter" Gottes auf Erden, wie der Papst).
>Aber jede Seite beansprucht ihre Version eben als "die einzig Richtige", obwohl nichts von alledem irgendwie bewiesen ist.
>Das mündete für mich schon sehr früh in Unverständnis darüber, warum im Namen der Religion schon viele Kriege geführt und Menschen getötet wurden.
>
>Glaube ist der Mangel an Wissen.
>Er sollte Trost spenden, Hoffnung geben (auf "Himmel", "Paradies", darauf, "dass Gott es vergelte" - oder auch "ein Schloss aus Gold", "7 Jungfrauen" usw.) - aber auch Fragen verstummen lassen und vor allem die Menschen gefügig und kontrollierbar machen (durch das "jüngste Gericht", "Hölle", "Fegefeuer" & Co.).
>Daher wurde früher, vor der Wissenschaft, alles mit dem Glauben "erklärt" und Wissenschaft sogar als Teufelszeug geächtet, weil man in ihr, dem Wissen, die Bedrohung der Vormachtstellung des Glaubens sah - man wollte also lieber dumme, gutgläubige Massen, denen man weiterhin alles erzählen konnte, statt aufgeklärter, hinterfragender, intelligenter.
>
>Sowohl in der Bibel als auch im Koran stehen Passagen in der Richtung wie "Wer Beweise braucht, ist unwürdig" oder "Wer zweifelt, der sündigt".
>Kristallklare Phrasen, um Intelligente Menschen - oder Hinterfragen an sich - zu diffamieren und (im wahrsten Sinne) gutgläubige Menschen einzufangen.
>Oder, wie es bei Star Wars heißen würde:
>"Die Macht kann großen Einfluss haben auf die geistig Schwachen".
>
>Keines beider Bücher (Bibel/Koran) habe ich jemals selbst komplett gelesen, nur auszugsweise.
>Der Koran ist ja ANGEBLICH eh wertlos, wenn man ihn nicht auf Arabisch liest (was ich nicht kann), weil sonst die ganzen Nuancen verloren gehen und somit das Original verfälscht würde.
>Dem gegenüber wird die Bibel ständig "überarbeitet".
>Offiziell "der Zeit angepasst", Kritiker könnten aber unterstellen, man nehme es hier mit dem Original gar nicht so genau und es wäre sogar schon die eine oder andere heute eher unliebsame oder nicht ins Weltbild passende Passage "angepasst" worden (keine Ahnung, ob dem wirklich so ist).
>
>Fakt ist aber auch, dass in beiden Büchern "Empfehlungen" und "Regeln" stehen, mit denen ich d'accord gehe ("Du sollst nicht töten" usw.) und die mit meinem eingangs erwähnten Credo einhergehen.
>Es liegt mir somit völlig fern, zu behaupten, das in ihnen "nichts Sinnvolles" und nur "manipulativer Quatsch" geschrieben steht.
>"Handlungsempfehlungen" sind ja prinzipiell erstmal immer willkommen, jeder sollte aber natürlich (wie auch im Internet ;-)) dennoch immer nochmal selber hinterfragen und dann situativ für sich entscheiden.
>Medienkompetenz ist auch hier das Stichwort.
>
>So oder so ist für mich dennoch die einzig wahre Religion die Wissenschaft.
>Weil erklärbar.
>Ob ich mit trotzdem vorstellen kann, dass alles, was wir kennen, von einer höheren Macht / einem höheren Wesen erschaffen wurde?
>Natürlich ist das nicht auszuschließen.
>Was ich aber nicht glaube ist, dass dieses Wesen uns hören kann, durch Gebete o.ä., und "Glück spenden", uns beim Match gewinnen, bei der Prüfung bestehen oder im Leben erfolgreich sein lassen kann.
>Man stelle sich vor:
>Zwei gleich Gläubige, mit gleicher Anzahl guter Taten auf dem "Konto" spielen Tennis gegeneinander, beide beten vorher zum selben Gott "Bitte lass mich gewinnen, oh Herr!"
>Was soll der Gott machen?
>Oder ein Mensch, der unglücklich verliebt war, stirbt und kommt in den Himmel.
>Ist er dirt dann mit seiner Liebe, die ihn nicht geliebt hat, trotzdem zusammen? Und sie muss es ertragen oder findets plötzlich sogar geil?
>Und der, mit dem sie auf Erdrn glücklich zusammen war, geht oben dann leer aus? Oder gibt's ne Dreiecksbeziehung?
>Oder mehrere Versionen von allen?
>Genauso wenn jemand wie z.B. Michael Schumacher in den Himmel kommt - welche Version von ihm ist dann oben?
>Die von vor seinem Unfall?
>Welche Erinnerungen sind da, welche nicht?
>Wer entscheidet das und auf welcher Grundlage?
>Macht für mich alles keinen Sinn.
>Nach dem Tod ist für mich wie vor der Geburt: NICHTS!
>Es kann höchstens durchaus ein, dass wir nach dem Tod irgendwann "durch andere Augen schauen", an anderer Stelle, zu einer anderen Zeit, als anderes Wesen.
>Aber wir merken/wissen nicht, dass wir vorher schonmal gelebt haben, sind wieder ein unbeschriebenes Blatt, ein RAM-Speicher nach der Trennung vom Strom.
>
>Ich habe schon ganze Nächte mit meinem besten Kumpel (Protestant und Pharmazeut - also gläubiger Wissenschaftler) bei Wein und Bier in der Küche verbracht und wir haben sehr angeregt und gegenseitig interessiert unsere beiden Glaubensansichten diskutiert.




>Am Ende waren wir uns darüber einig, dass keder glauben oder nicht glauben soll, was er möchte, solange er sich damit wohl fühlt, es ihm hilft, in der Welt besser klarzukommen und er Anderen damit nicht auf den Sack geht.

Das ist genau meine Einstellung. Ich glaube null, aber soll jeder doch machen wie er will. Missionieren halte ich aber für katastrophal.



>Solange sich jeder nach einem Credo verhält, ist er so falsch nicht unterwegs:
>"Behandle Dein Gegenüber so, wie Du selber auch gerne behandelt werden willst."
>
>Gelingt mit das immer?
>Mit Sicherheit nicht.
>Aber wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein! ;-)


Danke für den interessanten Text.
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