Thema:
Re:Ich glaube, flat
Autor: token
Datum:23.04.25 17:28
Antwort auf:Re:Ich glaube, von FS

>Nein, ich glaube nicht daran, ich habe eine Information welche den aktuelle Stand der Wissenschaft beschreibt. Das ist kein Glaube.
>

Hier mal ein Interview mit einem gläubigen Wissenschaftler:
[https://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/01/glauben-religion-physik-widerspruch-katholizismus-martin-nowak/komplettansicht]

Hier ein entscheidender Passus, der das streift, was ich meinte:
Nowak: Vor Kurzem war ein berühmter Mathematiker in meinem Büro und kam auf Kurt Gödels Beweis zu sprechen, dass wir nie wissen werden, ob die Axiome der Mengenlehre konsistent sind oder nicht. Aber alle Mathematiker glauben, dass sie es sind. Das finde ich hochinteressant. Der Beweis ist schon da, dass man das nie wissen kann. Dennoch wird es geglaubt. Das ist sozusagen noch eine stärkere Art von Glauben als der eines religiösen Menschen. Ein religiöser Mensch kann sich immerhin noch vorstellen, irgendwann Jesus zu sehen.

Ich find auch generell dass Mathematik aus theologischer Perspektive ein hochinteressanter Gegenstand ist. Denn, was ist das überhaupt, wo kommt das her, wo wohnt es? Es ist ja offenkunding dass es eine Idee ist, ein Konzept. Es ist nichts was man in der physischen Welt finden kann. Es gibt keinen Planet Mathe. Aber es ist auch nicht einfach nur ein Instrument das man erfunden hat um ein Problem zu lösen. Es ist ein Raum, eine Sprache, in der wir nach wie vor Dinge entdecken die uns überraschen. Es ist ein Raum in dem man forschen kann, auf Reisen gehen kann, etwas entdecken kann. Und es ist die maßgebliche Sprache, mit der wir die physische Welt beschreiben.

Und wie gesagt, schon der Gebrauch dieser Sprache kommt nicht ohne Glaubensbekenntnis aus. Die gesamte Wissenschaft macht von der Sprache gebrauch, fundiert darauf, und was das streng genommen bedeutet liegt auf der Hand, ist nachgewiesen, und dennoch beharrst du darauf dass dem nicht so sei?

Aber es geht ja noch weiter. Nämlich mit der Frage ob Mathematik auch außerhalb unseres Geistes existiert. Etwas ist, das entdeckt werden kann. Ich glaube intuitiv gehen wir davon aus dass dem so ist. Stellen wir uns etwa vor, wir würden mal wirklich auf Aliens treffen und müssten mit denen kommunizieren. Wie? Die erste Idee ist da natürlich mit Mathematik. Aber das allein unterstellt schon eine Existenz dieser Idee außerhalb unseres Geistes, so dass die Lichtjahre entfernte Alienrasse diese Sprache auch entdecken kann.

Angenommen dem sei so, Mathematik existiert außerhalb von uns und kann als Idee entdeckt werden, dann ist das ja eine Form von Existenz die einen Raum braucht. Eine Art Raum der Ewigkeit, der außerhalb der Zeit liegt, außerhalb dessen steht was uns direkt umgibt. Und den wir dennoch mit unserem Geist irgendwie anzapfen können.

Und denkt man so darüber nach, finde ich die Perspektive auf die Intuition einer Himmelsvorstellung auch schon wieder spannend, denn in ihrem Grundsatz beschreibt sie, mal die biblischen Dekorationen ausklammernd, genau so einen Raum. Und es ist ein göttlicher Raum. Entsprechend wäre Mathematik dann auch wieder sowas wie ein göttlicher Funke.

Naja, ich schweife ab ;)


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