Thema:
Nochmal zu Glaube und Religion flat
Autor: Bomber
Datum:25.04.25 07:31
Antwort auf:Seid ihr eigentlich gläubig? von Hanfling

Jetzt ist der Thread schon ein paar Tage alt und ich finde ihn wirklich sehr spannend. Weiter unten hab ich ja ein Jein geschrieben. Nun soll es etwas ausführlicher werden.

Erstens finde ich es faszinierend, wie oft Glaube und Religion gleich gesetzt werden. Ich, ganz alleine für mich, habe da so meine Probleme mit.

Religion ist IMO nix anderes als frühe Versuche einer einheitlichen Staatsform bzw. Regierungsform. Egal welche Religion man sich anschaut im Grunde sind sie alle wie eine Regierung aufgebaut.i.d.R. gibt es ein Oberhaupt, darunter einen Regierungsapperat und darunter dann das Volk. Und ich denke, dass fast alle Religionen genau aus diesem Grund entstanden sind: Um Menschen einen Rahmen zu geben in dem sie zusammenleben (können).

Glaube hingegen ist viel universeller. Man kann an alles glauben und ja, der Sinn hinter dem Glauben ist, etwas als Fakt ansehen zu können, was man nicht beweisen kann. Es soll ja sogar Menschen geben, die glauben an sich selbst; dass sie bestimmte Dinge schaffen können. Und nein, das sind nicht immer auch Prognosen, sonst würde ein Höcke jeden Tag heulen, weil er wüsste dass er ein Arschloch ist. Selbst der glaubt an sich selbst.
Und auch ein tse glaubt, zumindest an den gesunden Menschenverstand, was immer das sein soll, denn eigentlich sollte der gMv einem doch sagen, dass man alles nur zu seinem eigenen Vorteil machen sollte, um sich bestmöglich fortzupflanzen. Im besten (?) Fall schafft man ein Umfeld in dem die eigenen Nachkommen ein gutes Auskommen haben. Dabei kann auch gerne mal was Soziales getan werden, wenn es dem eigenen Vorteil dient. Aber eben auch Ausgrenzung und Abschottung, Angst vor Fremden kann in so einem Fall was "Gutes" sein.

Aber auch Glaube im eher klassischen Sinne, von "da gibt's noch was" dient im Grunde immer dazu Dinge zu erklären, die (im Moment) unerklärbar sind, oder um Dinge zu erklären, die man nicht rational behandeln will. Wie ich unten geschrieben habe, finde ich es als sehr tröstlich daran zu glauben, dass nach dem Tod noch was ist (was auch immer), dass das Leben einen Sinn über reine Reproduktion hinaus Sinn ergibt. Es ist auch eher ein philosophischer Ansatz, eben die Frage nach dem Sinn des Lebens, nicht nur des eigenen, sondern Leben an und für sich. Wenn es nur aus Zufall entstanden ist (was es nachweislich ist) und keinem Ziel dient, warum sollte man sich bemühen irgendetwas zu (er-)schaffen, die Welt besser zu machen oder auch nur zu leben? Es wäre ja alles sinnlos und zwecklos, denn am Ende wäre (ist) davon Nichts übrig. Welchen Sinn ergibt ein Verstand, der nur unnötig Ressourcen verbraucht, der über den Sinn des Lebens nachdenken kann? Welchem Zweck dient er?
Mir ist schon bewusst, dass hier kein göttliches Wesen am Werk war, doch die Frage nach dem Sinn, kann zumindest, ich mir ohne an irgendetwas zu glauben, nicht beantworten. Denn zumindest möchte ich, dass es Sinn ergibt am Leben zu sein, ansonsten könnte ich mich verpissen, sobald mein Nachwuchs aus dem Haus ist und in der Zwischenzeit meine Umwelt so manipulieren, dass mein Nachwuchs die besten Chancen hat und auf den Rest (der Menschheit) scheißen. Altruismus braucht dann keiner.
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