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| Autor: | FS | ||
| Datum: | 26.04.25 10:36 | ||
| Antwort auf: | Re:Leider nicht. von token | ||
>Und ist das wirklich überraschend? Was wurde mir vorgelebt vom System in dem ich aufgewachsen bin? Du musst besser sein als die anderen. Du musst gewinnen. Du musst auf dich selbst schauen. Du musst funktionieren. Halt dein Leben dort raus wo du zu funktionieren hast. Und wenn du daran kaputt gehst, dann kauf dir halt ein neues iPhone. Das wurde mir in meiner Familie nicht vermittelt. Meine Erziehung war eine, welche mich als Person, meine Freiheit und meine Wünsche beachtet hat und die Liebe ohne Bedingung zu spüren war. Da brauchte es keine Angst vor irgendwas. iPhone hatte ich nie und ich musste sehr lange Überzeugungsarbeit leisten bis der erste Homecomputer angeschafft wurde. Mein Vater und ich waren bei religiösen Dingen immer schon skeptisch. Meine Mutter war religiös, aber hat mich nicht bekehren wollen oder sonst wie aktiv darauf Einfluss nehmen wollen, was ich glauben/denke. Religion war eher eine gesellschaftliche Formalie. Man lässt das Kind taufen und irgendwann gibt es Konfirmation, weil das halt alle so machen, keine tieferen Gedanken dahinter. Kirchenbesuch war eher ein Ort, um wieder mit dem Nachbarn und Bekannten ins Gespräch zu kommen und meine Mutter war mit der Organistin befreundet, weswegen ich eine Menge Orgel Kirchenmusik gehört habe, wenn Frau Kunze wieder geübt hat. Der Fokus war also primär auf dem sozialen Miteinander, nicht die Glaubensgrundsätze. Als diese im Konfirmationsunterricht besprochen wurden, begannen bei mir die ersten massiven Zweifel und die Antworten des Pfarrers waren mir schon damals zu fadenscheinig. Kurz danach wurde ich Agnostiker. Meine Mutter hatte eine schizoide Störung, welche sich in Ängsten manifestierte, in der Religion und Jesus vorkamen. Darum habe ich mich mit dem Thema dann sehr intensiv auseinandergesetzt und wurde dabei Atheist. Ich finde es sehr wichtig, dass man Religion und die Inhalte, die da verbreitet werden, streng von dem gesellschaftlichen und sozialen Kontext, in dem Festen und Feiern und Zusammenkünfte organisiert werden zu trennen. Das Bedürfnis der Menschen nach angenehmen Sozialkontakten wird hier befriedigt, aber man kann auch soziale Kontakte ohne ein Kreuz an der Wand haben! Siehe Forumstreffen oder Vereine etc. >Ist es wirklich sooooo überraschend dass Menschen dort hingehen wo sie noch als Menschen wahrgenommen und wie Menschen behandelt werden? Das gilt für eine Welt mit und ohne Religion? Wo werden Gefangene wie Menschen behandelt? Im fast durchgehend ungläubigen Norwegen, Schweden oder Dänemark, in denen 65% der Menschen die Religion nicht als alltagsrelevant ansehen. Rückfallquote in diesen menschlichen Gefängnissen: 20%. Wo werden sie wie Unrat behandelt und erleben Gewalt? In stark religiösen Ländern wie den USA (nur 28% nicht-Gläubige). Rückfallquoten dort: 60-75%. Ist da ein Zusammenhang oder ist Religion und die Art wie man mit dem Mitmenschen umgeht, davon recht unabhängig? >Mag sein dass eine schönere Welt mit ohne Religion vorstellbar ist. Aber dazu braucht es deutlich mehr als einfach mit den Fingern zu schnippen, Religionen sind weg, und alles ist geil. Kein Atheist behauptet oder erwartet, dass Menschen aufhören Menschen zu sein, wenn es keine Religion gäbe. Egoismus, Hass, Neid, Missgunst, Lügen, Verrat, Karrieresucht, Geldsucht, Bösartigkeit und viele andere negative Eigenschaften, die Menschen haben, wird es immer geben und ob man sich einen abstrakten Gott nimmt oder einen menschlichen Führer und in dessen Namen unrecht begeht, ist egal. Was Leute privat glauben oder nicht, ist den meisten Atheisten total egal. Es geht darum, dass so eine Fantasie (in den Augen der Atheisten) irgendwelche Macht und Einfluss auf das Leben der Menschen hat, bei der Gesetzgebung und der Moralvorstellungen massiven Einfluss nimmt. Das muss aufhören. Meist wird die Religion eh nur von Mächtigen genutzt, um egoistische Ideen und Ideologien zu forcieren. Trumps Regierung lässt aktuell im Namen des Christentums Bücher verbieten und Fördermittel streichen. Trump hat die Bibel nie gelesen und hat sein Leben auch nie nach christlichen Werten geführt. Er weiß aber, dass er sich als Messias positionieren kann und gehirngewaschene Anhänger beten ihn wie das goldene Kalb an. Das ist es, was vielen Atheisten sauer aufstößt. |
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