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Autor: | Pfombo | ||
Datum: | 28.04.25 10:40 | ||
Antwort auf: | Re:Nochmal zu Glaube und Religion von Karotte | ||
>>>Dieser Ansatz erklärt jedoch nicht das Mitgefühl mit einem geistig behinderten Menschen, der mir dieses Mitgefühl niemals wird zurückzahlen können. Oder mit einem Kind, das seine Eltern in einer zerbombten Stadt verloren hat, das ich nur auf einem Fernsehschirm zu Gesicht bekomme und nie in meinem Leben treffen werde. Oder „arische“ Zivilisten, die in den Nazi-Gebieten Juden versteckt haben obwohl sie riskierten, selbst im KZ zu landen bzw. Privatpersonen in ehemaligen Nazi-Territorien, die nach dem Einmarsch der Alliierten Wehrmachtssoldaten bei sich unterbrachten und versorgten, bis die Luft für sie rein war. >> >>1. Spiegelneuronen. Biologisches Feature. (Wir sehen Leid und empfinden es ebenfalls - Grundlage von Empathie - Leute, die das nicht oder nur eingeschränkt haben, erleben soziale Schwierigkeiten - Stichwort ASD) >Ist afaik nur Theorie bisher. Kann sein, muss nicht. > >>2. Soziale Anerkennung (Dankbarkeit und Ehre für das Verhalten bekommen) >Niemand sieht mein Mitgefühl gegenüber dem geistig Behinderten oder dem Kind. Löst es sich deswegen in nichts auf? Soziale Anerkennung für das Verstecken von Juden in Nazi-Deutschland bzw. das Verstecken potentieller NS-Kriegsverbrecher nach dem Nazi-Fall? Und dafür riskiere ich mein Leben/Knast? > >>3. Eine Form des Widerstands (die Brutalität des Feindes nicht zulassen) >>4. Erziehung (Werte welche sozial akzeptables oder anzustrebendes Verhalten in der Prägephase der Kindheit vermittelt haben) >Wo kommen diese Wertvorstellungen her, wenn alles nur eine Transaktion unter evolutionären Zufallsprodukten ist? > >>5. Steigerung des Selbstwertgefühls (sich selber als guten Menschen zu sehen und das führt zur Steigerung des Selbstwertgefühls). >Und dafür riskiere ich KZ / Knast? > >>Nur 5 Ansätze diese Verhalten zu erklären. Meist eine Kombination und es gibt sicher noch mehr biologische und soziale Gründe. Kein Gott nötig. > >Alle diese Ansätze, auch diejenigen, auf die ich nicht gesondert eingegangen bin, kranken an demselben Problem: Sie können in Einzelfällen relevant sein, aber das schließt die Existenz bedingungsloser Empathie nicht aus. > >>>Diese bedingungslose Empathie, die sogar das eigene Leben gefährden kann, existiert und unterscheidet sich grundlegend von diesem maschinellen Prinzip aus der Tierwelt, das nur eine Spielart des Selbsterhaltungstriebes ist. >> >>Tiere zeigen extreme Empathie genauso wie Menschen. Nix maschinell. >>Guck Dir einen Hund an, der Panik bekommt, weil sein geliebtes Herrchen in Not ist (aus der Sicht des Hundes). Der springt in unbekanntes Gewässer ohne Rücksicht auf seine Gesundheit. >>https://www.youtube.com/shorts/mBjH5DG19R4?feature=share >>Siehst Du hier "maschinelles Prinzip" oder starke Emotionen? > >Hunde sind ein Sonderfall, den ich nicht mit irgendwelchen Fledermäusen in einen Topf schmeißen würde. Hunde sind nicht nur ursprünglich Rudeltiere, sondern blicken auf eine Jahrtausende lange Geschichte als soziale Begleiter des Menschen zurück und leben in einem sehr intentiven Austauschverhältnis mit ihren Besitzern. Dass daraus für die Tierwelt außergewöhnliche Bindungen entstehen können, ist nicht verwunderlich. > >Dennoch möchte ich hier auf zwei Punkte eingehen: Wie man an meinen Beispielen erkennen kann, rede ich von unbedingter Empathie gegenüber wildfremden Menschen. Ich weiß nicht, ob der Hund genauso abgehen würde, wenn irgendein anderer Mensch in den Fluss gesprungen wäre. Vermutlich wäre das Verhalten des Hundes abhängig vom Verhalten des Besitzers. Macht Herrchen einen Aufstand, macht der Hund auch einen Aufstand. Bleibt Herrchen cool, chillt auch Doggo. Evtl. liege ich damit falsch, aber auch hier: Hund ist ein Sonderfall, der evtl. gewisse soziale Mechanismen des Menschen mit der Zeit übernommen hat. > >Und das führt uns zu Punkt 2: Der Hund verhält sich stark emotional. Die Frage ist aber, ob man das mit etwas so komplexem wie menschlicher Empathie vergleichen kann. Will sagen: Ist das eine über Jahrtausende eintrainierte Reaktion oder findet da wirklich eine Reflektion Marke „Da ist ein Mensch in Not, er könnte sterben, deshalb helfe ich ihm.“ statt? Ich bin kein Hundeexperte, aber ich würde auch hier eher darauf setzen, dass der Hund als Folge seines besonderen Verhältnisses zum Menschen eine bestimmte Reaktion „nach Vorbild gelernt“ hat. Das würd ich nach aktuellem Kenntnisstand auch so sehen. Letztendlich haben sich Hunde nicht ohne den Menschen entwickelt, sondern durch und mit ihm. Hunde, deren Eigenschaften die jeweiligen Wünsche ihrer Menschen besonders gut erfüllten oder auch ihre Schwächen zu nutzen wussten, pflanzten sich fort oder wurden als Zuchtbasis genommen, und so verstärkten sich diese Eigenschaften. So wird das jedenfalls aktuell erklärt glaube ich. Und es ist auch logisch. Daher kommt zum Beispiel auch die Eigenart vieler Hunde, dass sie einen Hundeblick haben, den Inner Eyebrowe Rise (haben Wölfe nich). Die Theorie ist, dass diese Hunde den nur durch Zucht oder in gewissem Sinne natürliche Selektion erhalten haben (Je lieber der Blick, desto mehr Empathie vom Menschen und daher besser Überlebenschancen), find ich ziemlich schlüssig und logisch. Edit: Random Internet-Link dazu [https://www.zooroyal.de/magazin/zoo-mix/hundeblick/] Ein echter Hundeblick sagt: Kümmere dich um mich! Evolutionsexperten sprechen vom Selektionsdruck, der den typischen Hundeblick geschaffen habe: Um Hunde, die den herzerweichenden Blick draufhatten, kümmerten sich Menschen wohl öfter und intensiver, sie wurden also bevorzugt. Und so setzte sich der Augenbrauenmuskel als Überlebensvorteil durch. Das finden die Forscher insofern ganz erstaunlich, als eine solche Veränderung bei Hunden bisher nur bezüglich Körperform und Knochenstruktur beobachtet wurde. Zumal sich der Rest der Gesichtsmuskulatur kaum geändert habe, seit sich die Wege von Hund und Wolf vor 33.000 Jahren trennten. In weichem Gewebe komme so etwas nicht vor – normaler Weise. Aber was tut Hund nicht alles, um Herrchen zu gefallen? Und dass diese Um-den-Finger-wickeln-Taktik wunderbar funktioniert, das erleben Hundebesitzer und -Liebhaber jeden Tag. |
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