Thema:
Re:ePA: Welcher Arzt sieht was? flat
Autor: Sven Mittag
Datum:29.04.25 13:49
Antwort auf:Re:ePA: Welcher Arzt sieht was? von token

>>Schön, dass du da ein gutes Gefühl hast.
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>>Aber einfach mal ganz gefühlfrei gefragt:
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>>Was sprach gegen das Opt-In-Verfahren? Wieso müssen wir die Patienten indirekt in die ePA zwingen. Im Betrieb eingeführt wurde Sie doch schon? Und auch hier hätte man Sie optimieren können ohne Opt-Out. Aus technischer Seite gibt es durch die Verfahrensänderung nicht wirklich einen Vorteil.
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>Aber gibst du dir da nicht schon selbst die Antwort wenn du unten auf das hinweist was beim Opt-In der Medikamentenliste passiert ist? Dort war es falsch, und da könne man jetzt den Zwang machen, aber hier wäre es richtig gewesen?
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>Menschen sind faule Schweine. Ich bin jedenfalls ein faules Schwein. Wenn mir jemand sagt, ich würde mich freuen wenn du dies oder das machen würdest, musst du aber nicht, ist meine Reaktion jedenfalls Yolo! Und diese Eigenschaft hab ich nicht exklusiv ;)


Stimmt. Wobei du da wirklich tolle Sachen verpasst mit deiner Einstellung. Ich empfehle dir zum Beispiel mal das Internet. Ist ne ganz tolle Plattform, wo man Informationen relativ leicht herbekommt und miteinander kommunizieren kann. Setzt halt schon etwas Vorarbeit von dir voraus. Musst dir einen Internetanschluss zulegen und passende Geräte anschaffen, aber es lohnt sich.

Wie: Hast du ganz ohne Opt-Out von selbst gemacht? Wie ein sehr großer Teil der Bevölkerung? Weil es in deinen Augen Sinn macht und einen Mehrwert bietet. Man glaubt es nicht.

Ich glaube, du merkst worauf ich hinaus will.

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>Wie willst du mit solchen messbaren Attitüden für die es einen ganzen Kranz an Beispielen gibt in unter 40 Jahren überhaupt eine Art Bürgersystem, egal worum es geht, etablieren?
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>Und das Ding ist, wir haben keinen Vorsprung, wo man schön die Eier schaukeln könnte. Wir rennen irgendwo im Mittelfeld und befinden uns in einem ziemlichen Gerangel.
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>>Wieso so nicht einfach durch Nutzen und Qualität die Bürger (und Ärzte) vom System überzeugen? Gibt ja genug Beispiele - auch im Gesundheitswesen - wo dies funktioniert hat. Digitales Röntgen hat sich in Rekordzeit und ohne Zwang durchgesetzt. Wieso? Weil es Sinn macht.
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>>Wieso lügt man zudem vom BMG gerne, dass sich die Balken biegen, um den Patienten (und damit auch Leuten wie dir) die ePA schmackhaft zu machen? Momentan ist das Ding eine besser Dropbox für PDFs, welche NUR Arztbriefe und Laborbefunde beinhaltet.
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>>Mehr nicht. Keine Akteneinträge, keine Befunde die direkt beim Arzt erhoben wurden.  Mehrwert ist ziemlich gleich Null. Natürlich soll da IRGENDWANN mal ein echter Nutzen kommen. Aber dafür gibt es nicht mal ansatzweise eine Roadmap. Röntgen? Vielleicht 2030? Also 2035 realistisch.
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>Ist mir zu pessimistisch. Gerade in der Entwicklung von digitalen Lösungen ist es jedenfalls eine absolute Performance-Granate einen tauglichen Aufsatzpunkt auf die Straße zu bringen. Die Problematik im "Labor" ist nämlich dass sehr viel von dem was man für eine konstruktive Arbeit braucht im Dunkeln bleibt.
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>Nehmen wir dein Beispiel Röntgen. Die Bilder sind euch Ärzten wichtig, die bestehende Lösung ist schlecht.


Äh...wo schreibe ich dies. Wer sagt dies? Ich habe doch gerade Röntgen als Beispiel für eine schnelle und vor allem konsequente Form der Digitalisierung im Gesundheitswesen aufgeführt. Wir sind in kürzester Zeit in Deutschland nahezu 100 % digital geworden, WEIL Röntgen digital sinnvoll und besser ist. Ganz ohne staatlichen Zwang und Einmischung. Dein Argument ist komplett falsch...

>Bring das Ding auf die Straße, ihr fangt an zu meckern, und schon landet das Ding auf der Liste und wird durch ein hohes Maß an Gemecker auch entsprechend hoch priorisiert. Schon hier siehst du, ich muss mir bei der Frage was ich eigentlich machen sollte, nicht mehr in einem Strauß von Einzelmeinungen mit ohne Feldtest aus dem Arsch ziehen wo ich meine Ressourcen drauf werfen muss. Ich sehe es sofort. Und hab auch Handlungsdruck zu liefern.
>


Naja, das System jetzt setzt einen Zwang eines nicht funktionierenden, teuren System voraus, was Mehraufwand von Behandlerseite nach sich zieht, keinen bis minimalen Benefit und massive datenschutzrechtliche Gefahren für den Patienten. Die Software wird dabei nicht verbessert, da sie quasi ein Monopol von drei Herstellern ist und ich habe nicht mal ne Chance Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen, da zumindest das BMG unter Lauterbach sichtlich auf die Meinung der Ärzt...äh...Lobbyisten scheißt und uns einfach vor Fakten stellt und ggf. bestraft, wenn wir nicht mitmachen. Jo, cooles System!

>Das ist jedenfalls meine Perspektive aus Entwicklersicht.
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>Wie ist denn deine Perspektive aus der Sicht eines Arztes?
>Blend mal den Ist-Zustand aus. Nehmen wir einfach den grundsätzlichen Aufsatzpunkt, und da stehen wir, am Aufsatzpunkt, dass du Zugang zu Gesundheitsinformationen erhälst.
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>Jetzt komme ich als neuer Patient in deine Praxis.
>Hilft es dir wenn du schon meine Allergien kennst? Bestimmte Informationen die ich, wenn ich als neuer Patient reinkomme und Fragebögen von euch ausfülle, auch oft genug denke, hmm, keine Ahnung, kann mich nicht erinnern, ich trag mal irgendwas ein, wird schon schief gehen, präziser werden, verlässlicher werden?


Hierfür brauchst du halt keine dezentrale ePA. Hier wären dies bisherigen Systeme mit elektronischer Medikamentenliste und Risikofaktoren völlig ausreichend. Hierdurch hätte ich alle Informationen, die ich brauchen, schnell, rechtssicher dezentral gespeichert gehabt und damit datenschutzrechlich unbedenklich. Hätte man halt nur verpflichtet machen müssen. Wäre nicht mal ein Opt-Out oder Opt-In nötig gewesen.


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