Thema:
Re:Das Problem mit virtuellen Gaffern... flat
Autor: Pfombo
Datum:05.05.25 18:23
Antwort auf:Das Problem mit virtuellen Gaffern... von Kilian

>>Im Grunde wissen wir's doch: Emotionalisierung, Empörung, Fingerzeig, sich-besser-fühlen, sich-moralisch-überhöhen. Das sind zumindest die Motivationen der meisten, sich für solche Storys zu "interessieren".
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>Sozusagen der Duschgelcamp-Effekt. Ich frage mich schon lange, warum sowas Hirnloses gesellschaftlich nicht geächtet ist. Wahrscheinlich sind es doch zu viele, die das unterm Deckmantel des "Guilty Pleasure" konsumieren. Für mich ist und bleibt so ein Verhalten widerlich.
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>>Einige checken aber auch, dass man aus augenscheinlich uninteressanten Storys auch etwas mehr rausziehen kann, wenn man nach Gründen forscht, drüber redet, sich hineinversetzt, Differenzierung anwendet etcpp
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>Aber wofür? Kann man daraus wirklich so viel lernen? Und passiert das nicht auf Kosten der Betroffenen? Wer bitte ist gesund im Kopf und will, dass sich die Öffentlichkeit so intensiv mit seinen Hirnfürzen auseinandersetzt?
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>Jetzt könnte man entgegnen, dass diese Personen ja selber die Öffentlichkeit gesucht haben und sich jetzt eben nicht beschweren dürfen, wenn diese ein Urteil über sie fällt, dass ihnen nicht passt. Nur vergisst man dabei, dass so einer "Sucht nach Öffentlichkeit" auch ein psychopathologischer Faktor zugrunde liegen kann und es deswegen IMHO eher früher als später geboten ist, sich nicht mehr an der Zurschaustellung ihrer Probleme - ob auf ihrem eigenen Kanal oder durch Zweitverwerter - zu ergötzen.
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>Es muss doch nicht erst so offensichtlich aus dem Ruder gelaufen sein wie beim Drachenlord, bevor man sich einen Ruck gibt und solche Situationen mit der eigenen Aufmerksamkeit noch füttert und anheizt. "Bimon bleibt im Gespräch" auch weil hier ständig wieder Müll dazu gepostet wird...


Ich finde generell das Metathema interessant, also das "Warum". Warum dominieren solche Non-Themen dann doch die Hirne so vieler Leute? Wo und warum beginnt dieser Kreislauf der Empörungsspirale, die sowohl vom Urheber aber auch von den Rezipienten und Multiplikatoren weitergetrieben wird? So oft fragt man sich "Haben wir nix wichtigeres zum Belabern?" und doch kommt man nicht oder nur schwer von der Notwendigkeit ab, auch eine Meinung zu haben. Wieso muss man eine Meinung zu Thema XY haben, wenns einen doch gar nicht tangiert?

Ich seh da niemanden oder kaum jemanden von ausgenommen. Auch ich bin davon nich frei. Und doch: Man verballert unfreiwillig sehr viel Hirnpower zur Meinungsbildung, ohne dass die zugrundeliegenden Themen die Relevanz für diesen Aufwand haben.

Und anhand von Simons Video generell kann man auch diverse Warum-Fragen ableiten, die dann aber eher tief gehen und daher nich jedem genehm sind. Warum ist es so schwer, über Geld zu reden, wenn es doch in dieser Realität uns alle betrifft und wir alle Geld wollen und brauchen? Warum ist es so oft scheiße, wenn man ehrlich ist? Wie kann man Selbstrefexion lernen und verbessern? Mir fiel da noch mehr ein. Aber es gibt schon diverse Null-Gehalt-Themen im Netz, die bei genauerer Betrachtung doch irgendwo gehaltvoll sein könnten.


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