Thema:
Re:Trump will Preise für Arzneimittel senken flat
Autor: _bla_
Datum:19.05.25 21:14
Antwort auf:Re:Trump will Preise für Arzneimittel senken von Phil Gates

>Das liegt nicht nur an Patenten, auch Insulin ist bspw. viel teurer als bei uns. Eigentlich muss man bei den Ärzten ansetzen. Oftmals gibt es ja mehrere ähnlich wirksame Medikamente. Bei uns verschreibt der Arzt zumindest bei Kassenpatienten dann das günstige Generikum. Bei anderen Medis zahlt die Kasse nur, wenn eine Überlegenheit gegenüber der bisherigen Therapie besteht. Deshalb kostet Zolgensma auch bei uns eine Mio. Generell sind wir ein Hochpreisland.

Insulin gibt es ja in den unterschiedlichsten Varianten und die Herstellung ist vergleichsweise aufwendig.

Zolgensma finde ich eigentlich nicht so richtig problematisch, das betrifft so wenige Patienten und hatte gleichzeitig auch ernsthaften Forschungsaufwand, das ich da die hohen Preise nicht völlig abwegig finde.

Und in den USA gibt es ja auch Probleme mit überteuerten Generika.

>Klar, so rechtfertigen die Pharmafirmen das. Ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Gibt ne Menge Medis die ihre Entwicklungskosten doppelt und dreifach wieder reingeholt haben und immer noch sehr teuer sind.

Ja, natürlich. Ich bin da ja auch für eine starke Regulierung und frage mich, ob man nicht andere Preismodelle bräuchte, die Entwicklungs- und Herstellungskosten trennen? Vor einigen Jahren sind bspw. die ersten richtig wirksamen Medikamente zur Heilung von Hepatitis C auf den Markt gekommen, die erstmal aber auf Grund der Kosten nur Leute bekommen haben, deren Leber bereits stark geschädigt war. Wäre es nicht besser gewesen, da zu sagen: Wir kaufen für ein paar Mrd. davon jetzt eine „Flatrate“ für ein paar Jahre und bekommen dafür die Pillen zum Herstellungspreis und versuchen damit möglichst alle Betroffenen zu heilen?

>Das kann ich mir kaum vorstellen. Soweit ich weiß, kann man als Generika-Anbieter eine ANDA-Zulassung beantragen, dann muss man nur belegen, dass das Generikum mit dem Original identisch ist.

Scheint in den USA durchaus Möglichkeiten zu geben, auch mit Generika andere Hersteller aus dem Markt zu halten. Letztens gab es bspw. einen Fall, wo ein Hersteller dafür gesorgt hat, dass Generikaanbieter schlicht keine Möglichkeit hatten legal an Referenzproben zu kommen.

>Ähm, naja, doch, das machen sie.

Aber wie soll das gehen? Wenn du jetzt einen Pharmakonzern aus den USA hast und der hat die Rechte für Europa oder Japan an einen anderen Konzern lizenziert und hat für die entsprechenden lokalen Zulassungen bezahlt und eine eigene zertifizierte Herstellung etabliert, lokales Marketing finanziert usw. Der hat da also richtig Geld reingesteckt und diese Investitionen sollen sich lohnen. Wenn da jetzt der Lizenzgeber nachträglich Preisvorgaben macht, die dazu führen, dass der Lizenznehmer wesentlich weniger verkaufen kann, bspw. weil nur noch PKVs die Kosten des Medikaments übernehmen, wird sowas nicht ohne Schadensersatz oder ähnliche Vertragsstrafen möglich sein.

>Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied macht. Wer eine bestimmte Krankheit hat, wird schon wissen, was der heiße Scheiß ist. Und wenn der Arzt das dann verschreibt, ist es so. Ein vernünftiger Arzt würde allerdings sehr genau abwägen, ob es unbedingt das teure Medikament sein muss oder auch ein Generikum.

Die Hersteller würden wohl kaum 6 Mrd. pro Jahr für die entsprechende Werbung ausgeben, wenn es wirkungslos wäre.
Und diese Studie zeigt auch das es vermutlich ziemlich wirksam ist:
[https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4151257/]


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