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| Autor: | Pfombo | ||
| Datum: | 20.05.25 16:22 | ||
| Antwort auf: | Re:Causa Clownswelt: Band gibt Statement ab von Droog | ||
>>>Zumindest gab es wohl einen Unwillen auf seiner Seite, über politische Themen zu reden. Und imo ist es immer ein wichtiger Indikator, wenn jemand nicht über bestimmte Themen reden will und sich dann rauswindet. Sollte man auf sowas mehr achten? Ach, knifflig ey... >> >>Dazu kann man auch eine andere Perspektive haben. >>Man kann jedenfalls feststellen dass ein Marcflip sich im Kontext von Szenen deren Gesinnung diametral zur eigenen steht, ganz normal bewegen konnte und dass diese Kollegen überrascht waren, was er im Internet so treibt. >> >>Ich kann mir nicht helfen, aber auf mich wirkt das nicht in erster Linie bedenklich dass sich jemand bei bestimmten Themen zurück zieht und nicht drüber reden möchte, sondern recht gesund. Vielleicht mag das Fahrgefühl für diese menschliche Fähigkeit sich einem gewissen Kontext anzupassen und in diesem Kontext zu funktionieren, etwa darüber dass man im geschlossenen Büro mit Kollegen nicht furzt und im HO genüsslich flattern lässt, in Zeiten von Social Media ein wenig verloren gegangen sein. Dennoch finde ich das wichtig. >> >>Freiheit bedeutet auch, dass ich, solange ich gegen kein Gesetz verstoße, nicht für meine Ansichten diskriminiert werden darf. >> >>Und man darf sich schon fragen IMO, bei wem geht hier denn was schief? Bei demjenigen der einem seine Kopfscheiße nicht proaktiv ins Gesicht schmiert und sich in so einem Kontext gelungen einfügt, oder bei Gesinnungsjägern die sich dann Jobverbote für solche Menschen wünschen und sie auch darüberhinaus ausgrenzen möchten? Ja wo sollen sie denn hin? > >Gesinnungsjäger ist ein äußerst unglücklicher Begriff, der in zweifelhaften Kreisen verwendet wird. Ich denke, so etwas hast du nicht nötig. Ups, und ich hab das Wort noch gelobt unten. Aber du hast schon recht. Das ist kein gutes Wort. Aber token benutzt halt für alle extremen Spektren überspitzte Begriffe, wodurch ja schon klar ist, dass er sich auch nur auf extreme Individuuen bezieht. Moderate Menschen wird er damit ja nicht meinen. > > >Man jagt auch keiner Gesinnung hinterher, sie wird immer stärker ausgelebt und damit im Gegenteil immer offensichtlicher und bietet sich förmlich an. Das Internet ist zudem keine Nischenwelt mehr, die sich vom RL abklappern lässt. > >Ich würde mir von den ganzen rechten Uschis mal etwas wünschen, was sie selbst von anderen einfordern: Mehr Gefühl für Eigenverantwortung. Jup. Ich hab vorhin auch einfach mal das Wort Sündenbock nachgeschlagen, eben weil dieses Scapegoating ja die "Taktik" ist, mit der Eigenverantwortung umgangen wird. Der Abschnitt zur Wortherkunft is mir bums, aber der Abschnitt "Soziologische Relevanz des Begriffs" ist ganz schön interessant, denn daraus lese ich, dass der Begriff Sündenbock viel harmloser klingt, als das, weswegen es ihn gibt. [https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCndenbock] Die soziale Rolle des Sündenbocks lässt sich auch einer ganzen Gruppe von Menschen per Attribution zuweisen. Sind Menschen frustriert oder unglücklich, richten sie ihre Aggression oft auf Personen oder Gruppen, die unbeliebt, leicht identifizierbar und machtlos sind. Dies kann auch mittels einer durch Machteliten verbreiteten Ideologie geschehen, die ein Feindbild bewusst entwickelt mit dem Ziel, bestimmte soziale, ethnische oder politische Minderheiten zum Sündenbock für aktuelle Krisenerscheinungen zu machen oder von der eigenen mangelnden oder schwindenden Legitimation abzulenken (siehe zum Beispiel Holocaust). Eine solche Projektion auf einen Sündenbock kann für die Bevölkerungsmehrheit eine identitätsstiftende Funktion bekommen. Der Soziologe Lewis Coser hat 1964 in Sociological Theory den Begriff „Sündenbock“ in Bezug auf die Verschiebung von nicht direkt ausfechtbaren sozialen Konflikten (realistic conflicts) auf abstraktere, aber ausfechtbare Konfliktebenen (unrealistic conflicts) verwendet. Der Religionsphilosoph René Girard machte in seiner Anthropologie aus dem von ihm so benannten „Sündenbockmechanismus“ (engl. Scapegoating) eine grundlegende Hypothese über die Entstehung der menschlichen Kultur: Gebraucht wird der Sündenbock, wenn die Gemeinschaft innerlich zerrissen ist oder sich von einer Katastrophe bedroht fühlt. Indem eine falsche kausale Verbindung zwischen Bedrohung und dem ausgewählten Sündenbock hergestellt wird, kann das Übel veräußert und die Gemeinschaft wieder geeinigt und stabilisiert werden. |
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