Thema:
Theorie und Praxis flat
Autor: Xtant
Datum:20.05.25 18:24
Antwort auf:this von Nehemia

In meiner Arbeitsstelle treffen etwa 20 Kollegen aufeinander. Dabei sind einige, die irgendwo rechte Positionen vertreten, insofern auch "öffentlich" und lautstark, wenn sie miteinander reden und das aber nicht heimlich machen oder groß abseits stehen.

Die haben aber eher so eine "alle sind dämlich"-Attitüde, so dass ich den meisten durchaus zutraue, noch nicht mal die AfD zu wählen, weil sie auch die für dämlich halten.

Und 20 Sekunden später unterhalten sie sich mit ihrem tunesischen oder afghanischen Kollegen, als wären es die besten Kumpel.

Auch wenn die just veröffentlichten Statistiken zu den Straftaten mit politischem Hintergrund was anderes sagen mögen: ich halte viele einfach für "Papiertiger", die in der Praxis dann doch den einzelnen Menschen als Individuum sehen. Das ist einerseits natürlich durchaus beruhigend. Andererseits entsteht durch das permanente Stammtisch-Gehetze halt der Nährboden, auf dem die AfD jetzt bei 25% steht.

Schönes kleines Beispiel aus unserem Alltag: Im Paketwagen eines polnischen Kollegen steht noch ein Riesenpaket. Einer ebenjener "rechten" Kollegen, der den Polen eh schon ein wenig auf dem Kieker hat (zum Teil einfach nur deswegen, weil er Pole ist) reagiert sofort "aha, war er mal wieder zu faul, das große Paket mitzunehmen!" Geht hin, sieht aber, dass der Kunde einen Wunschtag angegeben hatte.  "Oh, falsche Vorverurteilung" war daraufhin seine Reaktion. Immerhin eine Art von Selbstreflexion - und zeigt auch, wie irre komplex die ganze Thematik ist.


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