Thema:
Re:Causa Clownswelt: Band gibt Statement ab flat
Autor: Pfombo
Datum:20.05.25 22:42
Antwort auf:Re:Causa Clownswelt: Band gibt Statement ab von Pezking

>>Freiheit bedeutet auch, dass ich, solange ich gegen kein Gesetz verstoße, nicht für meine Ansichten diskriminiert werden darf.
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>Ich glaube, hier müsste man die Begriffe "Ansichten" und "Diskriminierung" erst einmal ganz genau definieren...
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>Würde ein Bäckereifachverkäufer es plötzlich für eine gute Idee halten mit einem "Ausländer raus"-T-Shirt Brötchen an der Theke verkaufen zu wollen, glaube ich kaum, dass ein Arbeitsgericht einen Rausschmiss als Diskriminierung ansehen würde.
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>Konsequenzen sind erst mal keine Diskriminierung, und Hass ist keine Meinung.


+1
Aber da hast du als "Ansicht" halt auch gleich was Dickes hergenommen.

Unter "Ansicht" kann man aber auch verstehen, dass man zB die inflationäre Verwendung des Begriffs "Nazi" nicht zielführend findet. Und für so ne Ansicht sollte man nicht diskriminiert (abgewertet) werden.

Is tatsächlich auch meine Ansicht. Man sollte (Neo)Nazi nur jene nennen, die als solche auch ganz klar erkennbar sind. Also die ideologisch gefestigten, gewaltbereiten, überzeugten Rechtsextremisten, die ihre menschenverachtende Einstellung auch noch glorifizieren. Wer sich heute bewusst nen Tesla kauft, ist jedenfalls nicht per default Nazi. Zumindest nicht, solange man nicht mehr über ihn erfahren hat.
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>>Und man darf sich schon fragen IMO, bei wem geht hier denn was schief? Bei demjenigen der einem seine Kopfscheiße nicht proaktiv ins Gesicht schmiert und sich in so einem Kontext gelungen einfügt, oder bei Gesinnungsjägern die sich dann Jobverbote für solche Menschen wünschen und sie auch darüberhinaus ausgrenzen möchten? Ja wo sollen sie denn hin?
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>Mit Verlaub - aber ich bin gerade wirklich baff: WTF?
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>Handelt der Clown hier etwa nicht "proaktiv", wenn er tausende YouTube-Abonnenten mit seinem hasserfüllten Müll vollpumpt?


Ich würde hier sagen, dass token generalisiert gesprochen hat und nicht spezifisch über Clownswelt. Is jedenfalls meine Wahrnehmung. Es ging doch um die Frage, wie man es bewerten könnte, wenn Leute Kopfscheiße entweder aussprechen oder für sich behalten, so generell. Und wenn ich noch anfügen darf: In einem erreichbaren Stadium. In etwa so, wie es Xtant geschildert hat.

Der Clownswelt-Typ is über dieses Stadium schon hinaus, spätestens ab der Entscheidung, diesen Channel zu machen, in dem es ihm bewusst um einseitiges Aufwiegeln geht. Rechtspopulismus halt.
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>Und was soll denn der Begriff "Gesinnungsjäger" hier in diesem Kontext? Die Gesinnung des Typen ist dank YouTube offensichtlich, da muss man nix jagen. Hier will doch niemand checken, wie jeder im stillen Kämmerlein tickt. Hier will man vielmehr herausfinden, wer in der ausverkauften YouTube-Arena seine Propagandashow aufführt!


Auch hier ging es doch um allgemeine Betrachtungen solcher Phänomene und nich um Böhmermann vs Clownswelt, oder versteh ich das falsch?

Es gibt schon Leute, die selbst bei vorsichtigen Fragen aufbrausen. Und im Netz sitzt die Zunge gleich noch viel lockerer als im Real Life, dank Anonymität. Ich kenn durchaus Situationen, in denen es unter links orientierten Leuten mindestens ma schiefe Blicke oder leicht empörte Reaktionen gab, wenn man ein sensibles Topic bzw den Umgang damit etwas hinterfragender besprechen wollte, mit höchster Vorsicht. Gleichzeitig gibt es aber auch im linken Spektrum ne Menge Leute, mit denen man das ganz vernünftig machen kann, so dass sich am Ende rausstellt, dass man doch auf der selben Wellenlänge ist. Das Wort Gesinnungsjäger - was ich tatsächlich auch kritischer sehe jetzt - kann imo für so ganz rigide Diskursverweigerer Anwendung finden. Mir fällt nur grad kein besseres Wort ein, das nicht ähnlich kritisch zu sehen wäre. Diskursblocker vielleicht?

Wir sollten versuchen, Strohmannargumente zu vermeiden. Also ein Argument so vergrößern, dass es dann leichter angreifbar wird.

"Boah Kollegin XY war heute ultra anstrengend"
Strohmann-Modus aktiviert
"Weil sie ne Frau is?? Sind Frauen also anstrengend?!"
"Nein. Nur Kollegin XY, und auch nur heute. Entspann dich mal."

Wenn eine Aussage ganz rational gesehen nicht bewusst menschenverachtend böse ist, sondern maximal etwas ungeschickt oder unsensibel, sollte man darauf respektvoll hinweisen und nicht gleich anklagen. Ich glaub, das ist bei allen heiklen, und doch wichtigen Themen ein essentieller Faktor, um das Gespräch nicht eskalieren zu lassen. Ich bin zB ma vor nich allzu langer Zeit nett drauf hingewiesen worden, dass das Wort "asozial" nich so geil is, und dann hab ich das auch sofort eingesehen. Es rutschte halt ma raus, weil man ja auch hin und wieder etwas als "asi" bezeichnet. Und ich hab ma nett einem Anfang 20jährigen gesagt, er sollte ma den Gebrauch des Wortes "behindert" überdenken. Hat er auch nich als Affront aufgegriffen, er tat es halt unbewusst. Wichtig is halt, den anklagenden Unterton zu vermeiden. Den kann man immer noch rausholen, wenn der Ungeschickte aus Trotz zurückblafft.


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