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| Autor: | Pfombo | ||
| Datum: | 20.05.25 23:44 | ||
| Antwort auf: | Re:Causa Clownswelt: Band gibt Statement ab von Sachiel | ||
>>>Sorry, vielleicht nicht ganz den Kontext mitbekommen. Es gibt 20 Millionen Nazis in Deutschland? Oder Rechte? Oder Leute, die ein bisschen rechts sind? >> >>Meiner persönlichen Definition von Nazi nach nicht, aber so freizügig wie der Begriff geschwungen wird hab ich mich mal am aktuellen Potenzial der AfD orientiert. >> >>>Also mir reicht ja das Label "rechts-außen", meinetwegen auch ohne das "außen". Wie sich das genau definiert, mag ich jetzt auch nicht en Detail ausformulieren, weil mir das ein bisschen zu sehr nach Spitzfindigkeit riecht. Meinetwegen irgendwas zwischen White Power und Deutschland-Schafft-Sich-Ab-Einstellung. >> >>Mir reicht das Label für den Mittelfinger, es reicht mir aber nicht um sich an Existenzen abzuarbeiten, was man imo aber tut, wenn man Menschen aus ihrem Jobs drängt. An dem Punkt sind wir meinem Vernehmen nach auch längst angelangt. >> >>>Imo ist Moral, die nur für einige gilt, keine, von daher verstehe ich die Frage nicht ganz, also vor allem im Kontext. >> >>Darum geht es mir doch. >>Werden wir mit so einem Verhalten den eigenen moralischen Ansprüchen noch gerecht? Oder biegen wir uns diese moralischen Eckpfeiler zu großen Teilen je nach dem was im Visier ist, einfach zurecht, und tun Dinge, die wir nicht okay fänden, wenn man das mit uns täte? >> >>Ich tendiere mit Blick auf den aktuellen innergesellschaftlichen Umgang mit Differenzen bei Brandthemen halt dazu zu sagen, dass mir die aktuelle Entwicklung im Umgang miteinander nicht schmeckt. Als #MeToo kam, dachte ich noch, okay, hier hat sich wirklich was aufgeladen, ich finde diese Schauprozesse im Netz zwar grundlegend fürchterlich, aber vielleicht geht es hier auch nicht mehr anders, manchmal, so denke ich, muss man auch mal, im übertragenen Sinne, was anzünden, damit man gesehen wird, damit ein Unrecht auch gesellschaftlich Beachtung findet und behandelt wird. Ich ging aber auch davon aus, dass so eine Eskalation eine Art Phase ist die auch wieder vorbei geht. >> >>Und mittlerweile hab ich halt das Gefühl dass man diesen in einem Rechtsstaat IMO kaum duldbaren Mist zu einer allgemeinen Strategie im Kampf gegen Rechts erhoben hat, man damit Menschen entfremdet die keine Gegner sind und waren, und Leute anlockt mit denen man eigentlich nichts zu tun haben möchte. > >Mal so Rundumschlag-Antwort: It all boils down to dem, was ich dir unten auf Droogs Beitrag geschrieben hab. Rechtes Gedankengut muss mit allen Mitteln verhindert werden, weil es historisch bedingt unsere Pflicht ist. Daher ist das für mich kein zweierlei Maß, das da angewendet wird. Ok, meinetwegen kann man mit einem Kollegen, der sich mal komisch äußert, sicherlich reden, aber es scheint ja Leute zu geben, die einfach lost sind und der Clowntyp gehört für mich definitv dazu. Da ist die totale Cancelung imo der gewaltfreieste Weg. Muss hier auch ma dazusenfen: Clownswelt-Boy is klar, da brauchen wir nich mehr drüber reden. Aber wie es zu sowas kommen kann, sollte man reden, und zwar vernünftig. Wo ich nämlich token zustimme und dir weniger, ist die Art und Weise, WIE man rechtem Gedankengut entgegnet. Denn anstatt zuviele Leute mit Intoleranz abszustrafen, obwohl die nicht ideologisch rechts sind, sondern eher uninformiert, unsensibel, ungebildet oder angstverseucht, sollte man schauen, wie man wieder mehr zueinanderfindet. Das mag ein unangenehmer Gedanke sein, aber ein respektvoller Austausch (ohne seinen Standpunkt zu verlassen) ist halt der Preis, der einem die Demokratie abverlangt. Ein Verharren bzw eine Annäherungsverweigerung kann in einer Demokratie nämlich dazu führen, was wir in den USA sehen: Übelste Scheiße. Diskriminierung von so ziemlich allem, was nicht weiß, männlich, christlich und fleischessend ist. Natürlich ist die Schuld hauptsächlich im konservativen Lager zu finden. Doch wirklich weise hat das progressive Lager auch nicht gehandelt. Die dachten auch, sie kommen mit Konfrontation, Ausgrenzung, Verurteilung, Abwertung und Ignoranz durch. Emotional alles nachvollziehbar, aber nicht erfolgreich. Die Leidtragenden sind jetzt die, die die Progressiven eigentlich verteidigen wollten. Will sagen: In einer Demokratie brauchst du Anschlussfähigkeit. Und während der rechte Rand diese Anschlussfähigkeit vergrößert, scheint mir das mittelinke bis linke Spektrum die Anschlussfähigkeit zu verringern. Ich persönlich will MEHR Leute im mittigen (oder mittigrechten) und im linken Spektrum verortet sehen, und nicht weniger! Die (mittig)linke Intoleranz darf nicht über die Stränge schlagen, denn sonst schwächt sich dieses Spektrum. Widerstand gegen Extremisten? Völlig klar. Widerstand gegen alles, was nicht 100%, sondern nur 50% linkskonform ist? Hm... keine gute Idee imo. Locker machen und mit guter Laune die Extremisten ausdünnen hielte ich zumindest für ne Idee, die man mal durchdenken sollte. Man muss sich das vorstellen: Wie cool wäre ein Moment, in dem jemand von links mit jemandem von rechts spricht, und dann tatsächlich durch den Austausch eine Annäherung stattfindet, bei der beide erkennen "Ey, eigentlich sind wir gar nicht so weit auseinander, wie wir gedacht haben, wtf?" Diese Vorstellung - auch wenn sie in vielen Fällen recht unrealistisch scheinen mag - find ich so geil, dass ich sie mir immer wieder aktiv vorstelle. Einfach gemeinsam diese Rechts-Links-Denke überwinden und gemeinsam aufwachen. Unterm Strich zwar immer noch verschiedener Meinung, aber entfeindet. Wäre das nich toll? Wäre das nicht auch schon toll, wenn es nur zwischen zwei Leuten passieren würde? Also ich fänd's toll. Gefällt mir jedenfalls deutlich besser als die Vorstellung von Bürgerkrieg oder Diktatur. *träum* [https://i.ibb.co/fRv9tmw/Screenshot-20250520-234043-Samsung-Internet.png] |
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