Thema:
Oh, danke flat
Autor: Pfombo
Datum:26.05.25 16:32
Antwort auf:Re:Housing First von Orrpus

>>Hatte ma ne Reportage in Finnland gesehen über dieses Modell. Das erscheint mir am sinnvollsten. Aber ist halt nicht mal ebenso gemacht.
>>
>>[https://de.m.wikipedia.org/wiki/Housing_First]
>>
>>Erschwerend wirkt in Deutschland der überreizte Wohnungsmarkt mit zu wenig Angebot und zu teuren Wohnungen. Vor allem fehlen Sozialwohnungen, da gingen in den letzten Jahren 150.000 bis 200.000 Wohnungen pro Jahr verloren. Zwar hat die Regierung den Bau von jährlich 400.000 Wohnungen versprochen, davon 100.000 Sozialwohnungen, und dafür jährlich zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Aber davon wurden im ersten Jahr lediglich 263.000 Wohnungen gebaut, davon unter 15.000 Sozialwohnungen. Für den sozialen Wohnungsbau sind die Bundesländer zuständig. Das Baurecht ist sehr kompliziert und in jedem Bundesland anders. Baubehörden haben lange Bearbeitungszeiten für Bauanträge, Baufirmen fehlt Material und Personal. Wegen steigenden Preisen werden zunehmend geplante Projekte abgebrochen.
>>
>>Politischer Wille, Baurecht, Kosten, Bürokratie, Arbeitskräfte. So kann man das wohl zusammenfassen.
>>
>>Also eine Sache (und ich glaube, die wird schon in Angriff genommen), die man schnellstens politisch beheben müsste, sind Baunormen. Die etwas zurückfahren würde so einige Probleme lösen.
>
>Es ist kompliziert.
>Neben den Bauvorschriften der Länder, den enorm gestiegenen Baukosten (rund 60 % innerhalb von zehn Jahren, also weit über der Inflation) gibt es auch zahlreiche DIN-Normen, die eingehalten werden müssen. Die wiederum vergibt nicht ein Gesetzgeber, sondern sind eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft. Das bedeutet, dass die Firmen, die damit Geld verdienen, für die eigens gesetzten Standards zuständig sind. Natürlich können offiziell "alle interessierten Kreise" an der Erstellung von DIN-Normen mitwirken, in der Praxis sind es aber nunmal die Firmen, die damit ihre Gewinne optimieren.


Das hatte ich nich aufm Schirm, aber jetzt, wo du's sagst, fällt mir ein, dass ich davon schon mal was gehört hatte.
>
>In Hamburg wird daher der "Hamburg Standard" geplant. Die Stadt und Vertreter vieler Verbände arbeiten derzeit aus, wie man die Baukosten verringern kann, indem man von den DIN-Normen abweicht. Das ist eine spannende Sache, ich durfte da an einer Sitzung teilnehmen, bei der es darum ging, wie man diesen Sub-Standard mietrechtlich absichert, damit die Mietenden nicht die Miete mindern können. Da geht es um Sachen wie einen verringerten Trittschall von Balkonen oder der DIN für die Anzahl von Steckdosen.


Auch diese "Gegen"argumente gegen günstigeres Bauen sehe ich. Trittschalldämmung ist etwas, dass ich als Mieter unbedingt haben will! Alternativ würde ich aber auch eine rechtliche Handhabe gegenüber Fernsenläufern nehmen :)
Steckdosen ebenso, es gibt Räume mit nur einer oder zwei Steckdosen, wo man sich echt fragt, wtf? (Nicht bei mir, just saying).

PS: Ah, ich hab die Doku wieder gefunden, die ich mir ma zum Thema Bauen angeschaut hatte und wo auch tatsächlich die Sache mit den Verbänden angesprochen wird.

"Vom Bürokratiewahnsinn im Wohnungsbau. Viele DIN Normen - Teure Wohnungen? | SWR Doku"
[https://youtu.be/hLT-W55y-LI?si=odanFWwh6NlAypzU]

Bei 2:58 geht es zB um dicke Decken, 70cm messen die da, lol. Das meinte ich mit im unteren Posting, als ich schrieb "Ich kenn mich zu wenig aus mit dem Thema, würde aber auch sagen, dass im Bau viel mehr Ressourcen reinfließen als eigentlich nötig."


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