| Thema: |
|
||
| Autor: | Alopex | ||
| Datum: | 28.05.25 11:49 | ||
| Antwort auf: | Re:Pfui: Neuer Vorgesetzter ohne Erfahrung von Maio4c | ||
Moin, na dann sag deinen Schülern mal nen schönen Gruß, und sie sollen mal schleunigst anfangen zu lernen. Denn so rosig ist das keineswegs. Es kommt sicher schwer auf die Branche an. In Gastro, Pflege und Handwerk wirst du vermutlich schnell was finden (bleibt noch die Frage zu welchen Bedingungen, jedenfalls nicht zu denen, die man der GenZ so nachsagt). Ich habe gerade den IT-Sektor (Schwerpunkt Data/AI) gut im Blick, und wenn du da nicht 5 Jahre Erfahrung in Technologien mitbringst, die es erst seit einem Jahr gibt, dann siehst du ganz schön alt aus. Eine bestimmte Sorte Junior-Positionen (die Ausbeuter-Stellen) gibts noch, aber gerade im gehobenen Einstiegsbereich und mittleren Bereich sieht es sehr mau aus. Da kommt viel zusammen: Immer noch Corona-Auswirkungen, wirtschaftliche "Krise" während der Ampel (gleich ob es sie nun gab oder sie mehr eingebildet war), Ukraine-Krieg, Trump-Unsicherheit, und natürlich das ganze KI/GenAI-Thema. Vielleicht wird es gerade etwas besser, weil die Bundesregierung steht, die Wirtschaft hoffnungsvoller scheint, und Milliarden-Investionen winken, aber bis das konkret im Arbeitsmarkt ankommmt, dauert es noch. Was niemand braucht: Schlecht ausgebildete, faule Absolventen. Die kann man wirklich durch KI ersetzen... Der ganze Bewerbungsprozess ist auch echt mies geworden. Es ist wahr, du kriegst oftmals keine Rückmeldung mehr. Macht de facto keinen Unterschied zur Absage, aber ist wirklich nicht motivierend. Es scheint auch wirklich einiges an Screening über KI zu laufen: Du schreibst Freitag spät Abends ne Bewerbung, Samstag früh hast du die Absage - das kann eigentlich kein Mensch angeschaut haben. Dabei wäre das so in Deutschland gar nicht erlaubt. Das heisst auch: Auf wirklich interessante Lebensläufe oder pfiffige Quereinsteiger schaut kaum einer mehr. Da wird nur noch nach bestimmten Kriterien automatisiert gefiltert. Auf LinkedIn z.B. - wo erstaunlicherweise mittlerweile die meisten interessanten Stellen ausgeschrieben sind - sieht man ja, wieviele Leute sich beworben haben (zumindest ungefähr). Wenn du da schon siehst, dass es ein paar hundert sind, kannst du es gleich bleiben lassen. Und das ist bei vielen interessanten Stellen so... Ich glaube, der Arbeitnehmermarkt-Peak war so um 2019 rum. Damals habe ich selber noch viele Stellen ausgeschrieben, da kamen manchmal auf wirklich schöne Stellen maximal 20 Bewerbungen, davon 15 völlig abstruse, und 5 mittelmäßige. Kein Vergleich zu ein paar Jahren vorher, wo du auf die mehr oder weniger gleichen Stellen hunderte Bewerbungen bekommen hast. Aber das ist vorbei (je nach Branche). Im Moment ist eher Tal angesagt, vielleicht mit leichter Aufwärtstendenz. Und wenn mir jetzt jemand mit Boomer und Demographie kommt: Im IT-Sektor wird das voll durch KI aufgefangen. [https://www.forbes.com/sites/jackkelly/2024/02/15/why-is-it-so-hard-for-recent-college-graduates-to-find-a-decent-job/] "...the sectors experiencing the talent shortages are not necessarily industries in which recent graduates desire to work. Meanwhile, hot sectors, like tech, are undergoing staggered layoffs." Grüße, Alx |
|||
| < antworten > | |||