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Autor: | JPS | ||
Datum: | 30.05.25 21:48 | ||
Antwort auf: | Re:Ich hab nichts gegen Ausländer, aber... von Iroquois | ||
>Sorry, aber er geht nicht wie in einer guten Street-Doku mit Betroffenen ins Gespräch und erläutert wie es dazu gekommen ist. Er zeigt die Menschen nur in ihrer Hülle als "Prostituierte" oder "lustigen Alkholiker" zur Content-Schau. So wird das von ihm süffisant kommentiert. Es gibt dort teilweise überhaupt keinen Tiefgang. Sein Anspruch ist es doch gar nicht eine Street-Doku über Obdachlose zu drehen. Wenn Du viel in der Welt unterwegs bist und dabei als Sparfuchs auch zu großen Teilen in Entwicklungsländern und eher günstigen Absteigen, dann musst Du sowas auch irgendwann einfach ausblenden und Dich evtl. auch mal - je nach eigener Persönlichkeit - mit einem süffisanten Kommentar davon mental distanzieren. Wir alle blenden solche Menschen und deren Schicksale zu großen Teilen einfach aus - gerade wenn wir in der Großstadt leben und daher regelmäßig, bei Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehrfach täglich, damit konfrontiert werden. Diese Begegnungen sind bereits hier im reichen Deutschland so häufig, dass Du gar nicht mehr anfangen kannst, jedes einzelne Schicksal zu betrachten oder an dich heranzulassen. Dafür gibt es Sozialarbeiter und selbst diese sind überfordert und müssen irgendwie lernen Beruf und Privatleben zu trennen, weil es nicht gesund ist, das zu nah an sich heranzulassen. Er zeigt einfach nur das ungefilterte Leben und ja, teilweise auch das was die Zuschauer sehen wollen, bzw. was halt gut geklickt wird auf Youtube. Das stellt für mich einen Mehrwert dar, ist mal interessant, mal lustig und unterhaltsam und manchmal eben auch fremdschämig oder aus meiner Einschätzung unpassend. Klar könnte man das alles noch viel toller und einfühlsamer machen, aber es macht halt keiner oder es ist dann eben doch nicht so interessant, als das es sich die Leute freiwillig in ausreichender Anzahl anschauen würden. Wo ist aber dann der Funk-Kanal, der dieses Konzept aufgreift und in einer höherwertigen Variante ohne solche kritikwürdigen Aspekte aufbereitet? Dank Rundfunkgebühren ohne Zwang damit die höchsten Aufrufzahlen zu generieren. Gibt es nicht und wäre, wenn man es 100%ig wasserdicht gestalten wollte im Hinblick auf PC, vermutlich auch schlicht nicht unterhaltsam. Stattdessen produziert Funk Dokus darüber wie Frauen im Online-Gaming sexuell belästigt werden und trickst dabei noch verfälschend und mit einer politischen Agenda herum. Und warum? Weil es sich besser klickt und die Zielgruppe entsprechend bedient. Und das lassen einige Leute dann unter den Tisch fallen, während sie gleichzeitig einen unverfälschten Einblick auf das Frankfurter Bahnhofsviertel kritisieren, weil der Titel laut ChatGPT eine 4/10 auf der Clickbait-Skala erreicht oder mit der Prostituierten kein tiefgreifendes Gespräch über ihr Leben geführt wurde. >Aus meiner Sicht ist das nicht das "Leben", sondern eine Entwürdigung der Betroffenen zur Belustigung der Zuschauer. Weil es überhaupt keine erstnahfte Auseinandersetzung mit dem Menschen und ihrem Leben gibt. IMO ist das erst einmal eine neutrale Darstellung, die ich für mich selbst einordnen kann. Und wenn ich nicht ganz blöd bin, kann ich dabei auch die eine oder andere fragwürdige Aussage oder einen unbedachten Spontan-Kommentar ausblenden, wenn ich im Gegenzug auf diesem Weg überhaupt diesen ungefilterten Zugang kostenlos zur Verfügung gestellt bekomme. Wie gesagt, kannst Du diesen Menschen in Ihrer Menge von Einzelschicksalen bereits in Industrieländern nicht mehr gerecht werden - wie man auch am Versagen der Staaten sieht. Geschweige denn, das Du das mit dem Umfang und der Sprachbarriere in ärmeren Regionen und fremden Ländern umsetzen könntest. >Was er dort teilweise macht besteht daraus, die Sensationslust seiner Zuschauer zu befriedigen. Und das eben ganz schamlos auf Kosten schwächerer. Darüber hinaus mag sein Content auch noch mehr bieten. Aber diese Bestandteile, die ich aufzähle, die sind halt vorhanden. Er hat tatsächlich wenig Schamgefühl und eher gering ausgeprägte Empathie, was ich auch nicht immer gut finde und persönlich stellenweise deutlich anders machen würde. Aber ich kann auch akzeptieren, dass er eben eine andere Persönlichkeit und Denkweise hat oder auch schlicht zur Finanzierung seines Lebens nicht immer die maximale Rücksicht nehmen kann. IMO gehört zu einem vernünftigen und respektvollen Zusammenleben in einer Gesellschaft auch, dass man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt oder von Dritten erwartet, dass diese in ihrem Handeln und ihrer Wortwahl genau den eigenen Vorstellungen entsprechen. Gerade wie feinfüllig und mit welchen Worten jemand eine bestimmte Situation kommentiert ist halt sehr vom jeweiligen Hintergrund abhängig - das macht den anderen Menschen nicht gleich zum schlechten Menschen. Er füllt trotz aller zweifelhaften Aspekte eine Lücke, die mein Weltbild erweitert und schafft es als 1-Mann-Unternehmen ein interessantes Komplettpaket aus Content, Schnitt und finanzieller Rentabilität auf die Beine zu stellen. Mit anderen Worten, er hat ein Talent dafür was er dort macht und auch wenn ich es vielleicht selbst etwas einfühlsamer und für mein Empfinden besser angehen würde, hätte ich vermutlich nicht das Zeug dazu das wirtschaftlich rentabel und ähnlich unterhaltsam zu betreiben. Somit gäbe es diese Einblicke dann gar nicht oder zumindest nicht in dieser langfristigen Form - was ich sehr schade fände. |
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