Thema:
Re:Die Welt als Monetarisierungsspielplatz flat
Autor: chifan
Datum:31.05.25 09:28
Antwort auf:Re:Die Welt als Monetarisierungsspielplatz von JPS

>>Sie wird nicht bloßgestellt und das ist letztlich eine normale Alltagsszene - aber ist es ok, sie im Rahmen eines Videos, welches aus rein wirtschaftlichen Gründen aufgenommen und auf einer Social Media Platform veröffentlicht wird, zu filmen?
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>Ist halt auch eine sehr deutsche und teilweise europäische Sichtweise. Datenschutz und das Recht am eigenen Bild wird sonst eigentlich nirgends so hoch gekocht und in vielen Ländern ist das vollkommen unproblematisch - nicht nur rechtlich, sondern auch vom Empfinden der Menschen.
>
>Das ist IMO auch die Ursache, warum das keinen interessiert,...


Beim Datenschutz gebe ich dir recht, beim Rest nicht. Auch auf chinesischen Social Media-Plattformen gibt es immer wieder Kritik daran, dass Leute nicht unkenntlich gemacht werden und einige chinesische Vlogger haben mittlerweile angefangen Leute im Hintergrund zu blurren - bspw. bei Menschen die in ner Mall an einem vorbeilaufen.

>>Bei den China-Videos gibt es bspw. Szenen wo sich Verkäufer die Hand vors Gesicht halten, weil sie nicht gefilmt werden wollen. Weder wurden sie rausgeschnitten - offensichtlich - noch die Gesichter unkenntlich gemacht.
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>Das sind Schwarzmarkt-Händler die dort Fakes von Markenware verkaufen. Natürlich wollen sie nicht gerne aufs Video und da treffen sie bei Stephan, der im Zweifel gar keinen Hemmungen hat, genau auf den harten Gegenpart. Irgendwann wird er dafür dann Probleme bekommen bzw. gab es schon Fälle wo es entsprechende Konflikte gab.


Aber die Videos die ich meine waren in nem normalen kleinen Supermarkt bzw. bei Garküche / Restaurant. Mein Gott, selbst in den Hotels filmt der Horst den Leuten mitten ins Gesicht. WTF?! Wie kann man das allen ernstes verteidigen.

>>Und noch schlimmer ist es natürlich bei Live-Streams die du quasi Null steuern und bearbeiten kannst. Da stellt sich mir die Frage, wie es möglich wurde, dass öffentlicher Raum dermaßen und rein für die wirtschaftlichen Interessen einzelner Personen so missbraucht werden kann, ohne Chance sich dem zu entziehen?
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>Livestreams sind dann aber auch eher vergängliche Momentaufnahmen - wie das reale Leben eben auch. Selbst wenn sie Online bleiben schaut sich kaum mehr jemand diese mehrstündigen Videos nachträglich an und interessiert sich dabei für einzelne Personen - die Wahrscheinlichkeit dort jemanden aus einem fremden Land zu erkennen ist daher extrem gering.
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>Ich sehe das etwas lockerer als Du. IMO überwiegt hier (ähnlich wie bei Streetview) das Interesse der Allgemeinheit einen Einblick in diese Abläufe im öffentlichen Raum zu bekommen, gegenüber Menschen die im Hintergrund eines solchen Videos auftauchen.


Welches Recht hat denn da die Allgemeinheit ihr Interesse zu stillen? Ich habe Videos, glaube aus Vietnam gesehen, wo die alle ihre Wohnungstüren offen haben und man in die Wohnungen reinsehen und die Menschen beobachten konnte. Kritik daran wurde damit abgebügelt, dass die Leute die Türen zumachen können, wenn sie nicht wollen dass sie gefilmt werden. WTF! Natürlich haben die Leute kein Problem damit die Türen innerhalb der Nachbarschaft offen zu halten, doch aber nicht dafür von Touris begafft, fotografiert, gefilmt und irgendwo im Netz veröffentlicht zu werden. Diese Respektlosigkeiten und das komplette Unverständnis von anderen Lebensweisen macht mich einfach sprachlos. Ich finde Reisen essenziell um ein besseres Verständnis zu bekommen, aber mittlerweile zieht das eine Klientel an, die am Besten auf Malles Stränden geblieben wäre.

>Dabei gibt es natürlich auch grenzwertig Situationen wie die junge Frau die ihm gegenübersitzt und dadurch relativ prominent und mehrfach im Bild erscheint. Da wäre IMO gerade in Deutschland ein Filter angebracht gewesen, sofern er sie nicht (abseits des Videos) um Zustimmung gefragt hat.
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>Aus seiner Sicht dürfte das zumindest rechtlich relativ egal sein, da er im Zweifel in einer Woche wieder aus Deutschland weg ist und dann für ihn eher wieder das US-Recht des Plattform-Betreibers relevant ist. Die Frau wird ihn eher nicht mit vertretbarem Aufwand belangen können, mit seinem Hauptwohnsitz in Taiwan.


Seine Sicht ist doch völlig irrelevant und macht die Sache gerade nicht besser.

>Ich als Zuschauer finde es insgesamt als angenehm, das ihm hier eine Frau in authentischer Alltagssituation und nicht ein Matschfleck gegenübersitzt und würde dafür auch in Kauf nehmen in ähnlicher Situation dann eben auch mal in einem Youtube-Video zu landen. Das würde mich weit weniger stören, als wenn all die Videos, die ich selbst konsumiere, nur noch gesichtslose Menschen enthalten.

Ja das ist für dich so. Ich würde das nicht wollen. Überwiegt nun mein Recht am persönlichen Bild oder deins wildfremde Menschen ohne deren Einverständnis an fremden Orten ungeblurrt sehen zu können?


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