| Viel Kraft |  |
Ich weiss gar nicht was ich weiter gross dazu sagen soll. Toll dass du an deine Frau denkst.
Ich habe letzten Sommer einen guten Freund der Familie an ALS verloren. Seine Familie lebt in Libyen, kamen aber nicht aus Libyen raus (weil sie eigentlich Syrer sind) und erst recht nicht irgendwo anders rein. Letztendlich hatten es immerhin Frau und Tochter geschafft. Die Tochter hatte er das letzte mal mit 5 gesehen, und nun war sie 20.
Ich glaube es ist auch ca 16 Jahre her, dass er seine ersten Beschwerden hatte und er hatte einen Grossteil seines Barvermögens ausgegeben, bis einige Jahre später endlich eine Diagnose fest stand. Eine, die , wie bei dir, ein Ende festlegte. Doch tückischerweise mit unsichtbaren Countdown. Eines Tages konnte er meine Eltern nicht mehr besuchen kommen, da zu viele Treppen im und vor dem Haus sind. Seine Wohnung war zu klein also fanden die Treffen vor dem Haus meiner Eltern in der Garageneinfahrt statt um dann gemeinsam mit meinem Vater und weiteren arabischen bekannten Backgammon oder Karten zu spielen. Er erst noch auf seinem Rollator, später dann im Rollstuhl. Anfang letzten Jahres ging es dann ins Hospiz. Es ist erstaunlich wie er bis zum letzten Augenblick das beste aus seiner Situation gemacht hat. Er stellte für mich die moderne Version Hiobs vor, da er bis zum Ende seine Frömmigkeit beibehielt und weiterhin positiv geblieben ist.
Ich wünsche dir und deiner Familie ebenso viel Kraft. Bereite dich vor, aber verliere die Hoffnung nicht. Denn diese Erkrankung kann lange dauern, mit guten als auch schlechten Phasen: Wie du uns rätst gerade die Kleinigkeiten des Alltages zu geniessen wünsche ich dir ebenfalls dass du dies bis zum letzten Augenblick beibehalten kannst. Was aber nicht heisst dass du jedes Recht der Welt hast deine Situation zu verfluchen und scheisse zu finden. Das ist sie nämlich.
Mein vollstes Mitgefühl :(