| Ich wünsche euch das Beste |  |
Früher hat mich sowas kaum berührt, schien so abstrakt und fern. Und man selbst hält sich ja eh für unsterblich. Aber seitdem sich mein Vater vor mittlerweile fünf Jahren (fuck, wie die Zeit vergeht...) nach langer Krankheit durch Fenstersturz das Leben genommen hat, so lange er noch die Kontrolle über seinen Körper hatte, und ich eine Frau liebe (seit zwei Wochen übrigens auch verlobt :)))), die selbst unter einer tödlich endenden Krankheit leidet, gehen mir Geschichten wie deine unglaublich nahe. Und ich möchte manchmal laut schreien angesichts der Ungerechtigkeit des Lebens. Und den Grausamkeiten, die mit ziemlicher Sicherheit kommen werden. Gleichzeitig schmeckt durch so ein Wissen, also die ständig im Hinterkopf tickende Uhr, alles auch viel süßer... Schade, dass wir Menschen das Leben immer erst dann wirklich zu schätzen lernen, wenn wir konrekt mit dem Ende konfrontiert sind. Binsenweisheit, ich weiß. Aber sie ist wahr.
Ach ja:
Nimm bei deiner Entscheidung, wie dein Leben enden soll, keinerlei Rücksicht auf niemanden! Egal ob es lange lebenserhaltende Maßnahmen mit Palliativmedizin sind oder aber der Freitod oder sonstwas. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig. Denn es ist DEIN Leben. Und DEIN Tod. Und die Menschen, die dich kennen und lieben, werden jede Entscheidung verstehen und respektieren, auch wenn sie ihnen zuerst einmal Schmerzen bereitet und hinterher vielleicht auch etwas Zeit vergehen muss.
Zuerst war auch ich wütend auf meinen Vater, da er in meinen Augen verhältnismäßig kampflos aufgegeben hat (welch Anmaßung von mir; ich hätte wahrscheinlich nicht einen Tag in seinem schmerzenden Körper ausgehalten). Aber mit einigem Abstand habe ich jetzt nur noch riesengroßen Respekt für seine Entscheidung.
Und nicht vergessen: Es kommt meist anders, als man denkt. Und ihr habt vielleicht doch noch einige gemeinsame und den Umständen entsprechend gute Jahre vor euch - die nun aber unglaublich intensiv sein werden. Viel intensiver als bei anderen Menschen, die länger leben. Und wenn nicht, dann halt nicht. In kosmischen Maßstäben ist jedes Menschenleben nur ein Wimpernschlag, egal ob 30 oder 90 Jahre. Das einzige, was wir wirklich haben, ist der aktuelle Augenblick im Hier und Jetzt.
Genug geschwafelt. Ich drücke euch die Daumen!