Thema:
Re:diese ganze "mehr arbeiten"-Diskussion flat
Autor: Nostra8
Datum:04.06.25 11:00
Antwort auf:Re:diese ganze "mehr arbeiten"-Diskussion von suicuique


>Gut dann lass uns doch Fehleranalyse betreiben:
>
>Das Rentensystem in der bestehenden Form trägt sich nicht. (quellen hierzu verlinke ich bewusst nicht)
>
>Mögliche Lösungen:
>a) Höhere Beiträge (Abgaben oder Steuer - im Prinzip wurscht aufgrund der Querfinanzierung)
>b) niedrigeres Rentenniveau
>c) kürzere Rentenbezugszeit was synonym mit einem späteren Renteneintrittsalter ist.
>
>Welche Volksparteien haben *irgendeinen* dieser Punkte *jemals* in ihrem Wahlprogramm gehabt? Was schätzt du?
>
>gruß



Mir ging es weniger um die konkrete Lösung des Rentenproblems (was für mich ürbigens damit beginnt, dass eben nicht ALLE in den gleichen Topf Zahlen und so ALLE das gleiche Interesse daran haben diesen bestmöglich zu verwalten), sondern um den grundsätzlichen Umgang mit politischen Fehlern, Versäumnissen und der Frage, warum unsere Poltik ist wie sie heute ist?!

Du zählst ein paar mögliche Maßnahmen auf, aber die eigentlich Frage ist doch, warum mögliche Handlungsoptionen trotzdem in keinem Wahlprogramm auftauchen oder politisch durchsetzbar sind. Ich hatte zum Beispiel den Eindruck, dass Robert Habeck bei einigen Themen ziemlich offen und ehrlich kommuniziert hat, auch wenn es unangenehm war. Und genau dafür wurde er dann von der CxU und der Springerpresse regelrecht zerpflückt.
Er wurde medial wie politisch zum „Nestbeschmutzer“ gemacht, einfach nur weil er das ausgesprochen hat, was teilweise offensichtlich war.

Das ist genau der Kern meiner Kritik an der fehlenden Fehlerkultur:
Es wird nicht offen kommuniziert, nicht klar benannt, nicht ehrlich erklärt.
Fehler (wie z. B. das jahrelange Ignorieren von Reformbedarf) werden unter den Teppich gekehrt oder in politischen Schönsprech verpackt. Und wenn es dann knallt, ist das Vertrauen in die Politik weg, nicht nur wegen der ganzen Fehler, sondern wegen des offensichtlichen Umgangs damit.

Bevor wir Lösungen ernsthaft angehen, sollten wir dringend auch über politische Verantwortung, Fehlerkultur und politische Kommunikation sprechen.


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