Thema:
Gewöhnung und Naivität flat
Autor: Nostra8
Datum:06.06.25 13:42
Antwort auf:Re:Merz in den USA von Buff bagwell

Das Gefühl "wir leben in absoluter Sicherheit“ kommt IMO aus mehreren Jahrzehnten relativer Stabilität und einer gewissen Friedensverwöhnung, besonders seit dem Ende des Kalten Kriegs.

Wir sind in Deutschland mit Sicherheitsgarantien durch die NATO, wirtschaftlicher Stärke und diplomatischer Einbindung in die EU aufgewachsen.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat dieses Selbstverständnis zwar erschüttert, aber das Gefühl "Uns passiert sowas nicht" ist in vielen Menschen wohl tief verankert, teilweise sogar trotz neuer und akuter Bedrohungslagen.

Viele Menschen in Deutschland sind mit der Überzeugung aufgewachsen, dass Krieg, Gewalt oder autoritäre Bedrohungen "Phänomene von früher" oder "Probleme anderer Weltregionen" seien.
Diese Haltung prägt bis heute unseren gesellschaftlichen Diskurs und führt IMO dazu, dass wehrhafte Demokratie, militärische Abschreckung oder Waffenlieferungen oft reflexhaft abgelehnt werden.

Gerade deshalb finde ich Slogans wie "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin" ehrlich gesagt fahrlässig naiv.
Denn leider zeigt die Realität: Es reicht einer, der hingeht und schon herrscht Krieg. Und wenn dann niemand hingeht, um sich zu wehren, dann gewinnt am Ende der Aggressor.

Deshalb halte ich es für gefährlich, wenn aus einer pazifistischen Haltung heraus jegliche Form der Unterstützung, auch militärisch, pauschal abgelehnt wird. Friedenswille ist wichtig, aber ohne Wehrhaftigkeit bleibt er nur ein Wunschdenken.


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