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| Autor: | token | ||
| Datum: | 12.06.25 10:28 | ||
| Antwort auf: | Re:Nein, ich will das selbst können! von Pfombo | ||
>Da sind gute Sachen bei, danke. Igel wohnt jetzt hier klingt schlüssig. Da werd ich mir Gedanken zu machen. Ich denke, ich werd mir an nem freien Tag mal vornehmen, all diese Sachen gechillt, aber mit Spaß umzusetzen. Mal so richtig eins nach dem anderen tun, ohne Druck, sondern als Projekt. Als Tagesaktivität. So wie ein Arbeitstag. Wohnorte für Igel suchen. Wohnorte für Igel schaffen... Mhm, das ergibt Sinn. Ich werde mir den Ablauf dieses Tages und das Gefühl dabei nun öfter mal vorstellen, und bald wird er kommen. Der tolle (aber nicht letzte) Tag der Ordnung. Ich glaube, der wird Spaß machen... Jo, viel Erfolg, es lohnt sich, es geht einem einfach besser, auch wenn einem Ordnung als solche gar nicht mal wichtig ist, erzeugt Unordnung einfach diese kleinen Mühsamkeiten wo sich diese Unordnung einfach wie von selbst füttert und immer dicker wird, und diese dann nur temporär wirksamen Aufräumaktionen sind dann halt so kleine hemmschwellige Kraftakte. Und aus diesem Kreislauf kommt man dann nicht raus. Ich find's jedenfalls erstaunlich was für Kleinigkeiten was für Gamechanger sein können. Ich nehme mal einfach die persönliche Probleminsel Spülmaschine zur Veranschaulichung. Bevor ich diese ganz klare Struktur in dieser Konsequenz gelebt hab, war es gerne so dass die Spülmaschine fertig war, und ich dann einen dreckigen Teller hatte, und diesen dann ins Spülbecken stellte, weil ich die Spülmaschine halt "später" ausräumen wollte. Ist ja nur ein Teller. Aber der eigentliche Trigger diese auszuräumen war dann dass das Spülbecken irgendwann so voll war mit weiteren EinTellers, dass ich sie ausräumen musste um jetzt nicht auch noch Geschirr auf dem Küschentisch zu stapeln. Es gibt halt so diese Dinge wo du auch als Schlampe denkst, okay, es gibt Grenzen, da schäme ich mich ja nicht nur vor anderen, da schäme ich mich ja schon vor mir selbst wenn ich über diese Grenzen komme. Ist halt voll die negative Motivation, aber dennoch kriegst du da den persönlichen Arschtritt hin, weil soooooo kaputt ist man halt doch nicht. Aber es durchbricht nicht diesen Kreislauf der sich dann so etabliert. Nach so einer Nummer war also das Waschbecken leer, doch die Spülmaschine fast schon wieder voll. Und dann wurde daraus so ein Muster, was ja komplett sinnfrei ist, weil man ja exakt die gleiche Arbeit hat, wenn das Waschbecken quasi das Vorlager der Spülmaschine wird, man spart nix, aber es sieht aus wie Sau. Und das ist ja nur eine dieser Inseln von denen man wenn man so drauf ist viele hat. Und wenn man irgendwie so für sich denkt dass es einen nicht stört, was imo etwas ist was man sich ein Stück weit vormacht, so ist man mindestens etwas von sich selbst genervt. Dieses Phänomen war durch das Igelsystem komplett weg. Ich hab angefangen die Spülmaschine direkt auszuräumen. Ich möchte nicht von Spaß sprechen, aber es war einfach vollkommen unbeschwert, so wie Nase putzen wenn Nase läuft. Und genau diesen Aspekt kann ich aktuell sehr sehr gut reflektieren, bzw. hat auch dein Post das natürlich ein Stück weit angestoßen dass ich akut etwas merke. Ich fange nämlich wieder damit an die Spülmaschine nicht auszuräumen und das aufzuschieben und was anderes zu machen. Warum? Weil es nicht unbeschwert ist. Warum ist es nicht unbeschwert? Weil ich gerade dabei bin mit meiner Freundin zusammenzuziehen und wir uns diesbezüglich noch kein gemeinsames Vorgehen ausgearbeitet haben. In meiner alten Bude ist das mit dem System nämlich wie Tetris. Wenn ich den Topf aus der Maschine nehme, dann ist auch der Platz wo der Topf hingehört frei. Weil der Topf dort wohnt. Und weil alles andere auch seinen Platz hat. Den Satz den ich eigentlich als nächstes im Kopf hatte und grad schreiben wollte war dann auch, dass ich in meiner Bude die komplette Spülmaschine in unter einer Minute ausräume. Und da sagt dann so eine Stimme im Hinterkopf, Moment Junge, denk mal nach, das kann logistisch gar nicht sein. Zwei Minuten könnte vielleicht gerade noch hinhauen, weiß nicht, wahrscheinlich nicht mal das, und unter einer Minute?! Come on! Das Ding ist nur, es fühlt sich halt so an. Es fühlt sich an wie fucking nix. Es ist so ein komplettes Autopilot-Ding geworden, wo ich mit dem Kopf komplett woanders bin während ich das mache. Und es nix gibt was mich aus dieser Tagträumerei rausreißt weil ich da auch null nachdenken muss. Und jetzt Schnapp in die neue Wohngemeinschaft mit der Partnerin. Ich nehme den Topf raus, aber da wo der Topf für mich hingehört steht eine Schüssel. Ich gehe dann mit dem Topf zum Sekundärschrank, aber da ist kein Platz, weil da steht eine zweite Schüssel. Ich gehe wieder mit dem Topf zurück, nehme die Schüssel aus dem anderen Schrank, bringe sie zum Sekundärschrank, und lege sie in die erste Schüssel. Und stelle den Topf jetzt dahin wo er für mich eigentlich hingehört. Es sind eigentlich komplett triviale Dinge, aber dieser blasenfreie Workflow ist einfach kaputt, das was in Köln wie von selbst läuft, tut es in meiner neuen Bude einfach nicht mehr. Und wie reagiere ich darauf? Ich komme an der Spülmaschine vorbei, weiß dass sie fertig ist, und obwohl ich grad eh nix besseres zu tun hab, geh ich wieder weiter. Der Effekt im Kopf und was das mit dem Verhalten macht ist für mich echt riesig. Also Danke auch für das Reflektionsangebot. Wenn man so eine Struktur lang genug hat, dann vergisst man irgendwann dass da überhaupt eine Struktur ist. Gewisse Verhaltensmuster die dafür da sind diese Struktur zu schützen, bspw. auf dem Flohmarkt mit dem Artikel in der Hand den man gerade sehr cool findet, nicht zu kaufen ohne sich zu fragen, wo soll das hin und was muss dafür weichen und will ich das, passieren irgendwann unbewusst und sind so einfach in deinem Kopf drin dass man gar nicht mehr merkt, was man da macht, und warum. Ich werde entsprechend alsbald mit meiner Freundin daran arbeiten dass was ich da brauche auch im neuen Haushalt zu etablieren. Bislang nicht so richtig drüber nachgedacht hab, weil mich dieses in zwei Wohnungen die weit auseinanderliegen leben und dann noch Arbeit und Kind und die neue Bude auf Vordermann bringen und und und so hetzt. Aber es ist Land in Sicht, noch paar Wochen und ich hab's geschafft. Ich merke durch die Auseinandersetzung damit, dass ich mich eigentlich auch nie konditioniert habe mich an diese Struktur zu halten. Die Struktur als solche hat mich mehr aus sich heraus schon konditioniert. Weil es so gut funktioniert hat, weil es so unbeschwert war, weil es mir damit einfach besser ging und ich mich wohler fühlte, womit sich der Kreis zum Aufhänger schließt. Gute Laune. Aber dieser Penner in dir der geht halt auch nie weg. Das ist ja in einem drin. Ich glaube, für diesen faulen Köter in mir blieb der Keller so eine Art Hundewiese. Da hab ich ihn irgendwie Gassi geführt, von der Leine gelassen, Stapelstapel, haste dein Häufchen gemacht, brav, und jetzt wieder an die Leine. Wobei dass der Keller ein Problem war hat bei mir auch viel mit Gaming zu tun und was sich da angesammelt hat und dass ich mich irgendwie nicht davon trennen konnte. Mit dem Umzug arbeite ich aber aktiv daran auch diesen gordischen Knoten zu durchschlagen. |
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