| Re:Der Kunde ist schuld... |  |
>Das solltest du dann rtings mitteilen :)
Naja, ich würde jetzt die Seite nicht als erste Anlaufstelle für sowas sehen.
>Wenn der Kopfhörer/Lautsprecher Frequenzen nicht brauchbar abbilden kann taugt der Rest gewöhnlich auch nichts.
hat ja nix mit "Abbilden" zu tun. Es zeigt einfach nur den Schalldruckpegel bei einer bestimmten Frequenz, also Tonhöhe. Sprich: wie laut er da jeweils ist - und nicht, ob's an sich gut klingt. Ein technisch perfekter Schallwandler hat in der Theorie über den ganzen Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 KHz einen komplett linearen Frequenzgang. Weil er dann komplett neutral ist und das Musikmaterial quasi so widergibt, wie es aufgenommen wurde.
Einen perfekten Frequenzgang hat übrigens schon in den 90ern jeder CD-Player für 100 Mark hinbekommen.
Allein: Das menschliche Ohr hat so seine Eigenheiten. Je höher die Frequenz, desto empfindlicher ist das Ohr dafür. Und zwar um so mehr, je höher der Schalldruckpegel. je höher die Frequenz, desto richtungsabhängiger ist auch der Pegel. Frequenzgänge werden normalerweise bei 0° Ausrichtung angegeben. Mit jedem Grad seitlicher Ausrichtung geht Pegel ab ca. 1 kHz teilweise deutlich in die Knie.
Dazu kommt die Psyche bzw. Gewohnheiten: Im Alltag ist man einfach den "Badewannen"- bzw. Loudness-Sound gewohnt, also angehobene Bässe und Höhen, damit es "fett" und "Brillant" klingt, obwohl das eigentlich fake ist.
Du hast natürlich insofern recht, als man den Mitteltonbereich per se halbwegs linear bzw. ohne große "Ausbrüche" haben will, weil das unter Umständen als Verfärbungen wahrgenommen wird.
Davon abgesehen will ein Entwickler einfach eine bestimmte Charakteristik für sein Produkt haben. Und das kann durchaus auch größtmögliche Neutralität sein, muss aber nicht.
Hier mal ein gemessener Frequenzgang eine B&W 805 D4, einer 10.000-Euro-Kompaktbox. 100-prozentiges Testercredo weltweit: eine absolut fantastische Box. Tja, schau selbst (die rote Linie im linken Diagramm ist der Frequenzgang bei 0°):
[https://www.connect.de/bilder/118673952/landscapex1200-c0/B-W-805-D4-Messlabor.jpg]
Das Delta liegt bei deutlich über 5 dB. 10 dB Unterschied empfinden wir als doppelte Lautstärke.